AFK Journey sieht man überall, aber was ist das eigentlich? Ich hab's zwei Wochen ausprobiert

Die Werbekampagne von AFK Journey ist omnipräsent. Doch lohnt sich das Fantasy-Rollenspiel? Wir haben es ausprobiert und eine klare Meinung.

Lohnt es sich, mit AFK Journey anzufangen? Wir haben es für euch herausgefunden. Lohnt es sich, mit AFK Journey anzufangen? Wir haben es für euch herausgefunden.

Wer viel auf Instagram und anderen Social Apps unterwegs ist, ist in letzter Zeit kaum an AFK Journey vorbeigekommen. Die Werbekampagne des neuen Spiels von Entwickler Lilith Games ist omnipräsent in den sozialen Medien. Auch viele Twitch-Streamer werden bezahlt, um das Spiel live zu zeigen.

Doch was verbirgt sich eigentlich hinter diesem Fantasy-Rollenspiel? Nur weiterer Smartphone-Schrott voller Pay2Win-Mechaniken oder ein cooles Rollenspiel, das eure Zeit wert ist?

Was ist AFK Journey überhaupt?

AFK Journey ist ein Ableger des Erfolgstitels AFK Arena, einem klassischen Gacha-Rollenspiel im Fantasy-Setting. Gacha bedeutet, dass neue Helden aus Lootboxen gezogen und gestärkt werden müssen.

AFK Journey baut auf den Grundlagen seines Vorgängers auf: Man zieht Charaktere, stellt ein Team aus fünf Helden zusammen, verbessert sie und lässt seine Truppe dann in vollautomatischen PvE- und PvP-Kämpfen gegeneinander antreten, ähnlich wie in Teamfight Tactics oder anderen Auto-Battler-Spielen.

Unzählige Spielmodi stehen bereits kurz nach Release zur Verfügung: Bosskämpfe, zwei Roguelite-Modi (für PvP und PvE), eine PvP-Arena und vieles mehr. Spielerisch ist das aber in den meisten Fällen nicht anspruchsvoll, ihr müsst nur eure Einheiten klassisch positionieren - Tanks nach vorne, Heiler nach hinten.

Positionieren Zu Beginn jedes Kampfes platzieren wir unsere Helden.

Kampf Die Kämpfe laufen automatisch ab.

Ergebnis Am Ende können wir uns Statistiken anschauen.

Kommt ihr an einer Stelle nicht weiter, liegt es überwiegend daran, dass eure Helden nicht stark genug sind – ihr müsst sie dann mit Materialien aufleveln, die ihr vollautomatisch sammelt, auch wenn das Spiel geschlossen ist.

Nur im Modus Ehrenduell muss man sich wirklich anstrengen: Der PvP-Roguelite-Modus hat keinerlei Pay2Win-Elemente, jeder Spieler sucht sich zu Beginn eines von drei Artefakten aus, die passive Teamboni gewähren und bestimmte Spielstile ermöglichen. Um das Artefakt herum stellt ihr mit begrenzter Währung ein passendes Team zusammen.

Wer genug gekämpft hat, kann auch die Spielwelt Esperia erkunden. Hier könnt ihr Story-Quests absolvieren, kleine Rätsel lösen, Rohstoffe finden und versteckte Schätze entdecken.

Was gefällt uns? Was nicht?

AFK Journey wirkt sehr hochwertig, von den Charakteren über ihre Animationen bis hin zur Benutzeroberfläche ist alles auf einem hohen Niveau – zumindest im Vergleich zu vielen anderen Handyspielen.

Das Gameplay ist zwar größtenteils einfach, aber für 20 Minuten am Tag macht es durchaus Spaß, mit den verschiedenen Charakteren zu experimentieren, starke Synergien für ein perfektes Lineup zu finden und die Kämpfe zu beobachten. In dieser Zeit sind dann auch alle wichtigen Daily Quests absolviert.

Das Erkunden der Open World ist ganz nett, Gegnern können wir oft ausweichen, wenn wir wollen. Das Erkunden der Open World ist ganz nett, Gegnern können wir oft ausweichen, wenn wir wollen.

Doch auch wenn es einen gut funktionierenden PC-Klienten gibt, ist AFK Journey im Kern ein typisches Free2Play-Mobile-Spiel – und dazu gehört auch die Monetarisierung. Das Spiel wirbt damit, dass ihr durch Einloggen zig Pulls, also Lootboxen, sowie alle Helden des Spiels bekommen könnt.

Das stimmt so weit auch und genügt, um die Kampagne problemlos abschließen zu können. Allerdings hat das Spiel mehrere Ranglisten, die große Belohnungen versprechen, etwa bei den Bosskämpfen und im PvP.

AFK Journey ruft typische Mobile-Game-Preise für seine Währungen auf - allerdings benötigt ihr davon raue Mengen. AFK Journey ruft typische Mobile-Game-Preise für seine Währungen auf - allerdings benötigt ihr davon raue Mengen.

Pay2Win schlimmer als in Diablo Immortal

Wer hier weit oben mitspielen will, muss Echtgeld investieren, da die Helden ihr volles Potenzial nur entfesseln können, wenn ihr mehrere Kopien aus den Lootboxen bekommen habt. Und das wird sehr, sehr teuer!

Und damit mein Mathematikstudium doch noch zu etwas nützlich ist, rechne ich euch deshalb jetzt einmal vor, wie schlimm es wirklich ist:

  • Um alle Fertigkeiten eines Charakters freizuschalten, müsst ihr mit ihm die Stufe Supreme+ erreichen. Für einen A-Level-Helden (Drop-Chance: ca. 22 Prozent) benötigt ihr ganze 63 Kopien, bei einem S-Level-Helden (Drop-Chance: ca. 2 Prozent) sind es immer noch sieben.
  • Zwar könnt ihr die Helden einschränken, die ihr aus den Lootboxen ziehen wollt – allerdings müsst ihr jeweils acht A- und S-Level-Helden auswählen. Die Chance, den gewünschten Charakter zu erhalten, sinkt dadurch auf knapp 3 (A-Level) bzw. 0,25 Prozent (S-Level).
  • Zehn Helden zu ziehen, kostet satte 80,33 Euro. Wer die Ingame-Währung in rauen Mengen kauft (das teuerste Paket kostet 120 Euro), zahlt immer noch 50 Euro für zehn Versuche.
  • Gehen wir vom Standard-Preis aus, kostet es euch durchschnittlich 16.869 Euro (A-Level) bzw. 22.492 Euro, mit einem Charakter die Stufe Supreme+ freizuschalten.

Mit Supreme+ ist das Ende der Fahnenstange aber weiterhin nicht erreicht. Die Helden können noch vier Paragon-Levels erreichen, die zwar keine neuen Fähigkeiten freischalten, aber Werte wie Angriff, Verteidigung und Leben um jeweils rund drei Prozent erhöhen. Einen S-Level-Helden auf diese Stufe zu bringen, kostet 118.888 Euro – und das Team besteht aus fünf Charakteren!

Wer also ein komplett durchoptimiertes Team haben will, zahlt durchschnittlich knapp 600.000 Euro – und kann damit dann das Spiel dominieren, bis vom Entwickler neue, stärkere Helden veröffentlicht werden.

Wenn ihr also überlegt habt, in AFK Journey mal hineinzuschauen: bitte nur dann, wenn ihr nicht vorhabt, die Rangliste zu rocken – selbst wenn ihr dafür 100 oder 1.000 Euro ausgeben wollen würdet. Solche Summen bringen euch hier nicht an die Spitze.

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