Der gestern erschienene Day-One-Patch von Anthem stand vor allem wegen Bug-Fixes und einer Verbesserung der Ladezeiten im Mittelpunkt. Inzwischen häufen sich aber Berichte von Spielern, die durch den Patch eine Verschlechterung der Performance feststellen mussten.
Wir haben bereits vor Erscheinen des Patches zahlreiche Benchmarks für unseren Technik-Check durchgeführt - auch vor dem Hintergrund, dass der Zugang zu dem Spiel nach dem zu häufigen Wechsel der Hardware vorübergehend gesperrt wird, was die Dauer der Messungen deutlich erhöht.
Im Zuge neuer Gegentests mit Day-One-Patch sind wir nun aber auf eine mögliche Erklärung für die teils auftretenden Performance-Probleme gestoßen: Den Arbeitsspeicherbedarf von Anthem. Die deutlich gestiegene RAM-Auslastung hängt sehr wahrscheinlich mit der Verbesserung der Ladezeiten zusammen, über die wir bereits in einem separaten Artikel berichtet haben.
Speicherbedarf teils deutlich erhöht
Schon bei unseren ursprünglichen Messungen der Ladezeit ohne Day-One-Patch haben wir die Vermutung angestellt, dass das Spiel nicht genug Gebrauch vom Arbeitsspeicher macht. Er bietet sehr hohe Übertragungsraten, was die Wartezeit auf häufiger benötigte Elemente beim Laden deutlich verkürzen kann - wenn sie sich denn in diesem Speicher und nicht auf der HDD oder SSD (beziehungsweise in der Auslagerungsdatei von Windows) befinden.
Vor dem Day-One-Patch wurde der Arbeitsspeicher unseren Messungen zufolge unabhängig von der Detailstufe und Auflösung meist nur zu etwa 5,0 GByte bis 6,0 GByte belegt. Mit dem Day-One-Patch messen wir dagegen in der offenen Welt stets wesentlich höhere Werte im Bereich von 10,0 bis 13,0 GByte. Die Reservierung des Videospeichers steigt in geringeren Maße, hier sind es meist nur 0,5 GByte mehr.
Dass viel Speicher reserviert wird, bedeutet zwar nicht automatisch eine schlechtere Performance, zumal Anthem ja vor dem Day-One-Patch auch mit einer RAM-Belegung von nur 5,0 bis 6,0 GByte mit ausreichend schneller Hardware bei identischer Optik flüssig lief. Bei derart großen Unterschieden sind Auswirkungen auf die fps beziehungsweise spürbare Nachladeruckler aber gerade im Falle von PCs mit 8,0 GByte RAM (oder weniger) durchaus eine denkbare Folge.
Dabei ist nicht zu vergessen, dass unsere Werte von einem vergleichsweise aufgeräumten System stammen. Sind mehr Anwendungen im Hintergrund geöffnet, wird der Arbeitsspeicher zusätzlich belastet.
Nachladeruckler mit 8,0 GByte RAM
Erste Gegentests bestätigen, dass der RAM nun eine wichtigere Rolle für die Performance spielt. Während wir zuvor keine nennenswerten Unterschiede zwischen 8,0 und 16,0 GByte RAM festgestellt haben, fallen nun vor allem die minimalen fps (beziehungsweise die 99th Percentile fps) klar schlechter aus.
So messen wir mit einer GTX 1080 Ti in Full HD bei maximalen Details mit 16,0 GByte RAM und Intels Core i5 8600K minimale fps von knapp 40 Bildern pro Sekunde. Mit 8,0 GByte RAM sind es dagegen nur noch etwa 25 fps.
Die Situation bessert sich zwar relativ schnell, wenn das erste Laden der Welt abgeschlossen ist, aber auch im weiteren Spielverlauf kommt es mit 8,0 GByte RAM häufiger zu spürbaren Rucklern. Nach aktuellem Stand empfehlen wir deshalb mindestens 12,0 GByte RAM und besser noch 16,0 GByte RAM, um Anthem ohne störende Nachladeruckler spielen zu können, zumindest auf der höchsten Detailstufe.
Die Arbeit an weiteren Performance-Test und dem Technik-Check zu Anthem sind in vollem Gange, dort werden wir ebenfalls auf die Speicherthematik eingehen.
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