Gewaltspiele-Debatte - "Videospiele sind Bestandteil der Lebenswirklichkeit"

Wenn bayerische Politiker etwas über Computerspiele zu sagen haben, ist man häufig geneigt, kopfschüttelnd weg zu hören. Nicht so beim bayerischen Wirtschaftsminister Erwin Huber, der als Nachfolger von Edmund Stoiber gehandelt wird. In einem Interview des »Stern« geht er nämlich jetzt mit der in Bayern nicht ganz unbedeutenden Spieleindustrie auf Schmusekurs.

Die bayerische Staatsregierung unterstützt im Rahmen der »Allianz Bayern Innovativ« den Cluster "Audiovisuelle Medien", bei dem der Hauptaugenmerk auf der Zusammenführung von Spieleentwicklern, Verlagen, Publishern und Kapitalgebern liegt. Laut Erwin Huber wird sich das Programm "besonders für Spielentwicklungen einsetzen, die pädagogisch wertvoll, qualitativ hochwertig, ästhetisch und inhaltlich anspruchsvoll sind."

Auf die viel bemängelten »Killerspiele« angesprochen meint Huber: "Es ergäbe aber ein völlig falsches Bild, Computerspiele nur auf »Killerspiele« zu reduzieren. Der überwiegende Teil der Branche insbesondere in Deutschland hat einen anderen Fokus. Es ist daher kein Widerspruch, wenn wir mit dem Sonderpreis anerkennenswerte Leistungen junger, aufstrebender Spielentwickler honorieren." [...] "Dabei wird sich das Cluster besonders für Spielentwicklungen einsetzen, die pädagogisch wertvoll, qualitativ hochwertig, ästhetisch und inhaltlich anspruchsvoll sind. Damit trägt Bayern dem Umstand Rechnung, dass digitale Spiele heute fester Bestandteil der Lebenswirklichkeit sind und ebenso zu den anerkannten Freizeitbeschäftigungen zählen wie etwa Lesen oder Sport."

Abgesehen von der unveränderten Position bei »Killerspielen« klingt der letzte Satz aber schon fast nach einer völlig neuen Richtung, die der Wirtschaftsminister hier einschlägt. Videospiele eine anerkannte Freizeitbeschäftigung wie Lesen oder Sport?

Erwin Huber holt sich übrigens sein Wissen über Videospiele aus dem direkten Umfeld in der Familie: "Meine politische Tätigkeit lässt keine Zeit, um selbst nennenswerte Videospielerfahrung zu sammeln. Durch meine Familie, insbesondere meinen Sohn Philipp, bin ich jedoch über die rasanten Fortschritte dieser jungen, innovativen Branche informiert."

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