Es ist nicht überall eine AMD Ryzen-CPU drin, wo »AMD Ryzen« drauf steht – diese Erfahrung musste jetzt zumindest der Reddit-User »sh00ter999« machen. Er berichtet samt passenden Bildern vom überraschenden Ergebnis seines Einkaufs eines Ryzen 7 1700 über Amazon (und nicht etwa über einen Drittanbieter).
Zunächst sieht beim Öffnen der Lieferung alles ganz normal aus, ein auf den ersten Blick nicht gebrochenes Siegel ist vorhanden und das bekannte Ryzen-Logo samt passender Modell-Bezeichnung »Ryzen 7 1700« findet sich wie erwartet auf dem Prozessor. Je weiter der Käufer aber beim Auspacken kommt, desto mehr Ungereimtheiten offenbaren sich aber.
So scheint die Plastikhülle um den Prozessor herum notdürftig mit einem Feuerzeug zugeschweißt worden zu sein, außerdem weist der Prozessor am Rand Einkerbungen auf, die man normalerweise nur von Intel CPUs kennt.
Der Grund: Intel setzt bei seinen CPUs seit langem auf das so genannte »Land Grid Array« (LGA), bei dem am Prozessor selbst nur Kontakte vorhanden sind, während sich die eigentlichen Pins im Sockel auf dem Mainboard befinden. Dadurch ist es prinzipiell möglich, die CPU falsch herum in den Sockel einzusetzen, was mit Hilfe der besagten Einkerbungen verhindert werden soll.
AMD nutzt dagegen bei Ryzen und älteren CPUs das »Pin Grid Array« (PGA). Hier befinden sich die Pins an der CPU selbst, wodurch sie praktisch nur bei richtiger Anordnung in den Sockel einrasten kann, was zusätzliche Einkerbungen unnötig macht.
Spätestens der mitgelieferte Kühler offenbart dann, dass hier etwas nicht stimmen kann: Statt des neuen Wraith-Kühlers von AMD befindet sich ein passiver Kühlblock mit deutlichen Gebrauchsspuren in der Packung.
Der Blick auf die Unterseite macht endgültig klar, dass es sich nicht um den Ryzen 7 1700 handeln kann: Statt Pins sind hier nur Kontaktflächen zu sehen, wie man sie von Intel-CPUs kennt. Bei genauerem Hinsehen erweist sich außerdem auch die Schrift auf der Oberseite als zu dunkel. Letztlich stellt sich die CPU als billiger Intel Celeron-Prozessor mit 2,9 GHz heraus.
Der Käufer selbst nimmt an, dass jemand zuvor den immerhin etwa 300 Euro teuren Ryzen 7 1700 gekauft hat, um anschließend eine scheinbar ungeöffnete und deutlich günstigere Fälschung an Amazon zurückzuschicken und das Geld für die CPU wieder zu bekommen. Da Aussehen und Gewicht der Packung auf den ersten Blick gepasst haben und ein ungeöffnetes Siegel vorhanden zu sein schien, wurde die CPU vermutlich ohne weitere Prüfung wieder zum Verkauf freigegeben.
Letztlich hat sich alles in Wohlgefallen aufgelöst und der Reddit-User per Overnight-Express doch noch die gewünschte CPU erhalten. In den Kommentaren zu dem Fall wird gleichzeitig vermutlich nicht zu Unrecht angenommen, dass eine solche Form des Betrugs häufiger vorkommen könnte, als man meint. Der Grund: Für Amazon ist es wahrscheinlich im Verhältnis zu den Kosten der Ware zu aufwendig und zu teuer, einem Käufer nachzuweisen, dass er für den Austausch der Ware verantwortlich ist.
Quelle:Reddit.com
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.