Das Mobile-Spiel Mario Kart Tour bot bis September 2022 sogenannte Gacha-Käufe an, also zufällige Inhalte gegen Echtgeld-Mikrotransaktionen. Die Gacha ähneln den berüchtigten Lootboxen und sind für Nutzer ähnlich undurchsichtig. Inzwischen wurde das Geschäftsmodell durch direkte Käufe ersetzt.
Ein Kind jedoch, das von seinem Vater vertreten wird, reichte jetzt eine Sammelklage in den USA gegen Nintendo ein. Die Anklageschrift wirft dem Publisher vor, gezielt junge Menschen in unmoralische
Glücksspiel-Fallen zu locken. Dabei seien den Anklägern finanzielle Schäden entstanden.
Was Nintendo genau vorgeworfen wird
Bis September 2022 konnten Spielerinnen und Spieler sogenannte Spotlight Pipes mit einer Echtgeldwährung kaufen. Die Anklageschrift moniert, dass nicht klar wurde, was man dafür erhält und vor allem, wie die Chancen stehen. Der Vorwurf des Glücksspiels steht im Raum.
Ein prominentes Beispiel für Gacha-Mechaniken ist Genshin Impact. Im Video werden die abgewandelten Lootboxen genauer erklärt:
Außerdem sei Mario Kart Tour spielmechanisch so ausgelegt gewesen, junge Menschen gezielt zu dem Gacha-System zu führen. Das Gerichtsdokument beschreibt eine zugrundeliegende Verknappung von kostenlos erspielbaren Ressourcen im Detail.
Sowohl Fahrzeuge und Fahrzeugklassen als auch neue Renn-Events seien hinter dem Gacha-System versteckt gewesen. Was die zufälligen Lootboxen dagegen ausspucken, entspreche oft nicht dem, was für weiteren Spielfortschritt benötigt werde.
Zudem sei Mario Kart Tour darauf ausgelegt, dass rein kostenloses Spielen mit sehr viel Arbeit und repetitiven Aufgaben verbunden sei, um die Abkürzung über den Echtgeld-Shop attraktiver zu machen.
Ungewöhnlich im Mobile-Sektor wäre das nicht: Bei Free2Play-Spielen drehen sich oftmals die meisten Spielmechaniken darum, Spieler in den Echtgeld-Shop zu lenken.
Inzwischen wurde das Gacha-System laut Nintendo aus Mario Kart Tour entfernt:
Link zum Twitter-Inhalt
Sammelklagen gibt es in der Spielebranche des Öfteren, nicht nur wegen Lootboxen:
Was geschieht jetzt?
Nun muss der Superiour Court of California, bei dem die Klage eingereicht wurde, über das weitere Vorgehen entscheiden. Sollten die Ankläger Recht bekommen, wäre die Tür offen für weitere Geschädigte, sich an der Sammelklage zu beteiligen und möglicherweise eine Entschädigung einzufordern.
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