Seite 2: Chernobyl Diaries - Reaktor-Horror mit Menschenfressern

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Starke Atmosphäre, schwache Charaktere

Dass die Figuren in Horrorstreifen keine Charakterstudie darlegen müssen, ist quasi eine Tatsache. Alle sechs Mittzwanziger sollen wohl in erster Linie nett aussehen und adäquat schreien können. Diese Aufgaben meistern die Newcomer auch noch mit ziemlicher Leichtigkeit. Wer großartige Schauspielleistung sucht, wird hier sicher nicht fündig. Sonderliche Sympathiepunkte können die Figuren auch nicht einfahren, weshalb uns ihr Ableben herzlich wenig berührt.

Trotzdem vermittelt die junge Truppe zumindest gleich zu Anfang eine glaubwürdig gut gelaunte Atmosphäre. Ein bisschen Abenteuer möchte man erleben, die Welt sehen. Unterstützt wird der Realitätsfaktor durch den Beinahe-Found-Footage-Look des Streifens. Zwar filmen die Protagonisten diesmal nicht selbst, der gekonnte Einsatz von Handkameras führt aber teilweise zum gewollten Documentary-Look.

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Dies ist jedoch nur ein kleines Design-Detail. Der wirkliche Clou ist die gekonnt inszenierte Umgebung. Fast möchte man meinen, Chernobyl Diaries sei an den Originalschauplätzen gedreht worden. Dem ist nicht so. Stattdessen wählte man verlassene Ostblock-Plattenbauten als Pripyat-Ersatz. Womöglich nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass das echte Pripyat mittlerweile ein wahrer Touristenmagnet ist. Da ist also nicht viel mit Verlassenheit.

Der inszenierte Schauplatz überzeugt durchaus. Gruselig sind sie, die grauen Hochhäuser, die Hals über Kopf verlassen wurden und in denen noch überall Habseligkeiten der ehemaligen Bewohner vor sich hin rotten. Grau, trist und einsam. Ein idealer Schocker-Schauplatz.

Ein Ende mit Schrecken?

Dieses Riesenrad kennen Spieler auch aus Modern Warfare oder Stalker. Dieses Riesenrad kennen Spieler auch aus Modern Warfare oder Stalker.

Regisseur Pelis häuft reihenweise Mysterien an, die gen Ende leider nur ansatzweise erläutert werden. Sicher, ein bisschen Eigenanalyse darf schon gefragt sein. Dennoch hätte man gerne erfahren, ob und wenn ja wie viel Uri von den Geschehnissen in Pripyat wusste. Warum wirkt er teilweise nicht gerade vertrauenswürdig? Wer ist das geheimnisvolle Geistermädchen, das aus dem Nichts auftaucht und was hat es mit dem Ende auf sich? Fragen über Fragen, auf die man sich durch mehrmaliges Gucken oder durch Online-Spekulationen wohl selber die Antworten suchen muss.

Fazit

Anne Facompre: Chernobyl Diaries macht vieles richtig, aber auch einiges falsch. Die flachen Charaktere sind dabei nicht das größte Manko des Films. Wer viele Fragen aufwirft, sollte auch mit einigen Antworten aufwarten können. Das ist hier nur bedingt der Fall. Trotzdem macht die herrlich gruselige Atmosphäre einiges wieder wett und Horror-Fans kommen dadurch zumindest teilweise auf ihre Kosten.

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