Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben hat mir Bauchschmerzen beschert. Aber aus dem bestmöglichen Grund: Ich habe lang nicht mehr so viel gelacht wie in diesem Kinofilm. Er macht fast alles richtig, strahlt geradezu vor Liebe zur Pen&Paper-Kultur - aber längst nicht nur Würfelnarren werden hier Spaß haben!
Worum geht’s hier überhaupt?
Ehre unter Dieben könnte eine klassische D&D-Kampagne sein: Eine Gruppe aus völlig unterschiedlichen Helden muss einen gierigen Betrüger aufhalten, der mit einer bösen Magierin gemeinsame Sache macht. Und ja, Pläne werden in der Taverne geschmiedet!
Dieb Edgin (Chris Pine), der sich schuldig für den Tod seiner Frau fühlt, versucht ein guter Vater für seine Tochter zu werden - mit mäßigem Erfolg. Seine beste Freundin Holga (Michelle Rodriguez), eine Barbarin mit Tattoos und dicker Axt, steht ihm dabei zur Seite. Widerwillige Unterstützung bekommen sie außerdem vom unfähigen Zauberer Simon (Justice Smith) und der Tiefling-Druidin Doric (Sophia Lillis). Wenn das mal keine typische Tabletop-Truppe ist!
Die Charaktere waren für mich das große Highlight des Films, jeder bekommt Szenen, um mal im Mittelpunkt zu stehen. Doric ist definitiv die coolste Socke diesseits von Neverwinter. Und es war es unheimlich erfrischend, mal keine Romanze zwischen männlichem und weiblichem Lead zu sehen!
Die Geschichte steckt voller Klischees, aber mit voller Absicht. Denn Ehre unter Dieben spielt wundervoll und selbstironisch mit Pen&Paper-Fantasy, ohne sich jemals über sein Nerd-Publikum lustig zu machen. Keine Sorge, er spielt in jeder Hinsicht Ligen über … Werken wie Dungeons & Dragons (2000) oder Dragonlance: Dragons of Autumn Twilight.
Ich will an dieser Stelle natürlich nicht zu viel verraten, denn auch die offiziellen Trailer bleiben bei der Story bewusst vage. Dafür verschaffen sie euch einen ziemlich guten Eindruck von der Fantasy-Partystimmung:
Was macht Ehre unter Dieben zum großartigen D&D-Film?
Ich sehe den Film durch die Brille eines D&D-Fans, der viel Zeit damit verbringt, Critical Role und Co. anzuschauen. Ehre unter Dieben fühlt sich in jeder Sekunde so an, als wäre er von Menschen wie mir gemacht worden: Die zwei Stunden Laufzeit sind zum Bersten gefüllt mit absurden Momenten, die sonst nur spontan in Tabletop-Runden passieren.
Zum Beispiel, wenn die Gruppe ein Rätsel versemmelt und dann wortwörtlich vor dem Abgrund steht - natürlich kommt jemand auf die Idee: »Ich binde mein Seil an meine Axt und werfe sie auf die andere Seite!«. Ehre unter Dieben nimmt solche Momente so liebevoll auf die Schippe, dass ich manchmal glaubte, den Dungeonmaster kichern zu hören. Leider lässt dieser Witz zum Ende hin spürbar nach, im Finale geht es dann eher episch-dramatisch zu.
Auch gewisse Logiksprünge fügen sich harmonisch ins Gesamtbild, weil sie nie aus Versehen passieren, sondern ganz bewusst eingesetzt werden. Die Gruppe muss durch ein Gebiet mit viel zu starken Gegnern? Wie praktisch, dass sie kurz vorher einen mächtigen Paladin getroffen haben, der ihnen auch noch die Lore erklärt und den ganz eindeutig der Spielleiter steuert!
Dass ihr nicht unbedingt Vorwissen braucht, um den Film genießen zu können, bestätigt mein Kollege Vali, den ich bisher noch nicht zu D&D bekehren konnte (helft mir gern in den Kommentaren). Sein Fazit findet ihr weiter unten im Artikel! Soviel sei jetzt schon gesagt, ihr werdet keine Schwierigkeiten haben, dem Plot zu folgen.
Stärken und Schwächen von Ehre unter Dieben
Was mir an Ehre unter Dieben gefallen hat
- Liebesbrief an Dungeons & Dragons: In jeder Szene wird klar, wie tief die Filmmacher in der D&D-Welt stecken und wie sehr sie das Spiel lieben. Für Fans stecken unzählige Easter Eggs drin, Nicht-Kenner werden alles Wichtige ohne Probleme verstehen.
- Tolle Charaktere: Jede Hauptfigur hat eine spannende und nachvollziehbare Geschichte und macht im Lauf des Films eine spürbare Entwicklung durch. Es macht unheimlich Spaß, dieser bunten Truppe bei ihren Abenteuern zuzuschauen.
- Verflucht lustig: Der Film hält einige wirklich, wirklich lustige Szenen bereit. Der Humor funktioniert ganz anders als die typischen Marvel-Sprücheklopfereien. Am meisten Spaß werdet ihr haben, wenn ihr selbst schon Pen & Paper gespielt habt.
Was mir an Ehre unter Dieben nicht ganz so gut gefallen hat
- Tempus fugit: Für mich passiert in der zweiten Filmhälfte ein bisschen zu viel Handlung Schlag auf Schlag. Was natürlich viel besser ist als unnötige Längen! Aber ein paar ruhigere und lustige Momente mehr hätten mir vor dem epischen Endkampf noch gefallen.
- Lachmuskeln erforderlich: Gilt nicht für mich persönlich, aber wenn ihr mit lautem Haudrauf-Humor nichts anfangen könnt, ist Ehre unter Dieben nicht der richtige Film für euch.
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