Neue Spielregeln
Microsoft, Valves Kinderstube, hat die Ziele von Newell und Co. entscheidend geprägt: Die heuschreckenhafte Verbreitung seiner Spieletitel betrachtet Valve Software, entgegen allgemeiner Vermutung, mit Argwohn. Einerseits will der Entwickler die kommerzielle Ausbeutung seiner Spiele durch Netzwerkcafés in aller Welt unterbinden -- schließlich sind die Datenpakete mit Modifikationen à la Counterstrike für jedemann frei zugänglich. Zum anderen betrachtet Valve die sinkende Zahl der Publisher als potenzielle Bedrohung für sich und die gesamt Branche -- zu Recht. Diesen vielschichtigen Problemstellungen begegnet Valve mit der Prämisse der totalen Kontrolle über die eigenen Inhalte -- Microsoft lässt grüßen.
Steam
Die erste Gegenmaßnahme stellt die Steam (dt. Dampf) getaufte Technologie dar. Die erlaubt Nutzern mitBreitband-Internetzugang, die benötigten Spielinhalte aus dem Netz zu ziehen. Interessant: Valve kommt zu dem Schluss, dass meist nicht mehr als 10 MByte an Daten auf dem Bildschirm verarbeitet werden. CDs und Installationen sind damit überflüssig. Der Vorteil: Sie bekommen immer die aktuelle Version und sind vor Cheats gefeit. Auch Valve profitiert. Raubkopien sind mitSteam unmöglich, und die Firma hat mit den serverseitig gespeicherten Daten die Kundschaft im Griff.»Mit Steam erhalten Entwickler ein umfangreiches Werkzeug für den direkten Vertrieb von Inhalten, flexibler Bezahlung, Support-Möglichkeiten, Anti-Cheat- bzw. Piraterie-Funktionen und mehr«
, heißt es in derProduktbeschreibung. Somit wären Steam-Lizenznehmer in der Lage, ihre Produkte durch alle Phasen, von Entwicklung bis Verkauf, zu begleiten und Publisher zukünftig außen vor zu lassen. Bislang befindet sich Steam in einer Art Testphase, für die Counterstrike herhält. Ein Lernprozess, den man bei Valve sehr schätzt; schließlich muss man es nicht an einem eigenen, noch unveröffentlichten Titel, erproben. Dazu Gabe Newell:»Manchmal wache ich schweißgebadet auf und denke, dass wir nur 5% unseres Umsatzes mit Steam machen werden. Manchmal wiederum denke ich, werden es 95% sein.«
Anfang 2002 zeigte Valve Software eine ausschließlich auf Steam basierende Version des Singleplayer-Shooters Half-Life, für das Ende 2003 erscheinende Counterstrike: Condition Zero ist ebenso eine entsprechende Variante geplant.
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