Rezept für den Vodka Martini »Vesper«: Drei Teile Gordon’s Gin, ein Teil Vodka und ein halber Kina Lillet. Gut schütteln, bis es eiskalt ist, und am Schluss eine lange dünne Zitronenschale hinzugeben. Köstlich! Rezept für ein aufregendes James Bond-Actionspiel: Daniel Craig und Judi Dench als Originalbesetzung, ein Drehbuch von Bruce Feirstein (Die Welt ist nicht genug), der englische Soul-Star Joss Stone als Bond-Girl und Titelsängerin sowie die Rennspiel-Profis von Bizarre Creations (Blur, GS 08/2010: 85 Punkte) als Entwickler. Gut schütteln, bis ein Action-Hit rauskommt. Das Ergebnis heißt Blood Stone, schmeckt fad und ist viel zu schnell runtergeschluckt. Da hat der Barkeeper wohl die falschen Maßeinheiten verwendet.
Action, Autos & exotische Schauplätze
Dabei stimmt ein großer Teil der einzelnen Zutaten eigentlich: Die Grafik reißt zwar keine Bäume aus (besonders die detailarmen Charaktermodelle), wirkt aber insgesamt ansehnlich, überzeugt mit guten und flüssigen Animationen und setzt an allen Ecken und Enden zahllose (vor allem explosive) Skriptereignisse zur Ablenkung ein. Beim Sound gefallen die Original-Synchronsprecher aus den Filmen, gute dynamische Hintergrundmusik sowie ein aufregender Titelsong.
Die Atmosphäre stimmt dank der Zutaten Action, Autos, exotische Schauplätze (Athen, Istanbul, Bangkok, Sibirien, etc.) und lässt lediglich einen ordentlichen Schuss Bond-Erotik vermissen. Und die Spielmechanik setzt zu guter Letzt auf Altbewährtes: Wir folgen 007 aus der Schulterperspektive und gehen auf Tastendruck in Deckung, aus der wir uns bequem herauslehnen und feuern können. Das steuert sich präzise und eingängig, und die Speicherpunkte sind fair verteilt. Als Auflockerung winken dazu wilde Auto-Verfolgungsjagden.
Lizenz zur Handlungslosigkeit
Was ist beim Rezept also schiefgelaufen? Antwort: die Qualität der restlichen Zutaten sowie die Dosierung. Dass zum Beispiel die Hintergrundgeschichte von einem bewährten Autor der Filmserie stammen soll, halten wir angesichts der dürftigen Handlung eher für einen Marketing-Gag. Stets hetzt Bond einem konturlosen Bösewicht durch die Levels hinterher und muss dabei Hundertschaften von extrem blöden Klon-Handlangern aus dem Weg räumen, ehe er am Ende dann den Schurken stellt, der ihn prompt zum nächstschlimmeren Gauner führt.
Die Jagd auf Biowaffen dient dabei als notdürftiges Alibi, um diesen Story-Flicken irgendwie zusammen zu halten. Wenigstens zeigt das neue Bond-Girl Nicole Hunter einigermaßen Intelligenz und Stärke, kommt aber in der Geschichte viel zu kurz. Apropos kurz: nach vier Stunden haben Sie Blood Stone durch. Einen Grund, es noch mal zu spielen, gibt es eigentlich nicht. Es sei denn, Sie wollen es im höchsten der vier Schwierigkeitsgrade probieren, denn erst da werden erfahrene Actionspieler einigermaßen gefordert.
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