Fake Sony CEO - Falscher Twitter-Account von Kaz Hirai gibt sich zu erkennen

Ein Parodie-Account über den früheren Sony CEO Kazuo Hirai konnte über 100.000 Follower für sich begeistern. Zum Abschluss hat sich nun der Betreiber zu erkennen gegeben und die skurrile Geschichte erklärt.

Mark Doherty hat das Internet eine Zeit lang mit seinem Parodie-Account zum Ex-Sony-CEO Kaz Hirai unterhalten - mit großem Erfolg! - Bildquelle: Polygon Mark Doherty hat das Internet eine Zeit lang mit seinem Parodie-Account zum Ex-Sony-CEO Kaz Hirai unterhalten - mit großem Erfolg! - Bildquelle: Polygon

Auf Twitter ist jeder anders. Manche teilen ihr ganzes Leben, andere bleiben lieber anonym und posten unter einem falschen Namen. Ganz andere, wie Mark Doherty, erschaffen sich aus der Parodie auf einen ehemaligen Sony CEO eine zweite Identität, die die Spielewelt so gut unterhält, dass sie über 100.000 Follower gewinnt.

Mark Doherty ist der junge Mann, der bis vor kurzem den bekannten Twitter-Account @KazHiraiCEO verwaltete, einen Parodie-Account zum ehemaligen Sony CEO Kazou Hirai. Nun hat er nach ganzen sieben Jahren zum Ende seines Twitter-Auftritts nicht nur Geld für wohltätige Zwecke gesammelt, sondern sich auch in einem langen Post vorgestellt.

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Er sei überhaupt nicht spannend oder würde auch nur für die Videospiel-Branche arbeiten. Als er das Ende seines Twitter-Auftritts beschloss, hatte er sich einen würdigen Abschluss gewünscht. Der Umkreis der E3 passe wunderbar. Immerhin drehte sich der Spaß-Account zum großen Teil um die Messe. Er bedankt sich bei allen Fans, die ihm Rahmen seiner Abschiedsaktion für SpecialEffect gespendet haben, eine Organisation, die Behinderten dabei hilft, Freude an Videospielen zu haben. Wer möchte, kann über die nächsten Wochen noch weiterhin spenden.

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Auch zu Sony und dem echten Kaz Hirai, der bereits im April 2018 als CEO zurückgetreten ist, sagt er Danke. Immerhin hätten die seinen Account jederzeit sperren können, ließen ihm aber weitermachen. Und natürlich dankt er auch seinen Fans, die ihm über die Jahre gefolgt sind. Insgesamt twitterte Doherty in sieben Jahren 2.390 Nachrichten und gewann 127.000 Follower. Unter den Fans waren Branchengrößen wie Sony Worldwide Studios President Shuhei Yoshida oder der ehemalige Creative Director bei Naughty Dog, Neil Druckmann.

Seinen Account eingestellt hat Doherty freiwillig, ohne Druck von Sony. Eigentlich wollte er ihn schon zum Ende seiner College-Zeit schließen. Erst dann war der Account aber so richtig aufgeblüht, weshalb er ihn weitergeführt hat. Nun sei die zeitliche Belastung aber einfach zu groß und Doherty freue sich auf eine E3, während der er nicht bis in die Puppen für witzige Tweets aufbleiben müsse. Außerdem verfolge er Spiele-News längst nicht mehr so intensiv wie früher, was es schwer mache, darüber zu tweeten.

Der Mann hinter dem falschen Kaz Hirai - Bildquelle: Polygon/Mark Doherty Der Mann hinter dem falschen Kaz Hirai - Bildquelle: Polygon/Mark Doherty

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Ein Outsider unterhält die Spielebranche

Polygon hat einen ausführlichen Artikel über den falschen Kaz veröffentlicht: Doherty hatte seinen Account im Februar 2011 gestartet, nachdem er schon einen Fake-Account der US-Seite Kotaku betreut hatte. Der ist inzwischen längst inaktiv. Sein Ziel war es, humorvolle Falschmeldungen zu veröffentlichen, allerdings war es zu viel Arbeit. Er entschied sich dafür lieber in eine lustige Charakterrolle zu schlüpfen. Kaz Hirai wählte er, weil er Sony als Unternehmen schon recht gut kannte.

Anfangs ging der Fake-Account unter, bis das Playstation Network gehackt wurde und die Spieler gezielt nach Hirai suchten. Da der echte CEO keinen eigenen Account hatte, landeten sie bei Doherty. Er scherzte über die Hacks: »Bei Sony glauben wir an eine offene Plattform, eine SEHR offene Plattform«. Seine Hochphase begann aber beim Release von PS4 und Xbox One, gerade der Online-Fokus der Xbox bot viel Raum für Scherze und Spott. Gerade weil er nicht aus der Industrie stamme, seien seie Tweets mehr auf die Kunden konzentriert gewesen.

Zunächst habe er ständig fürchten müssen, dass sein Account gelöscht würde. Aber dann reagierten immer mehr bekannte Personen aus der Branche auf seine Tweets und mochten sie, obwohl sie sich über sie lustig machten. Sogar Kaz Hirai selbst schien alles mit Humor zu nehmen. Er selbst hatte nie Kontakt mit Doherty oder die Tweets verfolgt, allerdings erzählten ihm wohl Sony-Mitarbeiter von den Tweets. Weil sie amüsant waren, entschied man, den Account bestehen zu lassen.

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»Nehmt nicht alles so ernst!«

In seinem privaten Umfeld erzählte Doherty kaum jemandem von seinem Twitter-Erfolg. Einfach, weil oft die richtigen Worte fehlten. Gerade wenn man nicht Teil der Branche ist, sind humorvolle Tweets unter falschem Namen zu Gaming-Themen schließlich nur schwer nachvollziehbar. Allerdings seien Dohertys Eltern überraschend große Fans geworden, die stolz waren, wenn ein offizieller Account seine Tweets irrtümlich für offiziell gehalten und retweetet hatte.

Nun wollte Doherty seinen Account und seine Reichweite mit der Charity-Aktion zum Abschluss noch einmal für etwas Gutes nutzen. Allzu traurig müssen die Fans außerdem nicht sein: Der Account bleibt bestehen und Doherty will nicht versprechen, dass er nie wieder dort postet. Was für ihn von seiner zweiten Identität übrig bleibt, ist aber vor allem, was sie vermittelt: Nehmt Spiele und das drumherum nicht zu ernst. Für ihn seien Videospiele einfach etwas Spaß mache, worüber man sich auch mal einen Scherz erlauben könne.

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