Tank, Heiler, Rohstoff-Sammler und Crafting-Helfer, episches Flugmount und unverzichtbarer Kampfgefährte: So ein Drache kann einfach alles! Die edlen Echsen erleichtern Spielern im Free2Play-Rollenspiel Dragon's Prophet den Alltag und machen dabei auch noch tierischen Spaß. Zumindest, wenn man die nötige Geduld und Experimentierfreude mitbringt, denn viele Features rund um die Aufzucht und Pflege der Lindwürmer sind nicht sonderlich intuitiv und werden im Spiel nur unzureichend oder überhaupt nicht erklärt. Und wer mit vergleichsweise komplexen Pet-Mechaniken nichts anfangen kann, sollte sich sowieso lieber ein schuppenfreies MMO suchen.
Die DVD-Version
Außer als kostenlosen, rund 8,7 GByte großen Client-Download gibt es Dragon's Prophet auch für 10 Euro auf DVD. Die Datenträger-Version enthält ein Starter-Kit mit 23 Items sowie einen exklusiven Umhang und 125 Itemshop-Diamanten (entsprechen rund 1,25 Euro). Auf der Homepage bieten die Entwickler zudem Startpakete im Wert von 50 bis 200 (!) Euro an, die mit noch mehr Items und Diamanten aufwarten. Sowohl die DVD-Version als auch die Zusatz-Pakete lohnen sich aber höchstens für Spieler, die länger dabeibleiben wollen. Abenteuern Sie lieber erst mal gratis.
Echsen für alle
Den ersten eigenen Drachen erhält man nicht etwa nach zahlreichen Spielstunden und Level-Ups als Raid-Belohnung oder womöglich im Item Shop. Vielmehr trifft man die geschuppten Gesellen praktisch überall in der Spielwelt und in allen erdenklichen Variationen an. Laut Story wurde die gesamte Spielwelt Auratia von den Drachen erschaffen, die sich anschließend mit allen erdenklichen Tierarten gemischt und vermehrt haben.
So sind manche Exemplare gefiedert und erinnern an Vögel und Greifen, andere Drachen sind pelzig und kommen wie übergroße Fledermäuse und Wölfe mit ledrigen Schwingen daher. Dann gibt es Gattungen, die aussehen wie Dinosaurier und Krokodile. Diese haben zwar keine Flügel, bewegen sich aber besonders fix auf dem Land oder sogar unter Wasser.
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Zähmen kann man grundsätzlich alle Drachen, so lange deren Level nicht massiv die Stufe des eigenen Charakters übersteigt. Einzige Voraussetzung ist, dass man in einem Minigame mittels WASD-Tasten auf dem Rücken des Ungetüms bleibt und nicht abgeworfen wird, bis der qualmende Quälgeist müde wird und sich die Zügel anlegen lässt. Problemlos kann man so bereits während der ersten Spielminuten ein fliegendes Mount ergattern.
Wie es um die Fähigkeiten des neuen Gefährten bestellt ist, stellt sich allerdings erst nach der Bändigung heraus. Ein Drache kann bis zu zehn Fähigkeiten besitzen, die von passiven Crafting-Boni über Heilzauber und Buffs bis hin zu speziellen Nahkampf-Attacken und verheerenden Zaubersprüchen reichen. Sagt uns unser Fang so gar nicht zu, können wir ihm auch die Freiheit schenken und weitere seiner Artgenossen einfangen, bis wir die gewünschte Talentkombi ergattert haben.
Gratis-Drachenzucht?
Im weiteren Spielverlauf zähmen wir immer seltenere und exotischere Kreaturen, von denen manche nur selten in der entlegensten Ecke eines Dungeons oder während öffentlicher Quest-Events auftauchen. Das regt den Jagd- und Sammeltrieb an und macht regelrecht süchtig, birgt aber auch unnötige Schikanen. So dürfen wir insgesamt nur vier Drachen besitzen (zwei direkt im Helden-Inventar, zwei im Hort), weitere Slots kosten echtes Geld oder hart über Wochen hinweg erarbeitete Spielwährung aus speziellen täglichen Quests.
Das ist eine wenig überraschende Einschränkung in einem Spiel, dessen größtes und wichtigstes Element das Zähmen von Drachen ist - natürlich wollen die Entwickler mit der Sammelleidenschaft der Spieler Geld verdienen. Wer sämtliche Schuppenechsen-Slots dauerhaft freischalten will, kann mal eben für einen Zehner investieren und hat dann seine Ruhe. Wer weiterhin gratis spielen möchte, muss hingegen viel, viel Zeit ins trockene Spielgeld-Farming stecken.
Zusätzlich zum Sammeln hat man die Möglichkeit, Drachen und deren Fähigkeiten über Nacht im Hort aufzuleveln, Fähigkeiten von einer Echse auf die andere zu übertragen und die Gewichtung von Attributen wie Stärke oder Intelligenz zu beeinflussen. Das ist super, wäre aber doppelt so toll, wenn anständig im Spiel dokumentiert. Fortgeschrittene Ingame-Tutorials sucht man derzeit vergebens und ist so meist auf die Foren und die - immerhin erfreulich hilfsbereite - Community angewiesen.
Auch technisch wirkt Dragon's Prophet derzeit alles andere als ausgereift, uns begegnete ein bizarrer Bug: Wenn wir während unseres Tests mit einer Gruppe unterwegs waren, griffen sich die Drachen der Spieler schon mal gegenseitig an.
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