Bulletstorm - Vermeintliche Zensur in den USA sorgt für Wirbel

Am Wochenden berichtete die großen Spiele-Seiten über angebliche Zensurpläne für die internationale Version von Bulletstorm. Mittlerweile wurde die Geschichte als Ente enttarnt.

Übertrieben dramatische Zwischensequenzen, Rangaufstiege im Sekundentakt: Duty Calls nimmt die Konkurrenz auf die Schippe. Übertrieben dramatische Zwischensequenzen, Rangaufstiege im Sekundentakt: Duty Calls nimmt die Konkurrenz auf die Schippe.

Das Bulletstorm-Studio People Can Fly weiß genau, wie es Aufmerksamkeit bekommen kann. In dem Minispiel Duty Calls: The Calm before the Storm machten sich die Entwickler über bierernste Shooter wie Call of Duty: Black Opsund Medal of Honorlustig und wurden mit Downloads in Millionenhöhe belohnt. Mit einer neuen Aktion führten Sie am Wochenende fast alle großen Spiele-Seiten auf eine falsche Fährte - auch wir sind heute Morgen beinahe auf den Gag hereingefallen.

So berichteten die einschlägigen Seiten über geplante Einschnitte bei der amerikanischen Version von Bulletstorm. Angeblich sollte der Shooter in den USA nachträglich zensiert werden. Mit einem für die nächste Woche geplanten Patch würden die anzüglichen Bezeichnungen ausgewählter Skillshots ausgetauscht: »Topless« hieße dann »Pull Yourself Together«, »Gag Reflex« würde zu »Choke on That!« und »Double Penetration« zu »Two Guns, One Dead Body«.

Als Beweis wurde unter anderem der vermeintliche People Can Fly-Programmierer »Steve Wordsmith« zitiert. Dabei war nicht nur dessen Name schon sehr verdächtig, auch die Aussage selbst war kaum ernst zu nehmen. So verneinte er unter anderem jeglichen sexuellen Kontext in den Namen der Skillshots und trug das ganze in ungewohnt ernster Manier vor:

After getting countless complaints about the sexual nature in Bulletstorm, we finally had to do something about it. I personally had no idea how dirty people’s minds really were. It’s quite sad to see your work get changed like this, but after all the negative attention about this game, EA pretty much forced us to make the words more kid friendly. I’m baffled. I spent some quality time coming up with words that fit the action on screen. How can people associate words like “topless,” “rear entry,” or “gag reflex” as something dirty? These words have very clear intent on the happenings on the screen.

Topless for example, happens when you successfully cut an enemy in half. What else was I supposed to put there that would be precise to the player? If you look at the bottom half of the dead enemy, you can clearly see he’s missing his top half, ergo the term topless. Rear entry is talking about shooting a guy in the back. The terminology seemed to be basic knowledge to me. People have both a front side, and a back side, which can also be called the rear.

The one that annoys me the most is gag reflex. You must have a really sick mind to think gag reflex is sexual. Ever take a bite of food to big and start choking? Ever throw up before? You can thank your gag reflex for that. Honestly, to even think that any of these things have a sexual nature, you got to have a really dirty mind to begin with. Sadly it looks like people who won’t even play this game have the dirtiest minds, and EA has forced us to change the names into something more kid friendly.

Die USK stört sich an dem hohen Gewaltgrad von Bulletstorm. In den USA sorgen dagegen sexuelle Anspielungen für Aufruhr. Die USK stört sich an dem hohen Gewaltgrad von Bulletstorm. In den USA sorgen dagegen sexuelle Anspielungen für Aufruhr.

Die Selbstzensur wurde mittlerweile von Studio-Gründer Adrian Chmielarz über Twitter als Ente enttarnt, allerdings hat die Aktion einen ernsten Hintergrund. So läuft in den USA derzeit eine hitzige Diskussion, die vor allem durch das konservative Nachrichtennetzwerk Fox News befeuert. In einem Artikel hatte der Fox -Redakteur John Brandon Bulletstorm als Kandidaten für »das schlimmste Videospiel der Welt« vorgestellt – ein Urteil, das auch in Deutschland einige Anhänger finden dürfte.

Während hierzulande jedoch die übertriebene Gewalt für Aufsehen sorgte, waren es für John Brandon die sexuellen Anspielungen in den Titel der Skillshots, die den Ausschlag gaben. Brandon ging sogar so weit, einen Zusammenhang zwischen Videospielen und einen Anstieg von sexuellen Verbrechen zu suchen. Zu diesem Zweck zitierte er unter anderem die Psychologin Carol Lieberman, die sich später jedoch von dem Artikel distanzierte.

Die ausgelöste Debatte verlor dadurch aber kaum an Schwung und so schien ein Einknicken des Publishers Electronic Arts durchaus glaubhaft. Zuletzt hatte EA bei Medal of Honor einen Rückzieher gemacht und nach öffentlicher Kritik die Taliban als spielbare Fraktion aus dem Multiplayer-Teil entfernt.

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