Mittlerweile sind Radeon HD 5870 (350 Euro) und Radeon HD 5850 (220 Euro) ein Jahr auf dem Markt. Erst vor kurzem haben sich deren Preise auf Druck der Geforce GTX 460 dem ursprünglich von AMD angepeilten Preisniveau genähert. Mangels DirectX-11-Konkurrenz war die Nachfrage über Monate so hoch, dass AMD mit der Chipproduktion nicht hinterherkam und die Hersteller entsprechend marktwirtschaftlicher Kriterien von Angebot und Nachfrage die Chance auf höhere Preise und einen warmen Geldregen dankend annahmen.
Während Nvidia mit Geforce GTX 480, GTX 470, GTX 465, GTX 460, GTS 450 und GT 430 erst nach und nach sein DirectX-11-Angebot komplettiert hat, führt AMD bereits jetzt seine zweite DirectX-11-Generation ein. Radeon HD 6870 und Radeon HD 6850 sind allerdings keine Oberklasse-Grafikkarten, wie der Name vermuten lässt. Vielmehr handelt es sich hierbei um neue, potenzielle Preis-Leistungs-Sieger, also um Nachfolger der Radeon HD 5770 (mehr dazu in der Kolumne im News-Teil). AMD sieht die neuen Grafikkarten in erster Linie als Konkurrenz zur Geforce GTX 460. Die Radeon HD 6850 soll mit einem Kampfpreis von 170 Euro die Geforce GTX 460 mit 768 MByte Videospeicher attackieren, die ab 160 Euro über den Ladentisch geht. Und die Radeon HD 6870 das Preissegment bis 200 Euro aufmischen, wo bisher die Geforce GTX 460 mit 1,0 GByte dominiert. Zum Test der AMD Radeon HD 6870 haben wir Hunderte von Benchmarks durchgeführt sowie Stromverbrauch und Lautstärke gemessen.
Achtung: Dieser Test wurde auf unser neues Grafikkarten-Wertungssystem umgestellt und ist deshalb nicht ohne Weiteres mit vorhergehenden Tests vergleichbar. Alle wichtigen Tests gleichen wir sukzessive an das neue Wertungssystem an.
Die Radeon HD 6870
Technisch basieren Radeon HD 6870 und Radeon HD 6850 auf dem »Barts«-Grafikprozessor, der wie der Vorgängerchip Cypress (Radeon HD 5800) im 40-nm-Prozess entsteht. Durch eine Umstrukturierung konnte AMD den Materialaufwand um 20 Prozent von rund 2,15 auf knapp 1,7 Milliarden Transistor-Schaltkreise reduzieren, was die Kosten senkt und zu einem niedrigeren Stromverbrauch führen sollte. In Kombination mit einem überarbeiteten Aufau der chipinternen Zwischenspeicher und weiteren Effizienzsteigerungen konnte AMD die Zahl der Shader-Einheiten von 320 bei der Radeon HD 5870 auf 224 bei der Radeon HD 6870 reduzieren, ohne allzu viel Leistung einzubüßen (erst der kommende HD-6900-Chip »Cayman« hat den eigentlich auch für Barts erwarteten komplett neuen Shader-Aufbau). Analog zu den Shader-Einheiten gibt’s nur noch 56 statt 80 Textureinheiten. Außerdem hat AMD die Tesselator-Einheit überarbeitet, die die Polygonzahl von Objekten dynamisch anpassen kann, um beispielsweise weit entfernte Gebäude ressourcensparend darzustellen, Gegner in unmittelbarer Umgebung aber umso detaillierter. Deren Leistung hinkten Nvidias Geforce-GTX-400-Chips bislang hinterher. Laut AMD steigt die Performance mit Tesselation von Radeon HD 5870 zur HD 6870 um bis zu 100 Prozent. Allerdings fällt der Leistungsvorteil in der Praxis geringer aus, weil Tesselation neben Texturen, Shader-Programmen und einer Reihe anderer Faktoren nur ein einzelner Aspekt von 3D-Grafik ist. Hier unsere Test-Ergebnisse mit dem Tesselation-Benchmark Unigine Heaven:
Zudem lassen sich nun bis zu sechs statt drei Monitore an eine Grafikkarte anschließen; der HDMI-Eingang entspricht jetzt dem HDMI-1.4a-Standard und unterstützt damit auch 3D-Blu-rays. Außerdem können Radeon HD 6870 und Radeon HD 6850 wie Geforce GTX 460 und Geforce GTS 450 nun die hochwertigen Sound-Formate Dolby True HD und DTS-HD Master Audio per HDMI-Bitstreaming an einen geeigneten Verstärker weiterleiten. Beim Spielen in 3D setzt AMD weiter auf die Zusammenarbeit mit Drittherstellern, also auf die unausgereiften Passiv-Pol-Displays zum Beispiel von Zalman und IZ3D. Demnächst soll mit dem Viewsonic V3D241wm-LED aber der erste 120-Hz-TFT mit Shutter-Brille und Radeon-Unterstützung auf den Markt kommen. Vielleicht kann AMD dann Nvidia mit seinem 3D-System 3D Vision Paroli bieten.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.