Wie eine Katze den Klang meines Home-Office und Podcast gerettet hat

Kratzbäume sind sehr effektiv im Kampf gegen Hall. Den Spaß am Podcasten hat mir mein Kratzbaum wiedergebracht, nachdem meine Schallabsorber versagten.

Dagegen verloren meine Schallabsorber: einen handelsüblichen Kratzbaum. Dagegen verloren meine Schallabsorber: einen handelsüblichen Kratzbaum.

Nach meinem Umzug hatte ich plötzlich mit einem Problem zu kämpfen, das mein Podcaster-Herz bluten ließ: ein großes Arbeitszimmer, das sehr stark hallte. Schallabsorber sollten Abhilfe schaffen, doch die bekamen den Hall leider nicht gebändigt.

Die überraschende Lösung lässt sowohl mich als auch ihren Bewohner schnurren: Ein Kratzbaum sorgt seit Kurzem für deutlich besseren Raumklang.

Wie kann das sein?

Als Podcaster ist es mir wichtig, dass ich so wenig Störgeräusche wie möglich in meiner Aufnahme habe. Klar, man hat zuhause nicht immer Einfluss auf alle Faktoren wie laute Nachbarn, Sirenen auf der Straße oder Kirchenglocken, die unfreiwillig Teilnehmer einer Folge werden. Dafür gibt es andere Aspekte, die ziemlich gut unter Kontrolle zu bekommen sind.

Je nachdem wie der Podcast aufgenommen wird, wäre das einmal das genutzte Mikrofon und der Raumklang. Genauer: der Nachhall. Der wurde bei meinem Umzug zu einem großen Problem und nahm mir den Spaß am Podcasten.

Ob diese Schallpaneele ausreichen? Ob diese Schallpaneele ausreichen?

Das Arbeitszimmer teile ich mir mit meiner Freundin. Gemeinsam arbeiten wir in dem 2,90m x 3,60m x 2,55m großen Raum. Die Wände sind natürlich glatt. Genau das ist es, was Nachhall überhaupt entstehen lässt. Wir parken hier unsere Bürotische, Bürostühle, ein Bücherregal (ganz wichtig!) und zwei kleine Kommoden. Viel Spielraum ist nicht und um den Nachhall zu stoppen, reicht das allerdings nicht aus.

Sind Schallabsorber die Lösung?

Da wir uns dem Raum teilen, musste ein Kompromiss her.

Mein Vorschlag war: Schallabsorber, auch Akustikpaneele genannt. Nicht so viele, dass man sich vorkommt wie in einer Tonkabine, aber genug, um den Hall zu brechen.

Schallabsorber-Sets mit wenigen Absorbern gibt es bei Amazon beginnend bei ca. 50 Euro, aber auch im Fachhandel für ca. 500 Euro. Das sind nur Richtwerte, denn je nachdem welche Qualität und welches Ergebnis gewünscht sind, gilt wie bei vielem: Es geht immer teurer.

Bevor ihr jedoch einfach drauf los kauft, ist eines besonders wichtig: Man muss unterscheiden, ob man den Schall im Raum bearbeiten oder ihn vor Lärm von außerhalb schützen möchte. Für mein Problem habe ich sogenannte poröse Absorber benutzt.

Was tun poröse Schallabsorber?

Ein poröser Schallabsorber aus Schaumstoff. Ein poröser Schallabsorber aus Schaumstoff.

Solche Absorber bestehen aus unterschiedlichen Schaumstoffen. Sie sorgen für Absorption. Poröse Schallabsorber gelten als Multi-Talent und können vielen Störungen ohne weitere Bearbeitung entgegenwirken.

Die kurze physikalische Erklärung: Der Schall trifft auf den Schaumstoff und wird von ihm aufgesogen (absorbiert). Schallwellen dringen in das offenporige Material ein, dabei werden sie in Wärmeenergie umgewandelt.

Schallabsorber gibt es in unterschiedlichen Farben und Formen. Schallabsorber gibt es in unterschiedlichen Farben und Formen.

Bei glatten Flächen findet dieser Prozess natürlich nicht statt. Es wird somit kein Schall von den Absorbern reflektiert, ergo weniger Nachhall erzeugt. Je mehr solcher Absorber in einem Raum hängen, desto weniger Fläche haben die Schallwellen, auf die sie reflektiert werden können.

Ob ein Raum starken Nachhall hat, lässt sich über einfaches Händeklatschen testen. Entsteht dabei ein metallisches Geräusch, das lange zu hören ist, ist der Nachhall stark. Ist der Klang hingegen dumpf und kurz, ist der Nachhall schwach.

Ich bestellte mir also zwei Sets, die nicht nur cool aussehen, sondern auch funktionieren sollten. Für 237 Euro holte ich mir 32 Akustikpaneele ins Arbeitszimmer. Das sind im Durchschnitt 7,40 € pro Stück. Ja, das ist nicht die Welt, aber eigentlich sollten die für so einen kleinen Raum reichen.

... denkste.

Ich verteilte die Paneele an zwei Wänden und an der Decke. Das Ergebnis wurde besser. Glücklich war ich aber immer noch nicht. Andere meinten, der Klang wäre in Ordnung, aber meinen Ansprüchen hat es nicht genügt.

Auch die Decke reflektiert Schall, daher lohnt es sich, auch hier Schallabsorber anzubringen. Auch die Decke reflektiert Schall, daher lohnt es sich, auch hier Schallabsorber anzubringen.

Mehr Paneele sollten nicht ins Arbeitszimmer, da auch dieser Raum noch nach Wohnung und nicht nach Studio aussehen sollte. Resigniert nahm ich hin, dass ein leichter Nachhall der neue Standard sein sollte - bis plötzlich eine Katze bei uns eingezogen ist und das Problem für mich löste.

Die Lösung lässt mich schnurren

Diesen Sommer haben wir eine Maine-Coon aufgenommen und auf Marquis Posa getauft (Fans von Friedrich Schiller kennen den Namen aus dessen Stück Don Carlos). In der Kleinanzeigen-App hat außerdem jemand zwei Kratzbäume verschenkt. Da haben wir natürlich nicht nein gesagt.

Den kleineren stellten wir ins Wohnzimmer, den etwas größeren ins Arbeitszimmer. Zu meiner Überraschung ist der Nachhall seitdem aus dem Arbeitszimmer verschwunden.

Die Antwort auf meine Schallprobleme ist so simpel wie genial. Die Bestandteile des Kratzbaums haben nämlich ähnliche Eigenschaften wie poröse Schallabsorber.

  • Sisal: Dabei handelt es sich um Fasern einiger Agaven, die auch für schalldämmende Teppiche hergenommen werden. Der Sisal-Teil des Kratzbaums ist die Schnur, an der sich die Samtpfoten die Krallen wetzen.
  • Die Textilien: Auf unserem Kratzbaum ist es Plüsch. Das ist der Stoff, der über die Holzflächen gelegt wird.
  • Span: Der Pressspan tut aufgrund seiner geringen Dichte sein Übriges. Dieser versteckt sich zwar hinter den anderen Materialien, absorbiert den Schall aber trotzdem.

Der Kratzbaum nimmt sehr viel Raum ein. Er reicht bis zur Decke und hat eine Grundfläche von ungefähr einem Quadratmeter.

Ja, der Kratzbaum bearbeitet die Akustik des Raumes unfreiwillig, aber er tut es. Daher hat das Möbel ordentliche Arbeit geleistet. Den Podcast aufnehmen, macht mir wieder Spaß, zudem hab ich mit Marquis Posa einen pelzigen Zuhörer gewonnen, der mir von seiner privaten Loge aus lauscht.

Mit Möbeln allein lässt sich der Raumklang sehr gut bearbeiten. Von der Arbeit in einem Tonstudio ist das zwar weit entfernt, aber für (Hobby-)Podcaster und Leute mit Home-Office gibt es viele Mittel und Wege, um einen guten Raumklang zu erzeugen.

Hier sind drei Tipps für euch, wie ihr dem Schall zuhause entgegenwirken könnt:

  • Sofas/Betten: Aufgrund ihres Materials fressen diese den Schall nur so. Wenn es möglich ist, solltet ihr euch in euer Studio oder Home-Office ruhig ein Sofa stellen.
  • Pflanzen: Monstera, Yucca oder Drachenbaum – man kann nicht zu viele zuhause haben. Wie viele andere Pflanzen sind diese hier absolute Lärmfresser.
  • Vorhänge: Je schwerer, desto besser. Die Vorhänge dürft ihr gerne auch falten, dann ist die Absorption auch effektiver. Lärmschutzvorhänge bearbeiten den Schall nicht nur im Raum, sondern können auch den Schall abwehren, der durch die Fenster von außen kommt.

Mein Kollege Maxe war mal in in einem schalltoten Raum. Angenehm war das aber nicht.

Manchmal wirken komplizierte Lösungen so einfach. Anstatt mehr Schallabsorbern bin ich dem Nachhall in meinem Büro mit einem Kratzbaum zu Leibe gerückt. Welche Möbel haben euch mit positiven Effekten überrascht? Habt ihr Tipps, wie ihr den Raumklang mit einfachen Mitteln optimiert habt? Teilt eure Erfahrungen gerne in den Kommentaren mit.

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