Schont eure Hardware! Wie und warum jeder die FPS limitieren sollte

Hardware ungebremst laufen zu lassen, ist keine gute Idee. Wir sagen euch, wie ihr die FPS begrenzen könnt und warum ihr das tun solltet.

Gaming-Hardware wird immer schneller und schneller, der Anspruch in Spielen steigt aber oft nicht im selben Maße - von Raytracing vielleicht einmal abgesehen.

Das kann mittlerweile immer öfter zu sehr vielen Bildern pro Sekunde im hohen dreistelligen FPS-Bereich führen, die ihr besser verhindern solltet. Hier klären wir, was für ein FPS-Limit spricht und zeigen euch, wie einfach es sich einrichten lässt, sowohl mit Grafikkarten von AMD als auch von Nvidia.

Letztes Update: 01. Juli 2022
Letzte Änderungen: Hinweise zu Windows 11 ergänzt, Screenshot zum Riva Tuner Statistics Server ergänzt, Artikelstruktur überarbeitet

Was ist schlecht an sehr hohen FPS-Werten?

Es gibt mehrere Aspekte, die dagegen sprechen, extrem hohe Bilder pro Sekunde zuzulassen. Die aus unserer Sicht wichtigsten Punkte sind die Folgenden:

  • Je höher die FPS, desto stärker wird die Hardware ausgelastet: Steigende Bildraten führen zu einer höheren Auslastung der Hardware. Das hat potenziell negative Auswirkungen auf die Temperaturen und die Lautstärke eures PCs und auf die Langlebigkeit der Hardware. Außerdem steigt der Energieverbrauch.
  • Extrem hohe FPS sind unnötig: Unserer Erfahrung nach spüren die Wenigsten einen Unterschied zwischen Werten wie 200, 300 oder gar noch höheren FPS. Erschwerend hinzu kommt der Umstand, dass ihr von so hohen Bildraten erst dann im vollen Umfang profitieren könnt, wenn ihr auch einen der nicht weit verbreiteten Monitore mit entsprechend hoher Hertzzahl von 240 oder gar 360 Hertz besitzt.
  • Im schlimmsten Fall kann eure Hardware Schaden nehmen: Äußerst selten, aber dennoch erwähnenswert: Wenn eine bestimmte Software eure Hardware nahezu ungebremst auslastet, kann das im Extremfall zu einem Defekt oder Ausfall führen. Mitte 2021 stand Amazons MMO New World in Verdacht, auf diese Art unter anderem Design-Fehler bei EVGA-Modellen der RTX 3090 ungewollt aufgedeckt zu haben, weil die FPS im Menü extrem hoch lagen (was später gepatcht wurde). Solange es noch keine Hardware-seitige FPS-Begrenzung für solche Fälle gibt, könnt ihr selbst Hand anlegen.

Wenn ihr wissen wollt, wie ihr euch direkt im Spiel anzeigen lasst, wie hoch die FPS liegen und wie stark eure Hardware ausgelastet wird, erfahrt ihr das im folgenden Video:

Hardware-Tipps - fps, Performance und PC-Auslastung in Spielen anzeigen Video starten 5:27 Hardware-Tipps - fps, Performance und PC-Auslastung in Spielen anzeigen

Welche FPS-Grenze soll ich auswählen?

Die maximale Bildwiederholrate eures Monitors beziehungsweise ein Wert knapp darunter stellt eine gute Orientierung für ein FPS-Limit dar (also etwa 142 FPS bei einem TFT mit 144 Hertz). Wie hoch sie derzeit liegt, könnt ihr bei korrektem Anschluss des Monitors über die Windows-Einstellungen überprüfen:

  • Klickt mit der rechten Maustaste auf den Desktop und wählt die Anzeigeeinstellungen aus
  • Öffnet ganz unten den Punkt »Erweiterte Anzeigeeinstellungen« (Windows 10) beziehungsweise Erweiterte Anzeige (Windows 11) und überprüft im neuen Menü unter »Aktualisierungsrate« (Windows 10) beziehungsweise Aktualisierungsrate auswählen (Windows 11), wie hoch der Maximalwert liegt.

Entscheidend ist letztlich aber auch, dass das Spielgefühl nicht negativ beeinflusst wird. Wenn ihr etwa einen Monitor mit eher geringer Bildwiederholrate wie 60 Hertz besitzt und schnelle Titel wie CS:GO spielt, kann es sich lohnen, das FPS-Limit höher als diese Grenze anzusetzen.

Experimentiert im Zweifel mit verschiedenen Werten und wählt eine Grenze aus, die zu eurer Hardware, zu den von euch bevorzugten Spielen und zu eurem subjektiven Spielgefühl passt.

Für Spieler ist es übrigens generell empfehlenswert, einen Monitor mit hoher Bildwiederholrate zu nutzen, weil Spielgefühl und Eingabelatenz davon stark profitieren können. Passende Modelle empfehlen wir euch in unserer oben verlinkten Kaufberatung.

Wie limitiere ich die FPS mit einer AMD- oder Nvidia-Grafikkarte?

Es ist mittlerweile ohne zusätzliche Tools möglich, die Bilder pro Sekunde im Grafikkartentreiber zu limitieren, sowohl im Falle von AMDs Radeon-Modellen als auch bei Nvidias Geforce-GPUs.

FPS-Limit bei AMD Radeon einrichten

  • Ruft die Radeon-Einstellungen auf, indem ihr mit der rechten Maustaste auf den Windows-Desktop klickt und den Punkt »AMD Radeon Software« auswählt
  • Wählt über den Reiter »Gaming« in der oberen Leiste die Option »Globale Grafik« auf
  • Klickt unter der letzten Option »Auf vertikalen Neuaufbau warten« auf »Erweitert« und legt unter »Steuerung der Zielbildfrequenz« den gewünschten Wert fest (siehe auch den Screenshot oben)

Macht Radeon Chill nicht das Gleiche?
Ihr könnt die FPS zwar auch über die AMD-Option »Radeon Chill« begrenzen, sie verfolgt aber einen anderen Ansatz. Wenn im Spiel wenig Bewegung festzustellen ist, wird die Bildrate dynamisch gesenkt. Dazu wählt ihr sowohl einen Mindestwert für ruhige Spielmomente als auch einen Höchstwert für actionreiche Szenen aus. Radeon Chill geht also gewissermaßen noch einen Schritt weiter, es sorgt aber naturgemäß auch für größere FPS-Unterschiede, was die Spielerfahrung negativ beeinflussen kann.

FPS-Limit bei Nvidia Geforce einrichten

  • Ruft die Geforce-Einstellungen auf, indem ihr mit der rechten Maustaste auf den Windows-Desktop klickt und den Punkt »Nvidia Systemsteuerung« auswählt
  • Wählt unter »3D-Einstellungen« den Punkt »3D-Einstellungen verwalten« auf
  • Klickt unter »Globale Einstellungen« auf die Option »Max. Bildfrequenz« und wählt den gewünschten Wert aus (siehe auch den Screenshot oben)

V-Sync, Freesync und G-Sync

Es ist auch über die im Treiber und in vielen Spielen vorhandene V-Sync-Option möglich, die FPS auf die maximale Bildwiederholrate eures Monitors zu limitieren. Allerdings kann das die Eingabelatenz spürbar erhöhen, was grade in schnellen Titeln wie Ego-Shootern viele Spieler stört.

Anders sieht es mit den Techniken Freesync (AMD) und G-Sync (Nvidia) aus. Sie sorgen dafür, dass die Bildausgabe zwischen der Grafikkarte und dem TFT in einem je nach Technik und Modell wechselnden Hertz-Bereich synchronisiert wird.

Das verhindert Bildfehler wie Tearing und kann außerdem das Spielgefühl verbessern, vor allem in niedrigen FPS-Bereichen. Ist ein passendes FPS-Limit aktiv, bleiben auch FreeSync beziehungsweise G-Sync aktiv. Mehr zur Einrichtung der Techniken lest ihr in den folgenden beiden Guides:

Nvidia G-Sync Guide

AMD Freesync Guide

Gibt es Alternativen zu den Treibereinstellungen?

Ja, beispielsweise den beliebten Riva Tuner Statistics Server, der auch beim MSI Afterburner mit installiert wird. Im überschaubaren Programmfenster findet ihr die passende Option wie unten zu sehen unter dem Eintrag »Framerate Limit«. Beachtet allerdings, dass die Begrenzung nur aktiv ist, wenn die Software läuft.

Teilweise bieten Spiele in ihren Menüs auch selbst die Option, die FPS zu begrenzen. Das kann zwar zu den besten Ergebnissen führen, ist aber nicht immer möglich. Auch insofern sind die Treibereinstellungen von AMD und Nvidia oder zusätzliche Tools wie der Riva Tuner potenziell sehr hilfreich.

Wie ist eure Meinung zu einem FPS-Limit? Nutzt ihr es bereits seit längerem oder kommt es für euch nicht in Frage? Schreibt es gerne in die Kommentare!

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