Seite 3: Clash of Realities

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar
Inhaltsverzeichnis

Teil 3

In der anschließenden Podiumsdiskussion trafen der Medienforscher Winfred Kaminski, die Präsidentin der Stiftung Jugend und Bildung, Eva-Maria Kabisch und der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Jarzombek auf EA-Deuschlandchef Jörg Trouvain. Die Rolle der Kritikerin im harmoniesüchtigen Panel fiel der Jugendexpertin Kabisch zu, die sich als »konstruktive Skeptikerin« vorstellte und mit vorsichtig vorgetragenen Bedenken den EA-Chef aus der Reserve zu locken versuchte: »Wo ist denn das Spiel, das die Frustresistenz junger Menschen stärkt?« Der stets verbindlich lächelnde Trouvain flüchtete sich in die erprobten Allgemeinplätze von der Rahmungskompetenz und positivem Lerneffekt samt obligatorischem Beispiel »Die Sims«. Andere Spielenamen fielen nicht, wie überhaupt die konkrete Auseinandersetzung mit Spielen nicht Gegenstand der Diskussion war.

Stattdessen schoss man sich bald dankbar auf das Schulsystem ein. CDU-Mann Jarzombek verwies auf die fehlenden Ganztagsschulen, Eva-Maria Kabisch forderte mit ruhiger Vernunft, die Medienkompetenz der Lehrer zu fördern und das Thema in den Lehrplänen zu verankern. Zudem machte sie wohlbekannte soziale Problemfelder aus: »Es gibt Elternhäuser, denen sind ihre Kinder inzwischen gleichgültig. Da ersetzen Computerspiele den Babysitter.« Hellhörig wurden die Zuhörer erst, als der Politiker Jarzombek die USK überraschend heftig in Schutz nahm und Versprechungen machte: »Ich bin es Leid, immer vor allem aus dem deutschen Süden hören zu müssen, dass da Fehler gemacht würden. Ich kann keine finden. Der eine oder andere Innenminister neigt zu Populismus. Wir werden das als Nordrhein-Westfalen nicht mitmachen!«

Die Eltern, die Schule, das soziale Umfeld -- vieles wurde an diesem Abend als Verantwortungsträger ausgemacht, an vielem wurden Defizite aufgedeckt und Verbesserungswünsche angebracht, nur an einem nicht: den Spielen. Als Winfred Kaminski zum Abschluss der Diskussion also ganz folgerichtig in den Saal sagte, »Die Gründe für Spielsucht liegen nicht in den Spielen«, da hätte das auch das Motto des Auftaktabends sein können. Aus den Reihen brandete zum ersten Mal Applaus zurück.

GameStar wird im Verlauf der drei Veranstaltungstage über die wesentlichen Referate und Erkenntnisse berichten.

3 von 3


zu den Kommentaren (0)

Kommentare(0)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.