Die Geschichten hinter diesem CS:GO-Major-Finale waren schon vor Spielbeginn perfekt: Astralis stand erstmals im Finale und kurz vor dem Titel, das hochtalentierte dänische Team ist für das Scheitern an den eigenen Nerven berüchtigt. Können sie den Ruf als ewige Verlierer der KO-Phase endlich abstreifen und die Krone in Counter-Strike: Global Offensive gewinnen?
Die »alten Männer« von Virtus.Pro zeigten im gesamten Turnier ihre Brillanz und ihre Ruhe in engen Situation, der zweite Titel der Fanlieblinge war zum Greifen nah und wäre hochverdient. Würden sich das Team um den mittlerweile 30-jährigen TaZ nach drei Jahren nochmals selbst krönen?
Mit dieser Storyline ging es in eine Partie, die drei von drei Maps und schließlich 30 von 30 Runden für eine Entscheidung brauchte und zumindest bei einer Narrative einen Schlussstrich zog.
Map 1: Virtus.plow?
Dabei folgte das Match zunächst dem Plan: Virtus.pro wählte als erste Karte Nuke und konnte die eigenen Strategien ausspielen, das Match ging 16:12 an die Polen. Dass Virtus.pro die richtigen Ideen hatte, war bereits zur Halbzeit klar: Nuke gilt als einseitige Karte, die Angreifer haben einen deutlichen Nachteil.
Mit einem Zwischenstand von 9:6 strafte das polnische Team allen Statistiken Lügen und konnte in der zweiten Halbzeit sogar ein wenig Tempo aus dem alles überrollenden »Virtus.plow« nehmen, wie die in Fahrt kommenden Polen oft genannt werden. Wie würde Astralis auf der eigenen Heimkarte antworten?
Map 2: Setzt der Astralis Choke ein?
Wirklich heiß wurde es auf der zweiten Karte Overpass, von Astralis gewählt. Hier spielte sich die Vorrunde mit vertauschten Rollen ab, auf der schwachen Angreiferseite holten die Dänen zunächst ein 9:6. Dann setzte der berüchtigte »Astralis Choke« ein, die Skandinavier zeigten Nerven statt Können: Virtus.pro marschierte über Astralis hinweg und gewannen fast jede 1vs1-Situation, der dänische Starspieler dev1ce erzielte in 15 Runden nur noch zwei Abschüsse und das Finale drohte mit 2:0 Maps an Virtus.pro zu gehen.
Für die Dänen mussten es der nur 18-jährige Kjaerbye und der 1vsX-Spezialist Xyp9x richten, mit 16:14 ging die Partie denkbar knapp und doch zu Gunsten von Astralis aus. Xyp9x hatte mit einem 1vs3 die Szene der Map, aus der er mit nur einem übrigen Lebenspunkt siegreich hervortrat:
Map 3: Entscheidung auf Train
Beide Teams holten also eine Karte und als alles entscheidende Map wurde Train gespielt, auf der Astralis wie Virtus.pro als meisterhafte Taktiker gelten. Und die narrative der vorherigen Runde schien sich fortzusetzen:
Astralis erste Hälfte wirkte desaströs, nach 8 Runden stand es 1:7 und die Nerven schienen endlich einzusetzen. Bis zur Halbzeit gelang ein kleines Comeback, 6:9 war ein drittes Mal der Zwischenstand. Dass sich die Dänen auf der schwachen Angreiferseite aber nochmal erholen würden, daran glaubte keiner.
Und warum auch: Nach 20 Runden steht es 13:7 für Virtus.pro, die Finanzsituation der Dänen ist miserabel, als Ausrüstung stehen nur Pistolen zur Auswahl und die dänischen Topspieler waren praktisch untergetaucht.
Dann setzt das Comeback ein.
In einem mutigen Angriff auf Bombenpunkt A ringen die Dänen Virtus.pro nieder, angeführt von drei Kills durch den wiedererwachten Xyp9x. Danach übernahm Kapitän gla1ve die Partie: Auf seine Strategien fand Virtus.pro nur noch ein einziges Mal für den Rundenstand 14:12 eine Antwort. Die Polen konnten kaum mehr ihre Gegner lesen und einen Angriff auf Punkt A oder B richtig vorhersagen.
Schließlich stand es 14:14 und gla1ve entschied sich in der vorletzten Runde für maximales Risiko: Einen Frontalangriff auf Punkt A, den Virtus.pro aller Hoffnung nach nicht erwarten würde. Die Strategie ging auf, eine Runde später war das Comeback mit 16:14 in 30 Runden perfekt und Astralis zum ersten Mal Meister in Counter-Strike: Global Offensive.
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Zuschauerrekord und Racheschwur
Virtus.pro gelten als edle Sportsmänner, für das kommende Turnier versprechen sie aber bereits einen anderen Ausgang. Das lässt zum nächsten Event auf ebenso hochwertiges Counter-Strike hoffen.
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Das Finale sorgte außerdem für einen Zuschauerrekord: Laut Twitch gelang Eleague der Höchststand für die meisten gleichzeitig einschaltenden Zuschauer für einen einzelnen Kanal. Insgesamt rund 1,7 Millionen Zuschauer hatten zum Schluss über verschiedene Streaming-Plattformen zugesehen, mit der TV-Übertragung von Turner und dem In-Engine-Stream GoTV wird die Einschaltquote auf rund 3 Millionen Zuschauer geschätzt.
Damit kommt das Eleague Major 2017 in die Bereiche eines Playoff-Finale im Eishockey, ist aber natürlich noch Meilenwert von Großveranstaltungen wie dem Superbowl entfernt. Bei den Einschaltquoten hat die lange Wartezeit auf ein neues Meisterschaftsturnier mit Sicherheit geholfen.
Wer sich das Finale über alle drei Maps in voller Länge anschauen möchte, findet die Aufzeichnung bei Twitch.
Mehr zum Eleague Major:Diese acht Teams traten in den Playoffs an
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