Epic: Nach Steam greifen die Fortnite-Macher jetzt auch EA, Activision & Co. an

Epic eröffnet eine Publishing-Abteilung, verspricht den Studios deutlich bessere Konditionen als die Konkurrenz und nimmt gleich mal Remedy unter Vertrag.

Epic Games hat per Pressemeldung die Gründung einer »neuen, plattformübergreifenden Publishing-Initiative« bekanntgegeben. Nachdem Epic im Jahr 2019 mit dem Epic Games Store vornehmlich Steam ins Visier genommen hat, greift das US-amerikanische Unternehmen damit jetzt auch die großen Publisher wie EA, Activision und Co. an.

Als erste Entwicklerstudios unter dem Label Epic Games werden Gen Design (The Last Guardian), Playdead (Inside, Limbo) und Remedy Entertainment (Control, Max Payne) unter Vertrag genommen.

Epic will Fokus auf Fairness legen

Epic erklärt, sich wie beim Epic Store vornehmlich auf faire Bedingungen für die Entwickler konzentrieren zu wollen:

  • Die Studios sollen »vollständige Gestaltungsfreiheit und Eigentümerschaft« bezüglich des geistigen Eigentums behalten.
  • Epic will bis zu 100 Prozent der Entwicklungskosten übernehmen, sprich Entwicklergehälter, Qualitätssicherung, Lokalisierung und Vermarktung.
  • Epic verspricht seinen Partnern mindestens eine 50-50-Gewinnaufteilung, sobald die Kosten für die Entwicklung abbezahlt sind.

Epic-Chef Tim Sweeney äußerte sich zur neuen Publishing-Initiative wie folgt:

"Wir entwickeln ein Publishing-Modell, das wir uns bei der Zusammenarbeit mit Publishern immer gewünscht haben. gen DESIGN, Remedy und Playdead gehören zu den innovativsten und talentiertesten Studios der Branche und haben klare Vorstellungen für ihre nächsten Spiele."

Hector Sanchez, der Leiter von Epic Games Publishing, ergänzt: »Die Entwickler werden vollständige Gestaltungsfreiheit haben, während Epic sich um die Projektfinanzierung und Dienstleistungen kümmert.«

Kommentar von GameStar-Chefredakteur Heiko Klinge

Sehr gut möglich, dass einige Publisher-Vertreter gerade leise in ihr Kopfkissen weinen. Denn was Epic mit seiner Publishing-Initiative anbietet, ist ein Traum für viele Entwicklerstudios, bei der nur die wenigsten Publisher mithalten können. Statt bisher eher 20 oder 30% bekommen die Studios plötzlich 50% von den Erlösen. Statt dafür ihre Markenrechte und kreative Freiheit abgeben zu müssen, sollen sie nun beides behalten dürfen.

Klar: Epic kann diese Konditionen nur deshalb anbieten, weil sie im Gegensatz zu den meisten anderen Publishern kaum Zusatzkosten haben. Weder müssen sie ihre Titel physikalisch in die Geschäfte bringen noch einen Share an Online-Stores wie Steam oder ... nunja ... Epic abdrücken. Damit positioniert sich Epic ab sofort an nahezu sämtlichen Stellen der Spiele-Wertschöpfungskette – angefangen bei der Herstellung mit der Unreal Engine, über die Finanzierung und Vermarktung mit Epic Publishing, bis hin zum Verkauf mit dem Epic Store.

Ja, natürlich werden nicht alle Studios sofort ein Angebot von Epic bekommen. Und ja, noch spielt der stationäre Handel eine zu große Rolle, dass AAA-Blockbuster ohne weiteres auf ihn verzichten können. Aber wer Epic mit seiner Publishing-Initiative unterschätzt, dürfte bald nicht mehr nur leise ins Kissen weinen. Sondern ziemlich laut.

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