Eine vernichtende Kritik zu Blade Runner hat Ridley Scott »zerstört« - deshalb hängt sie eingerahmt in seinem Büro

Der Regisseur von Gladiator 2 verrät in einem neuen Interview, was er von Pressekritiken hält. Und reist dafür 40 Jahre in die Vergangenheit.

Ridley Scott bei den Dreharbeiten zu Gladiator 2. (Bildrechte: Paramount Pictures) Ridley Scott bei den Dreharbeiten zu Gladiator 2. (Bildrechte: Paramount Pictures)

Es ist manchmal ein diebischer Spaß, sich Pressekritiken zu Filmmeisterwerken anzuschauen. Schließlich wussten die Filmkritiker damals ja noch nicht, welche Nachwirkungen der Streifen haben würde, den sie da gerade in der Vorführung erlebt haben. Klar, manchmal wittert man, dass ein Film etwas besonderes hat, aber manchmal eben auch ... nicht. Und selbst wenn: Am Ende bleibt dir ohnehin nichts anderes übrig, als deine ehrliche Meinung niederzuschreiben – Nachwirkung hin oder her.

So hatte die US-amerikanische Filmkritikerin Pauline Kael (1919 - 2001) vor 42 Jahren wenig Liebe für Ridley Scotts Blade Runner übrig, der heute geheimhin als einer der besten Cyberpunk-Filme aller Zeiten gehandelt wird. Sie schrieb damals für den New Yorker:

Blade Runner hat dem Publikum nichts zu bieten - nicht einmal eine Sekunde des Mitleids mit Sebastian. Er ist nicht menschlich durchdacht. Wenn jemand mit einem Test zum Aufspüren von Humanoiden daherkommt, sollten sich Ridley Scott und seine Mitarbeiter vielleicht verstecken. Bei all dem Rauch in diesem Film hat man das Gefühl, dass jeder, der mit ihm zu tun hat, seinen Schornstein reinigen lassen muss.

Diese Kritik hängt auch 42 Jahre später noch eingerahmt bei Ridley Scott im Büro, wie er jüngst in einem Interview mit Entertainment Weekly angesichts seines neuesten Films Gladiator 2 erzählt.

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Ich gebe nichts auf Pressekritiken

Der Regisseur behält die Kritik als eine Art Memento, Pressekritiken nicht zu ernst zu nehmen. So sagt er wörtlich:

Nun, ihr möchtet das sicher nicht hören, aber letztendlich habe ich als Regisseur, in meinem Zustand [und] in meinem Alter, ehrlich gesagt keine Presse mehr gelesen, seit Pauline Kael mich bei Blade Runner zerstört hat. Das ist 42 Jahre her, und ich war so bestürzt, dass ich die vier Seiten im New Yorker eingerahmt habe. Sie hängen jetzt in meinem Büro, was mich daran erinnert, dass man der eigenen Presse nie glauben sollte, egal ob sie gut oder schlecht ist. Also lese ich sie nicht.

Gleichzeitig betont Scott aber, dass er seine Arbeit nicht als Freifahrtschein sieht, alles zu tun, was er will. Ohne das Publikum sei sein Job unmöglich und er nehme diese Verantwortung äußerst ernst. Sein neuester Film Gladiator 2 läuft seit 14. November 2024 in den deutschen Kinos und steht auf Rotten Tomatoes aktuell bei 71 Prozent positiven Rezensionen – nicht dass es Ridley Scott scheren würde, hehe.

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