Seite 2: Command & Conquer 4 - Warum sich die Fans abwenden

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»Das ist kein C&C mehr«

Der vorletzte Serienteil, Command & Conquer 3, hat sich seit März 2007 allein in Deutschland mehr als 400.000 Mal verkauft, die Konsolenfassungen nicht eingerechnet. Der direkte Nachfolger, C&C: Alarmstufe Rot 3, kam seit Oktober 2008 nur auf die Hälfte dieser Stückzahl. Das ist immer noch ein sehr gutes Ergebnis, zumal der Alarmstufe-Rot-Zweig traditionell schlechter abschneidet als die Hauptreihe. Aber das starke Gefälle steht exemplarisch dafür, dass der Markt für PC-Strategiespiele enger wird, zumindest in der klassischen Zielgruppe.

»Das Genre ist ein wenig fad geworden«, sagte der C&C-Producer Jim Vessella im August 2009 der Webseite Eurogamer.de. »Daher waren wir der Meinung, dass die Zeit reif ist, um es etwas zu verändern, das Genre für ein neues Publikum zu öffnen.« Für Command & Conquer 4: Tiberian Twilight zog diese Zielsetzung einen weitreichenden Umbau der Spielmechanik nach sich: Es gibt keinen Basisbau mehr, keine Rohstoffe und kein Wirtschaftssystem, dafür spezialisierte Fraktionen, schnelle Gefechte und ein Online-Rangsystem, das nach und nach neue Einheiten freischaltet. »Einige Spieler könnten verständlicherweise besorgt sein, dass der Flexibilität und Zugänglichkeit die Spieltiefe geopfert haben«, ahnte der Designer Samuel Brass bereits bei der Ankündigung und beschwichtigte vorsorglich: »Nichts ist weiter von der Wahrheit entfernt.«

CnC Inside ist eine Schnittstelle der deutschen C&C-Community. CnC Inside ist eine Schnittstelle der deutschen C&C-Community.

Vor allem die Serienveteranen nehmen ihm das bis heute nicht ab. Aus dem Lager der langjährigen Fans kommt ein Großteil der Skepsis gegenüber Command & Conquer 4. »Durch die Abschaffung des klassischen Basisbaus und der massiven Reduktion der Wirtschaftskomponente fühlen sich vor allem die ›Alten Hasen‹ vor den Kopf gestoßen«, sagt Eric Krause von CnC Inside, »immerhin haben sie ihr C&C so kennen und lieben gelernt.« Der Kernvorwurf der Serientreuen lautet schlicht: Das ist kein Command & Conquer mehr. Ein Teilnehmer der geschlossenen Beta fasst im offiziellen Forum zusammen: »C&C 4 ist ein willkommener frischer Wind für die Serie, aber es gehört nicht in das Tiberium-Universum. Die Tiberium-Spiele drehen sich um Strategie, um die Balance zwischen Basisverteidigung, Aufrüsten, Einheitenbau, Upgrades und der Wirtschaft. Wo genau finde ich all das im neuen Serienteil?«

Beta-Erfahrungen

Dabei basierten die Befürchtungen der Serienfans monatelang nur auf Informationen, Bildern und Videos aus zweiter Hand. Erst der Start der geschlossenen Multiplayer-Beta im November 2009 gab der Community die Möglichkeit, ihr Bild anhand der Realität zu überprüfen. Am zweifelnden Grundton änderte das wenig, wohl weil ein Großteil der Betatester aus dem engen Kern der alten C&C-Fans stammt. Ihr Tenor: »Das Spiel macht Spaß, aber es fühlt sich nicht wie C&C an.« Insbesondere stört die Beta-Spieler – abgesehen vom fehlenden Basisbau und Ressourcenmanagement –, dass …

  • … es in den Schlachten effektiver sei, große Mengen gleicher Einheiten zu »spammen«, statt auf einen ausgeklügelten Mix zu setzen
  • … es in den Gefechten nicht auf taktisches Mikromanagement ankäme
  • … die Einheiten zu viele Treffer aushielten, wodurch die Kämpfe träge verliefen
  • … die Grafik in ihrem »Cartoon-Look« nicht zur Tiberium-Serie passe.

»Ohne Wirtschaftsmanagement fühlt es sich an, als würde einfach ein Schwung Truppen ineinander krachen«, beschreibt ein Beta-Teilnehmer seine Spielerfahrung: »Du baust eine Einheit, der Gegner baut die Gegenmaßnahme, du baust die Gegenmaßnahme zur Gegenmaßnahme, und so weiter.«

Seit Ende Januar ist die Beta für alle geöffnet. Seit Ende Januar ist die Beta für alle geöffnet.

Allerdings: Seit Electronic Arts die Multiplayer-Beta Ende Januar für ein breiteres Publikum geöffnet hat, rühren sich vermehrt Gegenstimmen. »Ich lese in den letzten Tagen immer häufiger Beiträge, in denen Spieler sich völlig überrascht darüber geben, wie viel Spaß ihnen C&C 4 macht«, hat auch Nils Neumann beobachtet, der als Community Manager zu Electronic Arts’ offiziellen Fanbetreuern gehört. So loben Spieler der offenen Beta, dass …

  • … die Balance zwischen den Parteien und Fraktionen bereits gut austariert sei
  • … sich die zahlreichen Einheiten durchweg sinnvoll einsetzten ließen
  • … die spielbaren Karten gut und abwechslungsreich gestaltet seien
  • … die Partien flott, kompakt und ohne Leerlauf abliefen
  • … das Online-Rangsystem sehr motivierend ausfalle.

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