E3-Messetrend: Atombomben

Die Liste der Spiele, in denen Atombomben explodieren, ist lang. Was aber treibt die Entwickler dazu, den nuklearen Endschlag einzubauen. Christian Schmidt geht dem Trend nach.

Schnell mal aufgezählt: World in Conflict. Empire Earth 3. Call of Duty 4. Fallout 3. Supreme Commander: Forged Alliance. Unreal Tournament 3. An einem Messetag haben wir allein sechs Spiele gesehen, in denen Atombomben explodieren. Ginge es nach Computerspielen, man möchte sich besser heute als morgen im nächsten Bunker verkriechen.

Was fasziniert Designer so an Atombomben, dass der nukleare Endschlag mittlerweile zum guten Ton gehören zu scheint? In erster Linie wohl das Spektakel. Atombomben knallen erderschütternd, gleißen sonnengleich, türmen gewaltige Wolkenpilze auf, kurzum – sie sind das ideale Demonstrationsobjekt für die vielgenannten Next-Gen-Effekte, ohne die kein hippes Spiel heutzutage im Rangelrennen um die Spielergunst mitzumachen können glaubt. Wer Atombomben hat, steht technologisch an vorderster Front. Kein Wunder, dass sich Designer wie Jeremy Ables von Gas Powered Games brüsten, ihre Spiele hätten „die derzeit eindrucksvollsten Atomexplosionen“. Was nun gerade für Abels Supreme Commander so gar nicht gilt, da sind andere im atomaren Wettrüsten schon längst wieder weiter. Laut jüngsten Augenschein müsste man wohl, wenn man nun in Schönheit mit der Welt untergehen wollte, das Echtzeit-Srategiespiel World in Conflict wählen.

Was an Atombomben aber neben ihrer zerstörerischen Pracht fesselt, das dürfte wohl ihre zerstörerische Macht sein – die ultimative Waffe, das Stangenende der Vernichtungsmaschinerie. Den Spielern ist das wohlvertraut; man weiß, dass nukleare Sprengköpfe derzeit die effektivste Möglichkeit sind, die Menschheit auszulöschen. Was in Echt für Furcht und Panik sorgt, schafft im Spiel katharsische Spannung: Wie’s wohl wäre, mal ein Bömbchen auf die Stadt da drüben fallen zu lassen? Dank Next Gen lassen die die Auswirkungen auch angemessen spektakulär in Szene setzen.

Ums Aufräumen muss man sich in Computerspielen selten kümmern. Mit der Atombombe ist eh meist alles vorbei; ob gewonnen oder verloren, es endet in Schönheit. So mag man untergehen. Wie’s nach der nuklearen Knallerei aussieht, selbst das lässt sich im Spiel erleben, wenn man denn möchte. In Fallout 3 ist die Erde eine verstrahlte Wüste. Und die Atombombe, die all das angerichtet, die die Menschheit beinahe ausgelöscht hat? Wird im Spiel munter weiter gezündet. Als tragbarer Sprengkopfwerfer, mit dem man Gegner – angemessen spektakulär – ins nukleare Paradies befördert.

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