Night Trap hat alles, was schön schlechter Horror-Trash braucht: spärlich bekleidete Teenager, blutlüsterne Vampire sowie einen aufrechten Helden, der das Pyjamaparty-Massaker als einziger verhindern kann. Nicht etwa, indem er sich mit gezückter Waffe ins Geschehen stürzt. Vielmehr verharrt er in seinem Versteck, schaltet zwischen acht Überwachungskameras hin und her und macht blutsaugende Hausfriedensbrecher per Fernbedienung unschädlich.
Einfach einen Knopf drücken, sobald die Abstandsanzeige im roten Bereich ist, schon rasselt der Eindringling durch die nächste Falltür. Aber nur durch viel Ausprobieren lässt sich herausfinden, wann man welchen Schauplatz betrachten sollte. Wenn wir die liebreizende Lisa im Badezimmer beäugen, während nebenan kreischende Kommilitoninnen verschleppt werden, ist das dem Spielerfolg nicht gerade dienlich. Aber so richtig viel Spiel steckt hier sowieso nicht drin.
Der Autor
Heinrich Lenhardt berichtet seit 1984 über Computerspiele und hat neben legendären Klassikern auch so manches merkwürdige Machwerk erlebt. Die ersten CD-Versionen von Night Trap erschienen nicht offiziell in Deutschland, weshalb er dieses Kleinod erst kürzlich kennenlernte. Seitdem versucht er ohne Erfolg, das Lied von der Pyjama-Party aus seinem Kopf zu kriegen.
Schauspieler > Sprite?
Anderthalb Stunden digitalisierte Videoszenen und minimales Spielgeschehen: Night Trap ist der Vorkämpfer all jener »interaktiven Filme«, mit denen PC-Spieler Mitte der Neunzigerjahre belästigt werden. Das voyeuristische Pionierwerk erscheint bereits 1992 auf Mega-CD, dem externen CD-ROM-Laufwerk für Segas Mega-Drive- Konsole.
Die Compact Disc als Datenträger verheißt genügend Speicherplatz, um digitalisierte Filmschnipsel abzuspielen; manch zeitgenössischer Betrachter wittert hier die Zukunft des Mediums: »Faszinierend anzusehen, sehr unterhaltsam, mittelschwer und leicht zu bedienen«, frohlockt das US-Fachmagazin GamePro, Night Trap beweise das Potenzial des Mega-CD.
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