Wie Elden Ring das Dark-Souls-Prinzip zugänglicher machen möchte

Wir fassen für euch zusammen, mit welchen Mitteln Form Software die Hürde für ihr Open-World-Rollenspiel senkt, ohne die eigenen Wurzeln zu verleugnen.

»Wir hoffen, dass Elden Ring ein Spiel sein kann, dass man Leuten empfiehlt, die sich für das Worldbuilding, die Story oder die Charaktere interessieren, aber bisher noch gezögert haben« - diese Aussage von Game Director Hidetaka Miyazaki gegenüber dem japanischen Magazin Famitsu passt perfekt zur Strategie, die From Software mit dem Rollenspiel fährt.

Schon der Gameplay-Trailer zu Elden Ring wirkte wie aus Dark-Souls-DNA geflochten: Unbarmherzige Bosse mit fiesem Design, wuchtige Schwertstreiche, flinke Ausweichrollen und eine melancholische Welt, in der nur noch Ruinen stehen.

Genau das erhoffen und erwarten Souls-Fans auch. Sie wollen aus der Reserve gelockt werden und ins Schwitzen kommen, damit der scheinbar unmögliche Sieg danach umso süßer schmeckt. Aber seit jeher existieren auch Gegenstimmen, die die düstere Welt faszinierend finden oder das Kampfsystem spaßig. Sie würden Dark Souls gerne eine Chance geben, scheitern aber am Schwierigkeitsgrad.

Einen Easy Mode oder einstellbare Schwierigkeitsgrade im Stil von Star Wars Jedi: Fallen Order wird auch Elden Ring nicht bieten. Dafür haben die Entwickler einen anderen Weg gefunden, um den Spagat zwischen Anspruch und Zugänglichkeit zu meistern. Ähnlich wie bei Monster Hunter World wird die Herausforderung durch einige neue Komfort-Features aufgelockert, die Neulingen den Einstieg erleichtern sollen:

1. Ein flexibleres Kampfsystem

Die Kämpfe werden nicht einfacher, aber strategisch vielfältiger. Das heißt im Umkehrschluss, dass ihr euer Spielerlebnis besser auf persönliche Vorlieben zuschneiden dürft. Treiben euch Frontalangriffe die Schweißperlen auf die Stirn, könnt ihr es mit Schleichen probieren.

Oder ihr springt hoch, wenn ein Gegner euch die Füße wegziehen will, statt mühsam eine Parade zu versuchen oder wegzurollen. Dabei müsst ihr zwar weiterhin eure Ausdauer im Blick behalten, es soll sich aber deutlich weniger einschränkend anfühlen als in den Souls-Spielen. Wie das in Aktion aussieht, zeigt der neue E3-Trailer:

Elden Ring lebt: Gameplay-Trailer ist DIE Überraschung von der E3 Video starten 2:58 Elden Ring lebt: Gameplay-Trailer ist DIE Überraschung von der E3

2. Eine verständlichere Story

Keine Sorge, die Lore von Elden Ring wird wieder ein Puzzle, dessen Teile ihr euch in der Welt oder in Item-Beschreibungen zusammensucht. Game-of-Thrones-Autor George R.R. Martin wurde extra für die Hintergründe der Spielwelt angeheuert, weil diese noch tiefer und umfassender ausfallen sollen als bei den Souls-Spielen.

Allerdings soll die grundlegende Handlung leichter zu verstehen sein und einen klaren Leitfaden für die Erkundung der Open World liefern: Ihr macht euch als Befleckter in die Zwischenlande auf, um Eldenfürst zu werden, wofür ihr die Splitter des Eldenrings braucht. Die nehmt ihr fleißig Bossen ab, während ihr diesem schicksalshaften Ruf folgt.

Die Autorin: Elena (@Ellie_Libelle) liebt die Souls-Spiele für ihre düstere Welt und die vielen Fragmente der tragischen Erzählung, die man nach und nach wie ein Puzzle zusammensetzt. Ganz ähnlich übrigens wie die Interviews mit Entwickler From Software, die sie im Nachklang der E3 alle in sich aufgesaugt hat, um hier ja keine noch so kleine Info auszulassen. Sie selbst spielt die Souls-Spiele trotz ihrer mangelnden Frusttoleranz begeistert und sehr laut fluchend, weshalb ihre Nachbarn weniger begeistert davon sind.

3. Koop und KI-Helfer

Das gab es auch schon in Dark Souls, Elden Ring baut Koop und KI-Unterstützung aber weiter aus. Zum einen dürft ihr nun gleich drei Freunde ohne großen Item-Firlefanz zur Hilfe rufen und mit ihnen Open World, Bosse und Dungeons meistern. Zum anderen könnt ihr Geister gefallener Feinde beschwören und sie an eurer Seite kämpfen lassen.

Diese KI-Gefährten lassen sich ähnlich wie in Dragon's Dogma sammeln, aufleveln und als verlängerter Arm eures Charakter-Builds für bestimmte Strategien einsetzen - ein Schildträger deckt euch zum Beispiel den Rücken. Mehr dazu lest ihr in unsere Multiplayer-Übersicht zum Rollenspiel:

4. Optionale Bosse

Ein paar Bosse konntet ihr auch schon in Dark Souls ignorieren oder schlicht verpassen. Bei Elden Ring sollt ihr aber sogar die Hälfte der Endgegner umgehen dürfen. Außerdem entscheidet ihr selbst, wann ihr welchen Boss angeht - die Reihenfolge bleibt also euch überlassen. From Software will euch so mehr Freiheit beim Erkunden der Welt ermöglichen und gleichzeitig verhindern, dass ihr irgendwo nicht weiterkommt, weil ein Gegner zu hart ist.

5. Weniger Fallschaden

Jeder Souls-Spieler ist wahrscheinlich schon mindestens einmal in einen Abgrund gepurzelt und gestorben, weil er sich gehörig verschätzt hat. Das kann für ordentlich Frust sorgen, was From Software bei Elden Ring vermeiden will. Die neue Sprung-Funktion und der geringere Fallschaden sollen die Spieler motivieren, noch freier und unbesorgter zu erkunden.

Ihr dürft in Elden Ring springen wie eine junge Gazelle ohne gleich um euer Leben zu fürchten. Ihr dürft in Elden Ring springen wie eine junge Gazelle ohne gleich um euer Leben zu fürchten.

6. Eine Karte in der Open World

Dark Souls überlässt die Spieler ganz Entdeckerdrang und Abenteuerlust - Karte, Questmarker und Co. sucht man vergeblich. Das trifft bei Elden Ring auf die Dungeons genauso zu, nicht aber für die Open World. Damit ihr euch in der großen Spielwelt nicht verzettelt, könnt ihr dort auf eine Map zurückgreifen. Interessante Punkte oder Missionsziele müsst ihr aber selbst markieren.

7. Ein Reittier

Euer Pferd hat nicht nur Hörner, sondern springt auch wie eine Bergziege. Zumindest an besonderen Punkten in der offenen Welt: Dort überwindet ihr auf seinem Rücken klaffende Schluchten und steile Klippen. Außerdem bewegt ihr euch natürlich deutlich schneller durch die Open World und könnt sogar in manchen Kämpfen auf das edle Ross zurückgreifen.

Auch wenn ihr im Multiplayer und in Dungeons auf das Pferd verzichten müsst, wirkt es so doch wie eine große Hilfe beim Erkunden und Aushebeln von Hindernissen.

Für Elena kann die Open World von Elden Ring nur mit einer ganz bestimmten Strategie funktionieren. Wie die aussehen müsste, lest ihr in ihrer Analyse bei GameStar Plus.

8. Tag-Nacht-Wechsel

Licht und Wetter verändern sich in Echtzeit, was ihr für euch nutzen könnt: Manche besonders starke Monster tauchen ausschließlich nachts auf, sodass ihr sie tagsüber umgehen könnt. Auf der anderen Seite sind wiederum Spuren mancher Kreaturen deutlicher sichtbar und ihr schleicht euch bei schlechten Sichtverhältnissen leichter an - damit hilft euch die Dunkelheit manchmal sogar.

Ist ein Gegner tagsüber zu schwer, könnt ihr euch nachts leichter von hinten anschleichen und kurzen Prozess mit ihm machen. Ist ein Gegner tagsüber zu schwer, könnt ihr euch nachts leichter von hinten anschleichen und kurzen Prozess mit ihm machen.

9. Heilitems craften

In Elden Ring dürft ihr unterwegs fleißig Rohstoffe sammeln, um anschließend unterwegs nützliche Items zu basteln - gerade Heilung ist bei den harten Kämpfen natürlich besonders nützlich. Es wird sogar mehrere Ressourcen geben, die abseits von Checkpoints rettende Gesundheit spenden, allerdings werden Kämpfe auch länger dauern, als man es gewohnt ist - ihr braucht also auch mehr Heilung. Außerdem sollen die zusätzlichen Heiloptionen den Flow beim Erkunden besser aufrechterhalten.

Eine Wiederbelebung wie in Sekiro wird es nicht geben, allerdings deutet From Software eine Möglichkeit an, die in eine ähnliche Kerbe schlägt, ohne dies genauer zu präzisieren.

10. Persönliche Nachrichten

Die hilfreichen und manchmal trügerischen Phantome, Nachrichten und Blutspuren anderer Spieler kennt man schon aus Dark Souls. In Elden Ring werdet ihr aber die Möglichkeit haben, Gruppen zu erstellen, denen andere Spieler per Passwort beitreten können. Alle Hinweise und Botschaften, die euer Clan dann zurücklässt, werden im Spiel besonders gekennzeichnet.

Davon erhoffen sich die Entwickler eine persönliche Note, die das Zusammenspielen auch ohne Koop möglich macht und Neulingen den Zugang erleichtert - ihr habt sozusagen immer eure Freunde dabei, die über euch wachen.

Zumindest auf dem Papier liest sich Elden Ring so definitiv zugänglicher. Bleibt abzuwarten, ob es sich in der Realität auch so spielt. Mehr über die konkreten Spielmechaniken, die Open World oder auch die Story lest ihr in unserer Übersicht zu Elden Ring.

zu den Kommentaren (64)

Kommentare(40)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.