Amazon Kindle Scribe 2024 im Test: Ein starker Begleiter, wenn ihr E-Book-Reader und Notizbuch in einem sucht

Amazon spielt seine größte Stärke weiter aus, aber die besten Neuerungen lassen auf sich warten.

Ich habe für den Test mein reMarkable durch Amazons Kindle Scribe 2024 ersetzt. Ich habe für den Test mein reMarkable durch Amazons Kindle Scribe 2024 ersetzt.

Eine Tasse Kaffee oder Tee kochen, an den Schreibtisch setzen, ohne Ablenkung arbeiten. Keine Benachrichtigungen, keine E-Mails, keine Anrufe. Digitale Notizbücher für Projekte, Notizen, Skripte und Co. liegen im Trend. Das hat auch Amazon erkannt.

Mit dem Kindle Scribe 2024 kommt nun die zweite Version in den Handel, die ein gutes Gesamtpaket mitbringt. Auf die innovativsten Neuheiten müssen wir allerdings vorerst verzichten. Das Gerät wird hauptsächlich für Einsteiger interessant sein, die allerdings sowohl E-Books lesen als auch Notizen machen wollen. Im Test schreibe ich, warum.

Transparenzhinweis: Amazon hat mir den Kindle Scribe 2024 für den Test kostenfrei zur Verfügung gestellt. Der Hersteller hatte keinen Einfluss auf den Artikelinhalt und bekam keine Einsicht vor Erscheinen des Tests. Es bestand keine Verpflichtung zu einem Testbericht.

Kindle Scribe 2024
Kindle Scribe 2024
Wenn ihr auf der Suche nach einem E-Book-Reader und einem digitalen Notizbuch seid, wird der Kindle Scribe ganz oben auf eurer Liste stehen. Zumindest, wenn ihr eure digitalen Bücher bereits über Amazon Kindle bezieht. Abgesehen davon macht das Tablet einen soliden Job, um Notizen zu machen und diverse Projekte zu planen. Allerdings fehlen Funktionen, die eine schnelle Nutzung auf anderen Geräten ermöglichen. Auf die großen Neuheiten gegenüber dem Vorgänger müssen wir zudem noch verzichten, was besonders schade ist.
  • Liegt sehr gut in der Hand
  • Stift mit präziser Eingabe und Shortcut-Taste
  • Helles Display
  • Kindle-Bibliothek steht direkt bereit
  • Webbrowser ist ein schönes Gimmick
  • Gute Akkulaufzeit
  • (Noch) kaum Verbesserungen zum Vorgänger
  • Exportmöglichkeiten sind begrenzt (und funktionieren teilweise nicht)
  • Empfang von PDFs via Mail funktioniert sporadisch
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Kindle Scribe 2024: Handlich und hell

Das digitale Notizbuch von Amazon ist nun seit über vier Wochen in meinem Besitz. Ich nehme es gerne in die Hand, und zwar aus vier Gründen:

  • Es ist handlich, dank des Randes auf der linken Seite. Somit passt es perfekt in die Handfläche und man kann wunderbar Notizen aus der Hand schreiben.
  • Das 10,2-Zoll-Display des Kindle Scribe ist sehr hell und eignet sich daher auch zum Arbeiten in dunkler Umgebung. Über das Menü kann ich die Helligkeit schnell und einfach regeln, um sie nachts zu reduzieren. Eine automatische Helligkeitsregelung steht ebenfalls bereit.
  • Amazon hat einen Dunkelmodus eingebaut, der die Augen schonen soll.
  • Im ersten Testzeitraum hielt der Akku bei einer regelmäßigen Nutzung von ein bis zwei Stunden knapp vier Wochen. Danach dauert das Aufladen der Batterie knapp zweieinhalb Stunden.

Das Display erreicht eine Helligkeit von maximal 94 Nits, was sich nach wenig anhört, aber erstaunlich hell ist. Das Display erreicht eine Helligkeit von maximal 94 Nits, was sich nach wenig anhört, aber erstaunlich hell ist.

Insgesamt macht das Tablet einen sehr hochwertigen Eindruck. Der Stift ist magnetisch und haftet seitlich am Gerät, sodass er immer griffbereit ist. Auch das E-Ink-Display kann sich sehen lassen. Für seine Art reagiert das Display schnell auf Eingaben und längere Wartezeiten wurden bisher nicht beobachtet.

Was bedeutet E-Ink? Der Bildschirm des Kindle Scribes basiert auf der E-Ink-Technologie. Es imitiert das Aussehen von echtem Papier und benötigt nur Strom, um das Bild zu ändern, was es sehr energieeffizient macht (Hintergrundbeleuchtung ausgenommen). Solche Displays werden oft in E-Readern verwendet, da sie bei hellem Licht lesbar sind und die Augen weniger belasten als herkömmliche Bildschirme. Nachteile sind etwa die langsame Aktualisierungsrate sowie vergleichsweise wenige Graustufen.

Notizen erstellen und verarbeiten

Die Menüführung des Kindle Scribe 2024 ist denkbar einfach, immerhin zeigt die untere Leiste des Bildschirms alles Wichtige an, sogar die zuletzt aufgerufene Seite – super!

Das Erstellen von Notizen fühlt sich gut an, aber nicht so befriedigend wie auf einem reMarkable. Der Kindle Scribe fühlt sich softer an, nicht so kratzig, als würde man auf frisch gedrucktem Papier schreiben. Was mir am Amazon-Stift aber deutlich besser gefällt als bei der Konkurrenz, ist der »Radiergummi« an der Unterseite. Der fühlt sich nämlich fast wie ein Radiergummi an, wenn ich meine Kritzeleien lösche.

Praktisch: Der Stift verfügt über eine Shortcut-Taste, die ihr in den Einstellungen mit euren Stiftfavoriten belegen könnt. Der Stift ist von Amazon dem Lieferumfang beigelegt.

Beim Erstellen neuer Dokumente wählt ihr aus einer Vielzahl von Vorlagen. Die Bandbreite reicht von einfachen Blättern mit horizontalen Linien bis hin zu Tages-, Wochen- und Monatsplanern. Gerade die Planer habe ich lieben gelernt und möchte sie nicht mehr missen.

Habe ich meine Gedanken zu digitalem Papier gebracht, fehlen mir allerdings praktische Funktionen sowie die Möglichkeit, meine Notizen quasi überallhin mitnehmen zu können.

  • Die Exportmöglichkeiten der Dateien sind eingeschränkt. Es gibt keinen Upload für Google Drive, Dropbox und Co.
  • Innerhalb der Kindle App versteckt sich unter dem Reiter »Mehr« immerhin meine Notizsammlung. Allerdings vermisse ich hier die Möglichkeit, das Handgeschriebene per Copy and Paste in ein anderes Dokument zu übertragen.
  • Was bleibt, ist eine rudimentäre Teilen-Funktion, um das Gekritzel als PDF-Datei per E-Mail weiterzuleiten. Immerhin kann ich dort meine Texte kopieren.
  • Optional lässt sich die automatische Textumwandlung der Notizen beim Versenden aktivieren, welche im Test jedoch fast immer Fehler aufwies. Entweder fehlten Buchstaben, Sonderzeichen oder in einem Fall sogar ein Absatz.

Aufgrund dieser Einschränkungen habe ich nicht das Bedürfnis, meine Texte aus dem digitalen Notizbuch auf anderen Geräten weiterzuverarbeiten, was nicht unbedingt schlecht sein muss. Das hängt vorwiegend vom Workflow ab. Wenn ihr die Notizen ohnehin nur auf dem Tablet bearbeitet, stören euch solche Hürden vermutlich keine Sekunde.

Sollen externe PDFs an den Kindle Scribe gesendet werden, ist hierfür das Webinterface oder die gerätespezifische E-Mail-Adresse erforderlich, was umständlich wirkt. Im Falle der E-Mail kam es sogar zu einem Fehler.

Für die Zukunft ist eine schnelle und einfache Möglichkeit zum Hochladen von PDFs über die Kindle-App in die Bibliothek wünschenswert.

Die besten Funktionen lassen auf sich warten

Mit dem Kindle Scribe 2024 hat Amazon eine Möglichkeit vorgestellt, Notizen in Büchern zu hinterlassen. Active Canvas wurde die Funktion getauft.

Die angefertigten Gedankenstützen erscheinen nach dem Schreiben in einem Rechteck innerhalb des Fließtextes, was mir zunächst die Stirn runzeln ließ. Es leuchtet mir aber ein, warum der Hersteller diesen Ansatz gewählt hat:

Mit Active Canvas bleibt mehr Platz, um meine Gedanken festzuhalten, als sie mühsam und schwer lesbar an den Rand zu schmieren. Dieser Ansatz gefällt mir letztlich also deutlich besser.

Notiz im Buch erstellt Fertige Notiz im Buch mit Active Canvas Notiz im Buch erstellt Fertige Notiz im Buch mit Active Canvas

Ich halte Amazons Ansatz für gut und sinnvoll, obwohl es sich weniger wie eine Notiz anfühlt.

Was mir weniger gefällt: Die handschriftlichen Notizen in den Büchern erscheinen nur im Kindle Scribe, nicht in der Kindle-App oder anderswo.

Apropos neue Funktionen: Mit der zweiten Version hat Amazon gleichzeitig neue Features angekündigt, die in Deutschland allerdings noch auf sich warten lassen.

  • Handschrift in Text umwandeln.
  • Handschriftliche Texte lassen sich in Stichpunkten zusammenfassen und optional in Text umwandeln.
  • Anschließend können die Zusammenfassungen direkt aus dem Notizbuch heraus geteilt werden.
  • Mit »Refine Handwriting« soll die Handschrift durch KI verbessert werden, ähnlich der Smart-Script-Funktion von Apple.
  • Mit »Extended Margins« lassen sich auch Notizen am Seitenrand erstellen.

Wann und ob diese Funktionen jemals nach Deutschland kommen, ist unklar - und das ist ein großes Versäumnis. Gerade das Zusammenfassen und Verschönern der Handschrift sind potenzielle Killer-Features, um sich von der Konkurrenz abzuheben.

Ich fühle mich an meine Schulzeit erinnert, als ich seitenweise Informationen gesammelt habe und meine Handschrift in der neunten oder zehnten Stunde kaum noch zu erkennen war. Gerade da sind solche Funktionen sehr praktisch und erleichtern den Schülern und Studenten die Arbeit. Schade.

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Immerhin hat Amazon für das Kindle Scribe aus dem Jahr 2022 ein Update angekündigt, das Active Canvas einführt. Die neue Version soll im Frühjahr 2025 auf den Markt kommen. Sollten die KI-Neuerungen zu uns kommen, ist es möglich, dass Amazon diese auch für die erste Generation verteilt.

Kindle Scribe 2024: Ein großer E-Book-Reader

Die größte Stärke des Kindle Scribe 2024 ist die direkte Anbindung an das Kindle-Ökosystem, das die eigene Büchersammlung umfasst. So stehen diese bequem und automatisch in der Bibliothek zum Lesen bereit.

Die Anbindung an die Kindle-Bibliothek ist in meinen Augen das Kaufargument. Sofern ihr überhaupt das Angebot in Anspruch nehmt. Die Anbindung an die Kindle-Bibliothek ist in meinen Augen das Kaufargument. Sofern ihr überhaupt das Angebot in Anspruch nehmt.

Bei anderen E-Ink-Tablets muss ich sie erst im passenden Format herunterladen und hochladen.

Im Vergleich zum herkömmlichen Kindle Paperwhite ist der Scribe weniger handlich, bietet aber zusätzlich die Funktionen eines digitalen Notizblocks. Wer sich für beide Welten interessiert, muss sich mit dem Kindle Scribe nicht entscheiden.

Tipp: Der Kindle Scribe 2024 bietet einen rudimentären Webbrowser, der seinen Charme hat. Damit bringt Amazon eure Lieblingsseiten inklusive Zeitungsfeeling auf das E-Ink-Tablet.

Browser #1 Der Browser hat mich überrascht. Es ist zwar ein Gimmick, das im Alltag selten benutzt wird, aber es ist trotzdem ein cooles Feature!

Aber erwartet keine Wunder:

  • Der Seitenaufbau ist vergleichsweise und erwartungsgemäß langsam, aber nicht so lahm wie in alten DSL-2000-Zeiten.
  • Animationen werden manchmal nicht geladen oder Webseiteninhalte werden nicht korrekt dargestellt.
  • Öffnet man aber einen Artikel, steht dem Lesevergnügen in der Regel nichts mehr im Wege.

Der Webbrowser ist zumindest in dieser Hinsicht eine nette Dreingabe.

Wissenswertes zum Test
Spezifikationen

Display: 10,2-Zoll-Paperwhite-Bildschirm mit integriertem Frontlicht, 300 ppi, optimierter Schriftsatztechnologie und 16-stufiger Grauskala
Abmessungen: 196 mm x 230 m x 5,7 mm, ohne Standfüßchen; Eingabestift: 162 mm x 8,8 mm x 8,4 mm
Gerätespeicher: 16 GB, 32 GB, 64 GB
Gewicht: 433 Gramm, Eingabestift: 15 Gramm
WLAN-Konnektivität: Unterstützt 2,4- und 5-GHz-Netzwerke mit Verschlüsselung über WEP, WPA, WPA2 und WPA3 mit Passwortauthentifizierung oder Wi-Fi Protected Setup (WPS). Die Verbindung mit Ad-hoc-WLANs (oder Peer-to-Peer-WLANs) wird nicht unterstützt.
Unterstützte Formate: Kindle Format 8 (AZW3), Kindle (AZW), TXT, PDF, ungeschützte MOBI, PRC nativ; PDF, DOCX, DOC, HTML, EPUB, TXT, RTF, JPEG, GIF, PNG, BMP nach Konvertierung; Audible-Audioformat (AAX)
Barrierefreiheit: VoiceView-Screenreader, Dunkelmodus
Lieferumfang: Kindle Scribe (WLAN-fähig), Premium-Eingabestift, USB-C-Ladekabel, 5 Austauschspitzen, Werkzeug zum Spitzenwechseln, eingebauter Akku
Akkulaufzeit: bis zu zwölf Wochen, 2 1/2 Stunden aufladen

So habe ich getestet

Im Alltag benutze ich ein E-Ink-Tablet für meine Arbeit, um ToDo's, Projekte, Artikel und vieles mehr zu planen. Der Kindle Scribe hat meinen Daily Driver für mehr als vier Wochen ersetzt. Ich habe regelmäßig etwa eine Stunde mit dem Gerät verbracht.

Preise und Verfügbarkeit

Der Kindle Scribe 2024 ist bereits zu einem Einstiegspreis von 420 Euro (16 GByte) erhältlich. Gegen Aufpreis ist das Tablet auch mit mehr Speicher erhältlich.

  • 32 GByte: 440 Euro
  • 64 GByte: 470 Euro

Solltet ihr euch den Kindle Scribe 2024 kaufen?

Der Kindle Scribe 2024 lohnt sich für euch, wenn ihr …

… nicht im Besitz eines Kindle Scribes aus dem Jahr 2022 seid.
… Notizbuch und E-Book-Reader in einem Gerät möchtet.
… kein Vermögen ausgeben wollt (es gibt deutlich teurere Geräte).
… alle Notizen vorwiegend auf dem Gerät verarbeiten möchtet.

Alternativen zum Kindle Scribe 2024

Wem die KI-Neuerungen ohnehin egal sind, der kann mit dem Kindle Scribe 2022 immerhin 40 Euro sparen. Die Unterschiede zwischen den beiden Geräten sind (noch) gering. Das könnte sich aber ändern, wenn die angepriesenen Neuheiten nach Deutschland kommen.

Das reMarkable 2 ist eine starke Alternative zum Kindle Scribe. Das Schreiben auf dem Gerät ist unverwechselbar. Mit der App (und wahlweise einem Abonnement) können Dokumente einfach zwischen dem Tablet und anderen Geräten synchronisiert werden, was die Verwaltung extrem vereinfacht. Allerdings fehlt eine Hintergrundbeleuchtung, was das Arbeiten in dunkler Umgebung erschwert.

Wer den ultimativen digitalen Notizblock sucht, der auch Farbe abbilden kann, sollte sich das reMarkable Paper Pro genauer ansehen. Das neueste Modell der gleichnamigen Firma bietet zudem ein größeres Display mit Hintergrundbeleuchtung, ohne dabei Abstriche bei der Akkulaufzeit zu machen. Allerdings lässt sich der Hersteller seinen neuesten Coup einiges kosten.

Ferner empfehlen wir euch einen Blick auf das Vergleichsportal ewritable.com. Nochmals vielen Dank an das Community-Mitglied wanty, der uns auf diese Seite aufmerksam machte.

Der Kindle Scribe 2024 ist ein gutes digitales Notizbuch und ein E-Book-Reader in einem, der aber die coolsten Neuerungen für uns bis jetzt nicht präsentiert. Daher ist es zumindest im Moment »nur« ein guter Einstieg, wenn ihr noch keinen E-Book-Reader oder E-Ink-Tablet habt. Wenn ihr bereits die erste Generation besitzt, lohnt sich ein Upgrade nicht.

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