Does it Matter? Warum der neue Smart-Home-Standard so wichtig ist und was sich damit alles ändert

Noch im Herbst geht es los: Der neue Smart-Home-Standard soll vieles einfacher, sicherer und insgesamt besser machen. Alles, was ihr über Matter wissen müsst.

Matter soll vieles einfacher machen. Matter soll vieles einfacher machen.

Mit Matter soll das Smart Home endlich wirklich smart werden. Bisher standen sich die Hersteller von Smart-Home-Geräten vor allem selbst im Weg. Dank unterschiedlicher Standards und Insellösungen waren Nutzer entweder an wenige zusammenarbeitende Hersteller gebunden oder sammelten Unmengen an Bridges, Zentralen und weiteren Smart-Home-Managern im Haus.

Matter macht damit bald Schluss. Denn dank des neuen Smart-Home-Standards sollen smarte Geräte unterschiedlicher Hersteller endlich miteinander kommunizieren können. Dabei soll Matter nicht nur für mehr Austausch, sondern gleichzeitig auch für mehr Sicherheit und Komfort bei den Nutzern sorgen.

Damit ihr zum Start von Matter alle wichtigen Infos besitzt, haben wir gesammelt, was ihr rund um den neuen Standard wissen müsst.

Was genau macht Matter?

Matter schafft eine gemeinsame Sprache für Smart-Home-Geräte. In dem Standard ist definiert, welche Informationen verschiedene smarte Gerätekategorien empfangen oder senden können und wie diese Informationen auszusehen haben.

Außerdem definiert Matter, auf welchen Wegen diese Informationen zwischen Geräten ausgetauscht werden können und stellt einen gewissen Mindeststandard bei der Sicherheit des Smart Homes sicher.

Kleines Beispiel: Eine smarte Glühbirne könnte mit Matter gleichzeitig mit Amazon Alexa und Google Home Kit verbunden werden, ohne dass sich Kunden vorher für eines der beiden Ökosysteme entscheiden müsste. Eine Bridge wäre zudem in den meisten Fällen nicht mehr notwendig, da die Glühbirne direkt mit dem alexa- beziehungsweise homekitfähigen Sprachassistenten kommuniziert.

Wann startet Matter?

Noch steht ein exakter Starttermin für Matter aus. Allerdings lautet die offizielle Verlautbarung, dass Matter noch im Herbst 2022 an den Start gehen soll.

Aktuell sieht auch alles danach aus, als würde dieser Termin eingehalten werden. Auf der IFA 2022 konnte der Standard bereits ausprobiert werden und die IT-Riesen Google und Apple haben bereits Einstellungsmöglichkeiten für Matter in ihre mobilen Betriebssysteme Android und iOS integriert.

Wie kommunizieren Geräte mit Matter?

Für die Kommunikation untereinander definiert Matter vier verschiedene IP-basierte Übertragungsprotokolle. Dabei müssen Geräte mindestens eines der folgenden Protokolle unterstützen, um eine Matter-Zertifizierung erhalten zu können:

  • Ethernet / LAN (IEEE 802.3)
  • Wi-Fi / WLAN (IEEE 802.11)
  • Thread (IEEE 802.15.4)

Als viertes Protokoll gibt es zudem Bluetooth Low Energy (BLE). Das soll jedoch vor allem verwendet werden, damit neue Geräte bei der Installation einen Erstkontakt mit Smartphone oder Tablet herstellen können.

Ethernet, Wi-Fi und Bluetooth dürften den meisten bereits ein Begriff sein. Thread hingegen fand bisher wenig Beachtung in der breiten Masse. Bei Thread handelt es sich um ein Kommunikationsprotokoll, das ursprünglich von Google zur IoT-Kommunikation entwickelt wurde. Das Protokoll braucht wenig Strom, um Informationen zu senden oder zu empfangen.

Außerdem nutzt Matter Thread, um Smart-Home-Geräte in ein sogenanntes Mesh-Netz zu integrieren. Geräte können so für andere Produkte bestimmte Informationen weiterleiten, wodurch euer Smart Home robuster und schneller in der Kommunikation wird.

Matter legt fest, wie Geräte miteinander kommunizieren sollen. (Bildquelle: Connectivity Standards Alliance) Matter legt fest, wie Geräte miteinander kommunizieren sollen. (Bildquelle: Connectivity Standards Alliance)

Was bringt euch Matter?

Den Endkunden bringt Matter eine ganze Menge. Allem voran natürlich die Interoperabilität verschiedener Ökosysteme. Künftig müsst ihr euch nicht mehr zwischen verschiedenen Smart-Home-Inseln entscheiden, sondern könnte Geräte munter mischen - solange sie Matter unterstützen.

Das macht auch die Auswahl von Neukäufen leichter. Denn ein teilweise stundenlanges Suchen von Produkten, die in euer System eingebunden werden können, bleibt damit aus.

Und natürlich macht euch Matter damit auch unabhängiger von einzelnen Herstellern. Bisher galt: Je mehr Produkte ihr aus einem bestimmten Ökosystem besitzt, desto schwieriger wird der Ausstieg aus besagtem System. Nun könnt ihr einzelne Produkte leichter durch Konkurrenz-Geräte ersetzen.

Neben all dem profitiert ihr von der gestiegenen Mindestsicherheit, die Matter-zertifizierte Geräte bieten müssen. Und dank des Mesh-Netzwerks von threadfähigen Matter-Geräten wird euer Smart-Home stabiler und effizienter.

Was ist ein Mesh-Netzwerk?
Mesh bedeutet auf Deutsch etwa so viel wie Geflecht oder Gitter. Bei einem Mesh-Netzwerk geraten Funksignale nicht nur auf einem Weg vom Absender zum Endgerät. Stattdessen erfüllen in das Mesh-Netzwerk eingebundene Geräte die Funktion eines Routers: Sie nehmen ein Funksignal auf, auch wenn es nicht für sie als Endgerät bestimmt ist, und leiten es an das Endgerät weiter. Mesh-Netzwerke sind damit robuster und oft schneller als herkömmliche Netze.

Wer macht bei Matter mit?

Zum Start von Matter hat bereits eine Vielzahl bekannter Smart-Home-Hersteller ihre Unterstützung des neuen Standards angekündigt. Da wären etwa die IT-Riesen Apple, Google, Samsung und Amazon. Auch Smart-Home-Bekanntheiten wie Eve, Belkin, Bosch, Signify und Aqara sind zum Start mit dabei.

Viele dieser Unternehmen sind zudem offizielle Mitglieder der Connectivity Standards Alliance (CSA), die Matter entwickelt. Eine Auflistung aller Mitglieds-Unternehmen, Teilnehmer und Partner von Matter findet sich auf deren offizieller Webseite.

Welche Geräte unterstützen Matter?

Zum Start von Matter werden noch nicht alle Gerätearten von dem neuen Standard unterstützt. Matter soll in seiner ersten Version ein Auftakt für eine gemeinsame Smart-Home-Sprache sein, kein vollständig abgeschlossenes Produkt.

Kategorien, für die eine Matter-Unterstützung bereits angekündigt wurde, sind unter anderem:

  • Fensterbeschattung
  • Fernseher
  • Heizung
  • Kühlschränke
  • Lautsprecher
  • Lichtschalter
  • Netzwerk-Geräte
  • Sensoren (unter anderem für Bewegung, Wetter, Feuchtigkeit)
  • Smart-Displays
  • Smart-Home-Zentralen und Bridges
  • Steckdosen
  • Türschlösser

Braucht ihr neue Geräte für Matter?

Wie so oft lautet die Antwort: Es kommt darauf an.

Einige Produkte können zukünftig per Update auf Matter-Linie gebracht werden. Viele verbaute Geräte kommunizieren auch heute schon über Wi-Fi oder Ethernet. Hier muss also vom Hersteller die Software mit der gemeinsamen Matter-Sprache kompatibel gemacht werden.

Bei der Unterstützung von Thread wird es wohl etwas dürftiger aussehen. Wenn der Funkstandard nicht bereits im Gerät verbaut ist, kann dieser natürlich nicht per Update nachgeliefert werden. Selbst wenn das Gerät also künftig Matter unterstützt, wird es dadurch nicht Teil des Mesh-Netzwerks.

Angst vor nicht mehr funktionierenden Geräten muss aber niemand haben. Denn selbst wenn ein von euch bereits genutztes Gerät nicht mit Matter kompatibel wird, fällt durch den Start des Standards kein alter Kommunikationsweg weg. Funkprotokolle wie Z-Wave oder Zigbee bleiben weiterhin aktiv.

Bei Begriffen wie Zigbee, Bridge oder Mesh raucht euch aktuell noch der Kopf? Dann findet ihr bei uns einen einstiegsfreundlichen Start in die Welt des Smart Homes.

So funktioniert ein Smart Home: Systeme, Geräte und Apps

Freut ihr euch schon auf den Start von Matter? Und achtet ihr schon jetzt darauf, dass neu gekaufte Smart-Home-Produkte künftig mit Matter kompatibel sind? Oder ist Matter der Startschuss für euer Smart Home, auf den ihr schon lange gewartet habt? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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