Zwei Wochen nach dem Release von AMDs neuen Ryzen-Prozessoren nehmen wir den Ryzen 7 1800X in einem Nachtest erneut unter die Lupe. Der Grund: Bereits kurze Zeit nach der Veröffentlichung der ersten Tests hat sich angedeutet, dass die Leistung der Ryzen-CPUs von diversen Faktoren (überdurchschnittlich) stark beeinflusst werden könnte.
Zu den möglichen Kandidaten zählen etwa das verwendete Mainboard und die installierte BIOS-Version, das Deaktivieren des »High Precision Event Timers« (HPET) und des »Simultaneous Multi-Threading« (SMT beziehungsweise virtuelle Kernverdoppelung) oder auch die verwendete Windows-Version. Für diesen Nachtest mit Blick auf die Spieleleistung haben wir deshalb im Vergleich zu unserem ursprünglichen Testsystem die folgenden Änderungen vorgenommen:
- Austausch des Mainboards (MSI X370 Xpower Gaming Titanium statt Gigabyte AX370 Gaming 5)
- Installation eines Beta-BIOS (Version 1.26)
- Deaktivierung der virtuellen Kernverdoppelung (SMT)
- Anhebung des RAM-Taktes von 2.400 MHz auf 3.200 MHz
- Gegentests unter Windows 7
Außerdem noch ein Hinweis zu dem von MSI zur Verfügung gestellten Beta-BIOS: Eine Übersicht der genauen Änderungen liegt uns bislang nicht vor, ein wichtiger Unterschied sticht aber schnell ins Auge: Während man in den vorherigen BIOS-Versionen HPET noch manuell ein- und ausschalten konnte, fehlt diese Option jetzt völlig. Wir gehen davon aus, dass HPET mit dem Beta-BIOS standardmäßig deaktiviert ist, gleichzeitig stehen wir aber auch mit MSI zur Klärung dieser Frage von offizieller Seite aus in Kontakt.
Da AMD uns im Vorfeld des ersten Ryzen-Tests darauf hingewiesen hat, dass es beim standardmäßig ausgewählten Windows-Energieprofil »Ausbalanciert« zu Performance-Einbußen kommen kann, war übrigens bereits bei unserem ersten Ryzen-Test das Profil »Höchstleistung« ausgewählt. Auch bei den neuen Messungen (sowohl unter Windows 7 als auch unter Windows 10) ist das der Fall, nach aktuellem Stand soll das Profil »Ausbalanciert« allerdings ohnehin nur unter Windows 10 potenziell negativen Einfluss auf die fps haben.
Grund dafür ist ein unterschiedliches Verhalten bei dem so genannten »Core Parking«, das durch das Abschalten von Kernen für eine geringere Leistungsaufnahme sorgen soll. Die Probleme, die dabei aktuell noch unter Windows 10 in Kombination mit Ryzen-CPUs bestehen, sollen in naher Zukunft mit einem Windows-Update behoben werden. Bis dahin empfiehlt es sich, beim Spielen das Energieprofil »Höchstleistung« auszuwählen.
Ihre Meinung ist gefragt: Die neuen Testergebnisse sind alleine aufgrund des gestiegenen Speichertakts nicht mehr eins zu eins mit den Messungen der anderen CPUs vergleichbar, sie scheinen das Potenzial von Ryzen gleichzeitig aber besser widerzuspiegeln. Für uns stellt sich nun die Frage, unter welchen Bedingungen wir zukünftige Ryzen-CPUs testen sollen, da wir den zusätzlichen Aufwand für mehrfache Testdurchläufe mit verschiedenen Mainboards und anderen veränderten Faktoren nicht bei jedem Test leisten können. Wie stehen Sie dazu? Bitte lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen.
Ryzen 7: Neue Performance-Rangliste
Performance Rating: Full HD
Durchschnitt (RotTR nur DX12, Deus Ex: MD nur DX11)
- durchschnittliche fps
- minimale fps
- 0
- 26
- 52
- 78
- 104
- 130
Die angepasste Performance-Rangliste zeigt einen durchaus bemerkenswerten Leistungssprung des Ryzen 7 1800X, vor allem unter Full HD (1920x1080). In unserem neuen Test-Setup legt der Achtkerner im Durchschnitt über elf Prozent zu, damit muss er sich Intels Core i7 6700K nur noch knapp geschlagen geben.
Intels schnellster Vierkerner (Core i7 7700K) und die beiden Intel-Achtkerner (Core i7 5960X und Core i7 6900K) liegen zwar weiter mit einem Abstand von acht bis 14 Prozent vor dem Ryzen 7 1800X. Der hauseigene Vorgänger FX 8350 kann dafür jetzt aber um 40 Prozent statt wie zuvor »nur« um 26 Prozent geschlagen werden.
Zwei Dinge darf man bei diesen Vergleichen allerdings nicht vergessen: Zum einen sind die Ergebnisse der anderen Prozessoren mit spürbar niedrigeren RAM-Takt entstanden, wobei es durchaus wahrscheinlich ist, dass auch sie mit steigendem Takt etwas höhere fps erreichen würden. Zum anderen kann auch im Falle von Intel-CPUs die Leistung in Spielen steigen, wenn man SMT (beziehungsweise Hyper-Threading) deaktiviert.
Unserer Erfahrung nach haben diese Faktoren aber in der Regel nur im niedrigen, einstelligen Prozent-Bereich Einfluss auf die Performance. Selbst wenn man alle anderen CPUs ebenfalls unter entsprechend angepassten Bedingungen testen würde, sollte der Ryzen 7 1800X deshalb den Abstand zur Konkurrenz mit unserem veränderten Setup ein gutes Stück verkürzen können.
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