»Glauben heißt nicht wissen«, notierte der Frühsozialist Wilhelm Weitling anno 1845 in sein Buch »Das Evangelium des armen Sünders«. Und weil wir beim GameStar Podcast fest daran glauben, dass nichts zu wissen unglaubwürdig macht, wollen wir unser Wissen über den Glauben vertiefen. Genauer gesagt: Über den Glauben und die Darstellung von Religion in Videospielen sowie darüber, wie diese Darstellung auf uns Spieler wirkt. Also raus mit der Gretchenfrage: »Hobby, wie hältst du's mit der Religion?«
Um den Glauben in Spielen auch aus der Sicht eines Gläubigen selbst zu beleuchten, haben wir einen besonderen Gast eingeladen: Anton Tontchev ist Podcast-Hörer, Spieler und Pastor. Er spricht mit Sandro Odak und Michael Graf darüber, welche religiösen Darstellungen ihm gefallen und welche nicht, woher sie kommen und welche Art der Darstellung er sich für ein Spiel wünschen würde. Spoiler: That Dragon, Cancer spielt bei Letzterem eine wichtige Rolle.
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Sandro stellt zudem die These auf, dass Spiritualität in Spielen meist gut, organisierte Religion hingegen meist böse dargestellt wird - ein Beispiel dafür wären heilende Priester und schützende Paladine in Online-Rollenspielen. Glaube und Gottverbundenheit sind hier positiv besetzt, aber nicht in Strukturen eingebunden. In World of Warcraft gibt es keine Staatskirche, keine ausgearbeiteten Zeremonien und Riten.
Sobald aber organisierte Religion ins Spiel kommt, wird es düster - etwa in Final Fantasy X oder bei den Fanatikern des Warhammer-40K-Universums (die trotzdem eine enorme Faszination verströmen, siehe unser Podcast zum Thema). Wer an organisierte Religion denkt, denkt offensichtlich immer auch an deren Missbrauch für machtpolitische Zwecke. Und auch Götter sind oft mindestens verdorben, wenn nicht irre - siehe God of War. Und von Bioshock Infinite wollen wir gar nicht erst anfangen (okay, doch!)
Für Micha wiederum liegt der spielerische »Nutzen« religiöser Symbole und Motive in ihrer einfachen Verständlichkeit: Priester sind Seelsorger, Kathedralen zentrale Versammlungsplätze - das kapiert jeder kulturell westlich geprägte Mensch. Deshalb gehört Religion bei mittelalterlichen Fantasy-Settings einfach dazu Und natürlich sind viele Religionen die perfekte Steilvorlage für Gut-Böse-Settings - wir sagen nur Diablo. Auch wenn Anton just an Blizzards Himmel-gegen-Hölle-Spiel etwas Entscheidendes stört.
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