Unbedingt unauffällig bleiben«, hatte uns der Commander im Test von Ghost Recon: Future Soldiervor der Mission eingebläut: »Das ist eine verdeckte Operation.«. Wir riskieren einen flüchtigen Blick über das ausgebrannte Autowrack, hinter dem wir in Deckung gegangen sind. Sofort zischen Kugeln an uns vorbei, und eine Granate explodiert wenige Meter von uns entfernt. »Na, das haben wir ja gehörig vermasselt«, kommentiert Pepper.
Da bricht ein Panzer durch eine nahe gelegene Hauswand und eröffnet das Feuer auf uns. Die angeforderte Luftunterstützung kommt keine Sekunde zu früh: Wir steuern die Lenkrakete punktgenau auf den Kettenkoloss, der in einem gewaltigen Feuerball explodiert.
Das klingt nicht gerade nach Ghost Recon, einer Serie, die 2001 ihren Anfang nahm und sich mit ihren durchaus taktischen Schießereien einen Namen machte. Doch Future Soldier, der neueste Teil der Shooter-Reihe, setzt die tempoorientierte Marschrichtung, die sich bereits in den Vorgängern Advanced Warfighterund Advanced Warfighter 2angedeutet hatte, konsequent fort -- und serviert uns ein Action-Spektakel, das nicht selten an Call of Dutyerinnert.
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Coole Gadgets, wenig Taktik
Wie der Name bereits verrät, schickt uns Ghost-Recon-Future Soldier in die nahe Zukunft, mitsamt entsprechendem Science-Fiction-Gerät, das unser Elitesoldaten-Leben erheblich erleichtert.
Neben den genretypischen Nachtsichtgeräten, Blendgranaten und Rotpunktvisieren avanciert vor allem die neue Tarnvorrichtung zum Highlight unserer Ausrüstung. Winzige, in den Uniformstoff verarbeitete Kameras filmen die Umgebung vor uns und projizieren das Bild auf unseren Rücken - und umgekehrt. Das macht uns zwar nicht völlig unsichtbar, entfernte Gegner können uns so aber nicht aufspüren.
Als ebenfalls praktische Ergänzung entpuppen sich die Sensorgranaten, die uns in schlecht einsehbaren Arealen die Position und Bewaffnung aller Gegner im Umkreis verraten. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der greift zur ferngesteuerten UAV-Drohne. Mit der können wir nicht nur Gebiete auskundschaften und Feinde aufspüren, sondern Letztere auch gleich mit einem Schockimpuls kurzzeitig außer Gefecht setzen, um einen Überraschungsangriff einzuleiten.
Was nach taktischer Planung und bedachtem Vorgehen klingt, erweist sich jedoch schnell als vergleichsweise geradlinige Shooter-Kost. Das »verdankt« Future Soldier vor allem dem neuen Simultanabschuss. Ähnlich wie in Splinter Cell: Convictionkönnen wir bis zu vier Feinde markieren und durch unsere drei computergesteuerten Kollegen auf Knopfdruck lautlos ausschalten lassen. Wenn wir dabei nicht gerade exponiert in der Gegend rumstehen, lassen sich selbst schwer bewachte Posten problemlos säubern.
Überhaupt kommt das Ghost-Team unserer Meinung nach etwas zu leicht voran. Der Tarnanzug etwa fliegt sogar dann nicht auf, wenn wir in nur fünf Metern Entfernung vor einem Grüppchen Gegner hocken, und die vorhin erwähnte Aufklärungsdrohne wird vom Feind bisweilen nicht mal als Bedrohung erkannt. Dazu kommt, dass sich die Gegner nicht allzu clever verhalten. Zwar hechten sie bei Beschuss in Deckung und treffen sehr gut, weitere Manöver haben die Burschen aber nicht drauf.
KI & Charisma
Wo der Feind schwächelt, legt das eigene KI-Team in Ghost Recon: Future Soldier so richtig los. Unsere Kollegen »Ghost Lead«, »Pepper« und »30K« bewegen sich komplett selbstständig durch die Spielwelt, gehen bei Feindkontakt in Deckungen, geben sich gegenseitig Feuerschutz und helfen verwundeten Teammitgliedern (auch uns) wieder auf die Beine.
Bei so viel Selbstständigkeit und Eigenverantwortung vergessen die Kollegen aber stellenweise das wichtigste: den Spieler. Während wir das Gelände noch aus sicherer Entfernung in Ruhe inspizieren wollen, laufen die Jungs gelegentlich schon mal vor und gehen in Stellung.
Die etwas fummeligen Teambefehle aus den Vorgängern wurden in Future Soldier zwar gestrichen, das beraubt uns aber auch der Möglichkeit, komplexe Strategien und Vorgehensweisen bis ins kleinste Detail auszutüfteln, was vor allem eingefleischten Taktikfans sauer aufstoßen dürfte. Unterm Strich sind die KI-Kameraden dennoch schlau genug, um für einen besseren Spielfluss zu sorgen und uns die fehlende taktische Tiefe zumindest zum Teil vergessen zu lassen.
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