Die stärkste Waffe: Das Gebiss
Auch die Haie spielen sich klasse, allerdings vollkommen anders als die Taucher: Statt aus der Egoperspektive steuern wir die Biester aus der Third-Person-Ansicht. Das ist auch gut so, denn die Übersicht geht vor allem in engeren Gebieten schnell flöten. Daher beobachten wir die Taucher aus der Ferne, suchen Schlupflöcher in das Wrack, in die Ruine oder in die Höhle, in der unsere Opfer gerade hocken und warten den perfekten Moment für einen Überraschungsangriff ab.
Mit unseren geschärften Sinnen sehen wir die Menschlein sogar durch Wände hindurch. Außerdem können wir bröckelige Mauern einfach niederreißen. Wenn sich ein Taucher von seiner Gruppe getrennt hat, schlagen wir zu. Mit der rechten Maustaste rauschen wir wie ein Torpedo durch die Felsdecke, schnappen uns das Opfer und kauen es zu Tode, indem wir wild die Maus hin und her schütteln. Das sieht komisch aus und führt mitunter zu Übersichtsproblemen, passt aber perfekt zum Spielgefühl.
Vom Fisch zum Monster
Für jeden Kill erhalten wir einen Evolutionspunkt - die brauchen wir, um diverse Fähigkeiten zu erlernen. Das können wir ungewöhnlicherweise nur nach dem Ableben und nicht jederzeit im laufenden Spiel. Daher hatten wir des Öfteren das Verlangen, uns nach einer Killserie absichtlich vor die Harpune zu werfen, um neue Skills auszuwählen. So machen wir unseren Hai etwa widerspenstiger gegen Schaden, regenerieren langsam Gesundheit oder lassen uns eine kräftigere Schwanzflosse wachsen, um schnell aus brenzligen Situationen zu entkommen. Schade indes: Egal welche der Perks wir auswählen, unser Flossentier sieht immer gleich aus.
Wer nun Angst vor Balanceproblemen hat, kann aufatmen. Denn einmal gekaufte Upgrades lassen sich in einer Runde nicht wieder rückgängig machen, zudem bekommen wir unmöglich genug Punkte, um alle Evolutions-Extras zu erwerben. Den unbesiegbaren Super-Hai gibt es in Depth also nicht. Schließlich hat selbst der gefährlichste Meeresbewohner gegen vier bewaffnete Taucher schlechte Karten. Zwar können wir kleine Seehunde verspeisen und dadurch etwas Lebensenergie erhalten, zu aggressives Vorgehen führt aber meist zum Game Over - wenn denn das Taucher-Team gut zusammenhält.
Kurzweilige Jagd
In der Tiefsee ist es zwar überwiegend stockfinster, doch gerade in helleren Gebieten sehen die Unterwasserszenerien sehr hübsch aus. An die grobkantigen und dürftig texturierten Umgebungsobjekte sollte man aber nicht zu nahe heranschwimmen. Richtig hässlich sind die Menüs, die überhaupt nicht zum Stil des Spiels passen. Trotz der potenten Unreal Engine 3 erwartet uns kein Augenschmaus, doch die Atmosphäre stimmt und die detaillierten Figurenmodelle trösten über die teils tristen, stockfinsteren Areale hinweg.
Was dem Spiel auf Dauer fehlt, ist einfach die Abwechslung, trotz der Tatsache, dass wir stetig im Level steigen und dadurch neue Waffen und Hai-Skills freischalten. Denn ob wir nun auf der Map »Frocturnal« durch ein Schiffswrack tauchen, auf »Crude« eine untergegangene Bohrinsel im giftgrünen Wasser unsicher machen oder die Aztekenruinen von »Olmec« erkunden, ändert nichts daran, dass sich alsbald Monotonie einstellt - und dafür ist der Preis von 23 Euro zu hoch.
Das sehen vermutlich auch die anderen Spieler so, denn fünf menschliche Mitstreiter finden wir nur in Ausnahmefällen. Bisher reicht es daher nur für eine Geheimtipp-Empfehlung. Die Zukunft von Depth sieht trotzdem rosig aus: Die Community bastelt schon an den ersten Mods und die Entwickler patchen ihr Wasserabenteuer regelmäßig.
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