Kerbal Space Program - Raumfahrt ist keine Raketenwissenschaft

Mit Kerbal Space Program versucht der Entwickler Squad, eine zugängliche Raumfahrtsimulation zu schaffen, die nicht nur Astronomie-Experten anspricht. Wir haben die Alpha-Version 0.23 bei Steam Early Access probegespielt. Funktioniert der Griff nach den Sternen?

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Das kerbalische Raumprogramm begann mit einer telefonischen Kündigung bei der mexikanischen Marketingfirma Squad im Oktober 2010: »Ich wollte dir nur sagen, dass ich heute nicht ins Büro komme. Ich kündige. Es ist zu viel. Danke. Aber nein danke. « So wollte sich Felipe Falanghe von seinem Kollegen Adrian Goya verabschieden und dem zwölfköpfigen Unternehmen den Rücken kehren. Doch die Firma mit Sitz in Mexiko-Stadt war auf Falanghe angewiesen, Goya musste sich etwas einfallen lassen: »Du kannst nicht aufhören. Nimm einen Tag frei. Dann reden wir. Und dann kannst du dein Spiel machen. «

Falanghe nahm die Kündigung tatsächlich zurück und arbeitet heute für Squad mit sieben weiteren Mitarbeitern an der Raumfahrtsimulation Kerbal Space Program. Eine erste Version des Spiels wurde Mitte 2011 veröffentlicht, im März 2013 landete Kerbal Space Program als Early-Access-Titel bei Steam. Seitdem hat sich einiges getan, wir haben die Version 0.23 gespielt.

Wie komme ich in die Alpha?
Kerbal Space Program kann in der neuesten Version Alpha 0.23 (Stand 18.02.14) direkt auf der Website von Entwickler Squad für etwa 20 Euro (27 Dollar) gekauft werden. Die Steam-Version ist mit der Alpha 0.23 für 25 Euro erhältlich. Da Kerbal Space Program mit weiteren Versionen teurer wird (zuvor 15, 18, 21 Dollar), könnte es spätere nochmals mehr kosten, wir rechnen aber nicht mit über 35 Euro bei der finalen Version. Die kostenlose Demo basiert hingegen auf Version 0.18 und wird auch in Zukunft auf keine frischere Version gepatched.

Liftoff für Spielspaß

In Kerbal Space Program sind wir der Leiter des namensgebenden KSP, dem spielerischen Äquivalent zur NASA. Denn die Raumfahrtsimulation spielt nicht in unserem Sonnensystem, sondern dem Kerbol-System, das den erdähnlichen Planeten Kerbin mit seinen Einwohnern - den Kerbals - beheimatet. Die wollen ins Weltall und da sie bedauernswerterweise nur über zwei Talente - Mut und Dummheit - verfügen, müssen wir uns um alles kümmern, was gewisse Intelligenz erfordert.

Kerbal Space Program - Screenshots ansehen

Es liegt also an uns, funktionsfähige Flugkörper zu konstruieren, zu steuern und mit ihnen das Kerbol-System zu erforschen. Der Erforschungsaspekt ist allerdings optional, denn neben dem in Version 0.23 noch unfertigen Karrieremodus ist das eigentliche Herzstück von Kerbal Space Program der freie Sandkasten-Modus, bei dem wir über alle im Spiel enthaltenen Bauteile verfügen und keine Zielvorgaben haben.

Der Sandkastenmodus

Im freien Spiel bauen wir aus einer Vielzahl von Einzelteilen nach Herzenslust Raketen oder suborbitale Flugzeuge, die wir dann direkt auf der Startrampe oder der Flughafenlandebahn des Kerbal Space Centers ausprobieren dürfen. Ob wir dabei einen Satelliten, eine Marssonde oder gar eine Mondlandemission starten, bleibt uns überlassen.

Der Reiz des Sandkastenmodus ist, frei experimentieren und auch einfach mal völligen Unfug bauen zu können. Unsere Rakete fliegt nicht schnell genug? Schrauben wir halt noch ein paar Triebwerke dran. Sie fliegt immer noch zu lahm? Dann nochmal zwanzig Triebwerke und ein paar stylische Flügel.

Auch für Hardcorespieler ist das freie Spiel eine Möglichkeit, ungestört und ohne die Hürden des Karrieremodus an Großprojekten wie einer mehrteiligen Raumstation arbeiten zu können.

Auch komplexe Raumstationen wie die Kerbal Space Station (KSS) sind möglich Auch komplexe Raumstationen wie die Kerbal Space Station (KSS) sind möglich

Physikerkarriere beim KSP

Apropos Karrieremodus: Der ist in der aktuellen Fassung (Stand: Februar 2014) nur rudimentär im Spiel eingefügt und bietet kaum Alleinstellungsmerkmale gegenüber dem Sandkastenmodus. Im Unterschied zum freien Spiel verfügen wir nur über eine begrenzte Auswahl an Bauteilen und müssen über so genannte Wissenschaftspunkte nach und nach weitere Triebwerke, Treibstofftanks und Raumkapseln freischalten.

Die Punkte erhalten wir durch verschiedene Aktivitäten unserer Kerbals, zum Beispiel durch Crew-Berichte, der Beobachtung von Materialien unter verschiedenen Bedingungen, Temperaturmessungen oder das Sammeln von Bodenproben. Unsere erste Rakete schafft es dabei noch gar nicht in den Weltraum, wir fliegen also zuerst zu den unterschiedlichen Landschaften von Kerbin und untersuchen Wüsten, Meere und Polkappen unseres Heimatplaneten, bevor wir genug Forschungspunkte für Orbitalflüge gesammelt haben.

Weltraumspaziergänge geben uns... Unsere Kerbals können auch Weltraumspaziergänge durchführen, die uns Forschungsberichte liefern.

...Forschungsberichte Unsere bisherigen Wissenschaftsberichte finden sich im R&D-Labor wieder

Das ist in der aktuellen Version noch alles andere als spannend: In den ersten Spielstunden feuern wir unsere Rakete in Richtung einer Klimazone, lassen die Kapsel landen und unseren Kerbal eine Bodenprobe sammeln, bevor wir ihn per Knopfdruck evakuieren. Im Weltraum ändert sich an diesem Spielprinzip nichts, wir untersuchen zuerst die unterschiedlichen Stufen der Atmosphäre und schließlich auch Kerbins Monde Mun und Minimus sowie die anderen Planeten des Kerbol-Systems.

Da Kerbins Landschaften karg sind und nicht zum Entdecken einladen, sind der Freischaltungsdrang und das Erfolgserlebnis, mit begrenzten Bauteilen Ergebnisse zu erzielen, momentan die einzigen Gründe, eine Spielerkarriere zu starten. In Zukunft sollen die Bauteile außerdem Spielwährung kosten, die nur begrenzt zur Verfügung steht und aus Forschungsverträgen verdient werden soll. In Zukunft müssen wir unsere Raketen also nicht nur funktionstüchtig, sondern auch kosteneffizient bauen. Wann es aber diese Features ins Spiel schaffen werden, bleibt abzuwarten.

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