Benzin für die Kettensäge
Ist das Inventar gut gefüllt, geht es los mit ausgefeilten und teils sehr langen Rätselketten. Um sich selbst und einen weiteren Gefangenen aus dem (abgeschalteten) Kühlfach einer alten Leichenhalle zu befreien und dann noch den Kidnapper zu überwältigen und dessen Geheimtresor zu knacken, ist von einem Korkenzieher über einen Filmprojektor samt Farbfilter, einem Chemiebuch und einem Totenschädel plus weiterer unzähliger Dinge so einiges zu benutzen und zu kombinieren. Dabei erfordert das Spiel Herumprobieren, und teils könnte es mehr Tipps geben, aber insgesamt macht das mächtig Spaß. Auch wenn wir uns per Kettensäge (plus Benzin!) aus einer Hütte sägen. So wird Black Mirror 3 zur Herausforderung auch für Adventure-Profis.
Die wenigen Minispiele rund um Farbkombinationen, Grabsteine und Skelettknochen lassen sich auf Wunsch sofort lösen, nur gegen Ende gibt es einige harte Nüsse wie ein extrem vertracktes Labyrinth, für das kein Hintertürchen existiert. Insgesamt stimmen Rätseldesign und Bedienung, lediglich die alte, für die Black Mirror-Reihe typische Seuche, dass manche Items ihre wahre Funktion erst auf den zweiten oder gar dritten Klick offenbaren, nervt. Als Faustregel hilft: Alle Gegenstände, die nicht nach einmaligem Klicken verschwunden sind, noch mal rannehmen.
Schwächen in der Inszenierung
Unter dem Strich ist Black Mirror 3 ein spannendes Gruselabenteuer mit Schwächen in der Inszenierung und nicht immer ganz logischen, aber vielen tollen Rätseln, irgendwo angesiedelt zwischen »Ich klick mich schwindelig« und »Hirnbrand«. Die im Ansatz tiefgründige Story unterhält durch die Bank gut, hätte aber noch deutlich mehr Potenzial. Denn die Frage nach dem Bösen im Menschen und dem, was ihn wirklich antreibt, ließe sich noch um einiges erwachsener und mehrgleisiger erzählen. Aber das wird die Herausforderung für die Adventures und Rollenspiele der nahen Zukunft. Hier hat eines aus der Vergangenheit einen würdigen, immerhin rund zwanzigstündigen Abschluss gefunden.
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