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Vor zwölf Jahren reiste Albert Einstein in der Zeit zurück, um die Welt zu verändern. Er wollte ein friedliches Europa – indem er Hitler tötete. Das Ergebnis dürfte jedem Command & Conquer-Fan bekannt sein: Da die Nazis in Einsteins neu geschaffener Gegenwart nie existiert haben, überrollt die Sowjetunion die westliche Zivilisation und bricht einen nicht minder zerstörerischen Weltkrieg vom Zaun. Die Konsequenzen der Manipulation von Geschichte erfährt Einstein in C&C: Alarmstufe Rot 3 nun am eigenen Leib: Als die Sowjetunion im Jahr 1991 vor ihrem Fall steht, reist ein russischer General in die 20er-Jahre, zieht den berühmten Physiker aus dem Raum-Zeit-Kontinuum und verhindert dadurch, dass Erfindungen wie die Atombombe jemals das Licht der Welt erblicken.
Sein Ziel erreicht das russische Militär nur bedingt: Zwar sind die USA kein ernstzunehmender Gegner mehr, dafür hat sich Japan unbemerkt zur neuen Technologie-Supermacht gemausert, die nun die Weltherrschaft an sich reißen will. So skurril Alarmstufe Rot 3 beginnt, so abgedreht spielt es sich auch. Trotzdem ist das neue C&C im Kern ein ebenso ernsthaftes wie durchdachtes Echtzeit-Strategiespiel. Und ein gelungenes dazu.
Alte Bekannte
Drei Parteien kämpfen also um die Vorherrschaft auf Mutter Erde. Während die Russen wie in den Vorgängern auf massive Verteidigung, dicke Panzer und noch dickere Superwaffen setzen, besitzen die Vereinigten Staaten wie gewohnt die See- und Lufthoheit, schicken Kampfjets und Bomber ins Gefecht und verlassen sich auf moderne Aufklärungstechnik. Nostalgiker freuen sich über alte Bekannte, etwa den Teslapanzer der Russen aus dem Alarmstufe Rot-Addon Gegenangriff oder die amerikanische Elitekämpferin Tanya, die mit einem Fingerschnipsen ganze Gebäude niederreißt. Doch bevor jetzt das große Gähnen einsetzt: EA Los Angeles hat den Ur-Parteien eine Reihe neuer Einheiten spendiert. Skurrile Einheiten. So ziehen die Sowjets mit gepanzerten Kampfbären in die Schlacht und schießen Infanteristen mit fahrbaren Zirkuskanonen hinter die feindlichen Linien. Die Amis setzen unter anderen auf den Cryokopter, der gegnerische Einheiten mit einem Energiestrahl festhält oder sie schrumpft – cool! Wirklich anders als in den Vorgängern spielen sich die Alliierten und Russen dennoch nicht, was C&C-Veteranen wohl freuen dürfte. Wer allerdings etwas Neues probieren möchte, sollte gleich mit den Japanern in den Krieg ziehen.
Die technikversierten Asiaten können anders als die Konkurrenten rasend schnell und vor allem überall Gebäude errichten, setzen also bereits zu Beginn einer Schlacht auf aggressive Expansion. Auch im Kampf ist Umdenken angesagt, denn die verhältnismäßig schwachen Einheiten müssen stets durch gut getimte Buffs, also zeitlich begrenzte Boni, unterstützt werden. Durch solche Vor- und Nachteile ist keine der Parteien wirklich übermächtig – besonders in Skirmish-Gefechten ein wichtiger Punkt. Auch sonst ist den Entwicklern die Einheiten-Balance gut gelungen. Durch das Schere-Stein-Papier-Prinzip führen so genannte Panzer-Rushes nur selten zum Erfolg. Und Superwaffen wie etwa der russische Magnet-Satellit, der feindliche Truppen in den Orbit saugt, sind anders als in Command & Conquer 3 nicht mehr kriegsentscheidend.
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