Technik im Detail
Neben der integrierten Grafik hat Intel bei Sandy Bridge vor allem die Effizienz verbessert, so dass die Rechenwerke schneller mit Arbeit beliefert werden und diese zügiger erledigen können. Der Kern selbst hat sich seit dem äußerst erfolgreichen Core 2 kaum verändert. Außerdem arbeitet der für Spiele wichtige L3-Cache bei Sandy Bridge nun mit vollem CPU-Takt und geringerer Latenz und ist über eine sehr schnelle Datenleitung (»Ring Bus«) mit den Kernen und der Grafikeinheit verbunden. Das sorgt für sehr schnelle Kommunikation der einzelnen Komponenten untereinander und erspart einige der vergleichsweise langsamen Zugriffe auf den Arbeitsspeicher. Neu hinzugekommen sind ebenfalls die sogenannten AVX-Befehle (»Advanced Vector Extensions«) mit bis zu 256 Bit Breite. Als Nachfolger des SSE4-Befehlssatzes (maximal 128 Bit) können die AVX-Befehle vor allem Multimedia-Anwendungen deutlich beschleunigen, laut Intel sollen bis zu 30 Prozent mehr Leistung drin sein. Allerdings benötigen sie dafür entsprechend programmierte Software. Windows 7 unterstützt AVX mit dem in Kürze erwarteten Service Pack 1, passende Software dürfte erfahrungsgemäß aber noch auf sich warten lassen. Eventuell geht es diesmal aber etwas schneller, da auch AMD mit der noch dieses Jahr kommenden Bulldozer-Architektur die AVX-Erweiterung unterstützen wird.
Turbo 2.0 und Hyperthreading
Ein alter Bekannter ist dagegen Hyperthreading, das alle Dual-Core-Modelle von Sandy Bridge sowie die Core-i7-Reihe mitbringen. Hyperthreading gaukelt dem Betriebssystem pro Rechenkern einen weiteren virtuellen Kern vor und kann so in Anwendungen, die von vielen Kernen profitieren, einen spürbaren Leistungsvorteil bringen. In Spielen bringt die Technik meist nichts. Vor allem bei Quad-Core-CPUs, die dank Hyperthreading acht Aufgaben (»Threads«) parallel abarbeiten können, kostet der erhöhte Verwaltungsaufwand in Spielen häufig sogar ein paar Prozentpunkte Leistung. Bei Dual-Core-CPUs hat Hyperthreading heute dagegen auch für Spieler einen kleinen Vorteil, da viele Titel mittlerweile auf mehr als zwei Kerne optimiert sind. Dazu kommt die bekannte Turbo-Funktion, die den Takt der Kerne abhängig von der CPU-Auslastung spürbar erhöht. Wird beispielsweise nur ein Kern ausgelastet, legt der Turbo gleich 400 MHz drauf – der Core i7 2600 arbeitet dann mit satten 3,8 GHz. Bei Auslastung von zwei Kernen sind es immer noch 3,7 GHz und bei Last auf allen vier Kernen rechnet die CPU noch 100 MHz schneller als von Intel angegeben.
In unseren Tests war die Turbofunktion praktisch durchgehend aktiv und liefert so kosten- und aufwandslose Mehrleistung, einzig im Mainboard-Bios muss der Turbo aktiviert sein. Allerdings bleibt der reale Leistungsgewinn relativ gering, da bei Standardtaktraten von spürbar über 3,0 GHz selbst 300 oder 400 MHz Taktaufschlag prozentual nur ein kleiner Aufschlag sind. Bei den stromsparenden »S«- und »T«-Varianten sowie den Notebook-Chips macht sich der Turbo mit bis zu 1,0 GHz Taktsteigerung aber deutlicher bemerkbar. Anders als bei den Vorgängern kann die Funktion abhängig von der Auslastung der CPU-Kerne jetzt auch die integrierte Grafik übertakten. Und sogar die vorgegebene Verlustleistung (»TDP«) überschreitet der neue Turbo 2.0 kurzfristig, da es eine Weile dauert, bis sich der höhere Takt und die stärkere Spannung in Wärme umwandeln. Laut Intel dient das temporäre Überschreiten der eigentlich vorgegebenen Verlustleistung dazu, kurzfristige Auslastungsspitzen abzufangen, um so den Eindruck zu vermeiden, dass System sei komplett ausgelastet.
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