Wie uns Diablo Immortal mit Suchtmechanismen manipuliert

Wie die meisten Free2Play-Spiele kitzelt auch Diablo Immortal unser Gehirn mit psychologischen Tricks. Wir analysieren sie gemeinsam mit einem Psychiater.

Diablo Immortal macht euch nicht automatisch süchtig. Aber Free2Play-Spiele nutzen eure Verwundbarkeiten aus. Diablo Immortal macht euch nicht automatisch süchtig. Aber Free2Play-Spiele nutzen eure Verwundbarkeiten aus.

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Bei Diablo Immortal wird viel diskutiert über Pay2Win, über 100.000 Dollar für einen Highend-Charakter und über Mikrotransaktionen, deren Kosten längst nichts mehr mit »Mikro« zu tun haben.

Doch Immortal illustriert auch ein generelle Misere von Free2Play-Spielen: Damit wir möglichst viel und lange spielen, setzt Blizzard auf psychologische Optimierung, auf Reize, die unser bewusstes Denken umgehen und Glückshormone direkt in unser Gehirn injizieren.

Update vom 11.6., 9:45 Uhr: In der ersten Version des Podcasts hatte Daniels Tonspur Aussetzer, wir haben inzwischen eine reparierte Version hochgeladen. Bitte entschuldigt den Fehler.

Wie diese Suchtmechanismen funktionieren, analysiert Micha im Podcast mit Dr. Daniel Illy. Daniel ist leitender Oberarzt für Jugendpsychologie und -psychiatrie an einer Klinik nahe Berlin, Autor mehrerer psychotherapeutischer Ratgeber auch zum Thema Videospiel-Abhängigkeit - und er ist selbst Spieler und metzelt sich aktuell durch Diablo Immortal.

Wenn auch nicht so richtig gerne, denn Immortal nervt ihn.

Gemeinsam sprechen wir über:

  • die Macht roter Rauten
  • das »Anfixen« mit belanglosen Belohnungen
  • die audiovisuellen Reize beim Beutefinden
  • verschachtelte Währungen und verschleierte Kosten
  • psychologische Tricks im Online-Shop
  • und mehr
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Ganz wichtig: All diese Tricks kommen natürlich nicht nur auf Diablo Immortal zum Einsatz, sondern in sehr vielen Free2Play-Spielen.

Bei Diablo kommt nur etwas hinzu, dass der Marke eigen ist: Ihr Beutesammel-Fokus wirft uns ohnehin schon eine mathematisch-mechanische Suchtschleife, der Blizzard nun in Immortal einfach noch mehr Belohungsmechanismen überstülpt.

Das erzeugt nicht unbedingt eine Abhängigkeitsgefahr - für gesunde Menschen. Bei verwundbaren Personen können solche Mechanismen aber Suchtverhalten begünstigen. Und das ist das eigentlich Perfide an der Sache: Free2Play-Spiele nutzen unsere eigene Verwundbarkeit, unsere Schwäche für kommerzielle Zwecke.

Darüber müssen wir reden, sonst machen es andere.

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