Der lange Weg zu Arma 4: Wie geht es jetzt mit Reforger weiter?

Alles bereit für Arma 4? Wir haben mit Bohemia über kommende Inhalte für Arma Reforger und die wichtigsten Lektionen aus ARMA 3 gesprochen.

Seit Mitte Mai könnt ihr mit Arma Reforger einen ersten Blick auf die Zukunft der Arma-Serie werfen, inklusive der neuen Engine Enfusion. Die 30 Euro teure Mini-Militärsimulation kassiert aktuell aber auch auf Steam viel Kritik, weil es an Inhalten und Features fehlt, die Serienfans eigentlich für selbstverständlich halten.

Über diesen Content und über weitere Fragen rund um Arma Reforger und das darauffolgende Arma 4 hat GameStar mit Ján Dušek gesprochen, dem Project Lead bei Bohemia Interactive für Arma Reforger. Wenn ihr euch dagegen nochmal die Grundlagen der Militär-Sandbox in Erinnerung rufen wollt, empfehlen wir den umfangreichen Artikel zur Ankündigung:

Arma Reforger: Roadmap und neue Inhalte

GameStar: Was ist die größte Herausforderung bei der Arbeit an Arma Reforger?

Ján Dušek: »Dass wir nicht nur an einer einzelnen Erfahrung arbeiten, sondern an einer sehr komplexen Plattform, die online funktionieren muss.«

GameStar: Werden wird irgendwelche Story-Missionen oder sogar eine Kampagne für Arma Reforger bekommen?

Ján Dušek: »Nein, aktuell gibt es keine Pläne für einen offiziellen Story-Modus. Wir hoffen aber, dass unsere tolle Community durchaus noch Story-Inhalte entwickeln wird. Das Spiel hat einen integrierten Workshop mit allen Tools, die man braucht, um seine eigenen Träume umzusetzen. Aber wir planen auch, die Möglichkeiten dieser Werkzeuge noch weiter auszubauen.«

Arma Reforger - Erstes Fazit zu Umfang und Technik der Militär-Simulation Video starten 19:50 Arma Reforger - Erstes Fazit zu Umfang und Technik der Militär-Simulation

GameStar: Wird die neue Engine eigentlich Raytracing unterstützen?

Ján Dušek: »Wir versuchen eine gute Balance aus Technik, Größe, Detailgrad für die Hardware unserer Nutzer zu finden und Raytracing ist aktuell nicht der beste Weg, um das zu gewährleisten. Da die Engine auf DirectX 12 basiert, will ich für die Zukunft aber nichts ausschließen und wir werden das im Auge behalten.«

GameStar: Werden wir noch in Arma Reforger Befehle an KI-Soldaten geben können, oder ist das ein Feature, das erst in Arma 4 zurückkommen wird?

Ján Dušek: »Doch, das wird mit einem der späteren Updates für Arma Reforger noch kommen.«

Ján Dušek ist Project Lead bei Bohemia Interactive für Arma Reforger. Ján Dušek ist Project Lead bei Bohemia Interactive für Arma Reforger.

GameStar: Wie sieht es mit zerstörbaren Gebäuden aus?

Ján Dušek: »Das kommt definitiv, wir werden mehr zerstörbare Umgebung in Arma Reforger 1.0 einbauen.«

GameStar: Es wird ja keine Panzer für Reforger geben, Hubschrauber habt ihr aber angedeutet. Wie sieht es mit weiteren Fahrzeugklassen aus?

Ján Dušek: »Abseits der Hubschrauber haben wir aktuell keine Pläne für große Erweiterungen bei den Fahrzeugklassen von Arma Reforger.«

GameStar: Gibt es eine Roadmap für den Early Access von Arma Reforger?

Ján Dušek: »Ja, aber wir haben nicht vor im Verlauf der Early-Access-Phase große Inhaltserweiterungen zu liefern, weil wir uns mehr auf die Kern-Plattform konzentrieren wollen. Aber das Spiel ist über den internen Workshop trotzdem komplett erweiterbar.«

Arma Reforger enthält nur leichte Fahrzeuge und Truppentransporter, keine Panzer. Arma Reforger enthält nur leichte Fahrzeuge und Truppentransporter, keine Panzer.

Gamestar: Wird es in Zukunft mehr Leben in der Spielwelt geben, egal ob Tiere oder Zivilisten?

Ján Dušek: »Ja, besonders in Arma 4.«

Ein Fazit eines Hardcore-Shooter-Experten zu Arma Reforger hört ihr in unserem Podcast zum Thema. Darin wagen wir auch einen Ausblick auf Arma 4:

Link zum Podcast-Inhalt

Was das für Arma 4 bedeutet

GameStar: Was waren die wichtigsten Lektionen aus Arma 3 für den Nachfolger?

Ján Dušek: »Arma 3 war das Ergebnis von 20 Jahren Entwicklungserfahrung, zusammen mit Millionen von Spielern. Die erste Lektion daraus war, dass es keinen Ersatz für echte Spieler gibt. Deshalb haben wir Arma Reforger veröffentlicht, bevor wir uns unserer wahren Vision für Arma 4 zuwenden. 

Eine weitere wichtige Lektion war, dass wir neue Technologie brauchen, um unsere Ziele zu erreichen. Die Real Virtuality Engine hätte uns nicht mehr weiter gebracht. Und zuletzt versuchen wir, komplexe Spielmechaniken mit viel schlauerer Bedienung zu verknüpfen. Dabei ist auch die Entwicklung für Konsolen eine extrem gute Motivation.«

Die Engine von Arma Reforger wird auch in Arma 4 zum Einsatz kommen. Die Engine von Arma Reforger wird auch in Arma 4 zum Einsatz kommen.

GameStar: Wird es denn noch weitere Updates und DLCs für Arma 3 geben?

Ján Dušek: »Updates für Arma 3 wird es geben, aber wir arbeiten aktuell an keinen weiteren DLCs. Wir hoffen aber über unser Arma 3 Creator Programm noch weitere Community-DLCs zu veröffentlichen. Die werden dann von dritten Parteien, meist aus der Arma-Community, entwickelt und wir fungieren als Publisher.«

GameStar: Gab es eigentlich eine Veränderung in eurer Entwicklungs-Philosophie für die neuen Arma-Spiele? Ich hatte das Gefühl, dass es eher in Richtung Qualität statt Quantität geht, besonders was viele kleine Details bei der Bedienung und beispielsweise den Fahrzeugen angeht?

Ján Dušek: »Bei Arma Reforger ist unser Ziel tatsächlich weniger Inhalte anzubieten, dafür aber auf mehr Genauigkeit zu achten. Für Arma 4 werden wir dann aber wieder alles größer machen, so wie auch schon bei den früheren Arma-Spielen. Was den Entwicklungs-Ansatz angeht, haben wir mit Reforger darauf geachtet, ein stabiles Team aufzubauen, dass gut strukturiert ist und dann auch die Entwicklung des viel komplexeren Arma 4 sehr effizient umsetzen kann.«

Trailer enthüllt: Nach Arma 3 kommt nicht Arma 4, sondern Arma Reforger! Video starten 1:52 Trailer enthüllt: Nach Arma 3 kommt nicht Arma 4, sondern Arma Reforger!

Das Team und die Konsolen

GameStar: Wie viele Personen arbeiten denn aktuell an Reforger und wie viele bereits an Arma 4?

Ján Dušek: »Aktuell arbeiten rund 160 Menschen an der Enfusion Engine, an Arma 4 und an Arma Reforger. Es ist aber nicht so leicht, dass auf die einzelnen Projekte aufzuteilen, aber insgesamt arbeiten die meisten aktuell an Arma Reforger.«

GameStar: Warum gibt es eigentlich noch keine PlayStation-5-Version?

Ján Dušek: »Auf der Xbox gibt es ja das Game Preview Programm. Außerdem bietet unser Spiel Modding an und die Xbox ist aktuell die beste Möglichkeit, um dieses noch relativ ungenutzte Gebiet auf dem Konsolenmarkt zu testen.«

GameStar: Wie hat das Entwickeln für Konsolen die Arbeit an Arma Reforger verändert?

Ján Dušek: »Es zwingt uns bessere Design-Lösungen zu finden, wir müssen wir mehr optimieren. Deshalb gibt es auch viele Playtests auf Konsolen, wo wir Prototypen ausprobieren und iterativ an der Steuerung arbeiten. Außerdem messen wir die Performance sehr detailliert. Das ist alles sehr neu und eine große Herausforderung für uns, aber letztlich werden davon auch die PC-Spieler profitieren.«

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