Wer sich in Dota 2mit seinen Mitspielern anlegen möchte, muss nur drei Worte ins Chatfenster tippen: »LoL ist besser!« Es dürfte ein epochaler Schimpfsturm folgen, denn der Free2Play-Titel League of Legends, kurz LoL, gilt unter Dota-Puristen als Frevel, als verwässerter Einsteiger-Abklatsch, der das Prinzip der Warcraft 3-Modkarte Defense of the Ancients(Dota) um Dinge erweitert, die es gar nicht braucht.
Partienübergreifende Levelaufstiege etwa, Talentbäume, freischaltbare Superzauber und Bonus-Runen. Zugleich fehlen Profikniffe wie die Möglichkeit zum »Deny«, also zum Umhauen eigener Einheiten, um dem Gegner Gold und Erfahrung zu verweigern. Das macht League of Legends weder zu einem schlechten noch zu einem unbeliebten Titel, es hat Millionen Fans.
Defense of the Ancients, das Original, gilt in seiner Community aber als expertiger, fordernder. Eingefleischte Dota-Fans wollen eben nur eines: Dota, so unverfälscht wie möglich – und genau das sollen sie mit Dota 2 bekommen. Wir haben den Valve-Titel im Betatest erstmals gespielt und auf Originaltreue abgeklopft.
Das Spielprinzip: Originaler geht's nicht
Obwohl, viel zu klopfen gibt’s gar nicht: Dota 2 IST Dota, Valves Remake gleicht der Ursprungs-Mod wie ein Ork dem anderen. Die Karte, auf der sich zwei jeweils fünfköpfige Heldenteams balgen, ist genauso aufgebaut wie im Original; selbst die Recken entpuppen sich als eineiige Zwillinge ihrer Mod-Vorbilder, tragen dieselben Namen und haben dieselben Fähigkeiten.
Bislang hat Valve bereits 50 altbekannte Dota-Krieger in den Betatest eingebaut, bis zum für Anfang 2012 geplanten Start sollen alle 104 Charaktere der Vorlage ihren Weg in Dota 2 finden. Auch die Läden, in denen man während eines Matches Ausrüstung für den eigenen Helden kauft, bieten dieselben Gegenstände feil wie in Dota – wobei sich der Kram nun per Drag&Drop-Schnellkauf einfacher erwerben lässt. Ansonsten fühlen sich Kenner der Warcraft 3-Mod in Dota 2 aber sofort heimisch und können direkt drauflos kämpfen.
Die Unterschiede: Steam fürs Team
Der wichtigste Unterschied zwischen Dota und Dota 2 liegt in der Multiplayer-Plattform. Während die Mod nach wie vor über Blizzards Battlenet oder Drittanbieter-Programme wie Garena gespielt wird, fußt Dota 2 auf Valves Steam. Auf einen LAN-Modus muss man dafür zwar verzichten, Steam bringt aber auch diverse Vorteile.
Wer aus einer Partie fliegt – etwa, weil die Internet-Verbindung abbricht – darf in Dota 2 jederzeit wieder einsteigen. Wer aus Frust aussteigt, wird in der Beta allerdings nicht bestraft, zudem fehlen derzeit noch eine Meldefunktion für notorische Aussteiger und ein Abstimmungs-System, mit dem das unterlegene Team eine Partie aufgeben kann. All das muss Valve noch einbauen – League of Legends und Heroes of Newerthhaben's schließlich auch.
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