Das Smartphone ist unser täglicher Begleiter, unser digitales Schweizer Taschenmesser, das uns durch den Alltag bringt. Doch was passiert, wenn es plötzlich den Geist aufgibt und zur Reparatur muss?
Man bereitet sich akribisch darauf vor und denkt, man hätte an alles gedacht – nur um dann festzustellen, dass es nicht so ist. Genau das ist mir kürzlich mit meinem Google Pixel 7 Pro passiert.
Was als routinemäßige Garantiereparatur begann, entwickelte sich zu einer vierwöchigen Odyssee. Es war ein Alptraum, den ich euch gern ersparen möchte. Lasst mich euch erzählen, was alles passiert ist, damit ihr nicht die gleichen Fehler macht wie ich.
Alles begann harmlos. Bei meinem Pixel 7 Pro funktionierte der USB-C-Anschluss nicht mehr, und da die Garantie bald ablaufen würde, beschloss ich, es zur Reparatur einzuschicken. »Kein Problem«, dachte ich mir, »ich bin Technikaffin und weiß, was zu tun ist.«
Der vermeintlich perfekte Plan
»Alles gesichert, Handy entsperrt, Reparaturmodus aktiviert – was soll schon schiefgehen?«, dachte ich mir noch, als ich mein Pixel zur Post gebracht habe.
Mein Backup-Gerät, ein betagtes Huawei Mate 9, war leider nicht eSIM-tauglich. Das wusste ich vorher. Aber ich nutze damit bereits eine günstige Zweitkarte mit etwas Datenvolumen, und via WhatsApp kann man ja Geräte verknüpfen. Ich war also erreichbar.
Zumindest knapp zwei Wochen, bis WhatsApp sich entschlossen hat, mich spontan aus allen verknüpften Geräten abzumelden. Damit war ich dann doch nicht mehr erreichbar, weder beruflich noch privat. Mein Plan B, die eSIM einfach an der Google Pixel Watch weiterzunutzen, funktionierte bedauerlicherweise auch nicht.
Der 2FA-Alptraum
Ich nutze 2FA (Zwei-Faktor-Authentifizierung) für alle möglichen Accounts. Mein Passwort-Manager läuft dezentral, doch die 2FA von Microsoft und Google laufen weiter über die eigenen Authentifikator-Apps.
Und dann war da noch eBay, wo die 2FA über SMS läuft. Ihr ahnt es schon: Ohne Zugriff auf meine SMS war ich dort ausgesperrt, obwohl ich gerade eine Auktion am Laufen hatte.
Dann ist da noch das Problem mit den Banking-Apps. Meine Bank bietet diverse Apps fürs Online-Banking an. Eine App für die Kontoverwaltung, eine App für die Verifizierung von Kreditkartenzahlungen und eine App für die TAN-Generierung. Quasi auch alles 2FA, denn ohne die TANs und die Verifizierung kann man kein Banking mehr machen.
Vorsorglich habe ich also alle noch anfallenden Überweisungen im Voraus terminiert. Alles gut so weit. Ungünstigerweise ist das Registrieren der Banking-Apps eine Qual, denn sind sind an ein bestimmtes Endgerät gebunden. Das sollte auch so bleiben.
Die Pixel-Smartphones bieten glücklicherweise einen Reparaturmodus. Wie praktisch. Also hatte ich mit dem Support-Mitarbeiter meines Netzbetreibers, der für Garantie-Abwicklung zuständig war, vereinbart, dass ich das Pixel im Reparaturmodus einschicke, anstatt es komplett zurückzusetzen.
Die Odyssee der Reparatur
Nach drei Wochen beschloss ich, den Reparaturstatus meines Smartphones zu checken. Die Werkstatt meinte dann, sie hätten das Gerät wegen einer Vorgabe seitens Google direkt zu Google zur Reparatur weiterschicken müssen und könnten mir deshalb nichts zum Status sagen. Also kontaktierte ich den Google Service per Chat: Das Gerät ist anhand der IMEI leider unauffindbar. Auch der Netzbetreiber konnte nicht weiterhelfen.
Mein Handy war also weg.
Ein paar Tage später versuchte ich es noch einmal beim Netzbetreiber. Nach zig Weiterleitungen, bei denen sich niemand zuständig fühlte, hatte ich endlich jemanden Hilfsbereiten in der Leitung, der mir erst einmal kostenlos eine Ersatz-SIM zukommen ließ und mich auf weitere zwei Wochen Wartezeit vertröstete.
Ich war also wenigstens wieder erreichbar!
Doch Murphys Law schlug wieder zu: Mein betagtes Ausweichhandy, das Huawei Mate 9, gab den Geist auf – der Akku blähte sich auf wie ein Soufflé im Ofen und sprengte das Display aus dem Gehäuse.
Das große Finale
Eine weitere Woche später kam aus heiterem Himmel eine Versandbenachrichtigung, dass ein Google Pixel 7 Pro auf dem Weg zu mir wäre.
Doch die Freude war nur von kurzer Dauer, denn leider handelte es sich dabei nicht um mein Gerät, sondern um ein Austauschgerät.
Da überkam mich, dass auf meinem defekten Gerät der Reparaturmodus aktiviert war, um das Smartphone nicht neu aufsetzen zu müssen, wenn es zurückkommt. Das bedeutete: Alle Daten waren noch auf dem alten Gerät, das nun weg war. Großartig.
Meine nächsten Schritte: Über Google »Mein Gerät finden«, das alte Gerät sperren und löschen. Dann beim Passwort-Manager einen neuen Account einrichten, der 2FA-App die gerätebezogene Berechtigung entziehen und den Google Account auf dem alten Gerät abmelden.
Und hoffen, dass mein Passwort für den Reparaturmodus niemals geknackt wird, das Handy verschrottet oder wenigstens in den Werkszustand zurückversetzt wird.
So macht ihr es besser
Man ist niemals auf alles vorbereitet, aber aus meinen Fehlern könnt ihr lernen. Hier noch ein paar Tipps:
- Ersatzgerät besorgen: Besorgt euch vorher schon ein Ersatzgerät, das eSIM-fähig ist, oder bestellt eine SIM-Karte.
- Reparaturmodus: Im Garantiefall nicht den Reparaturmodus verwenden – der ist nur gut, wenn ihr das Gerät zur Werkstatt vor Ort bringt.
- Backup-Lösung: Beim Online-Banking am besten einen TAN-Generator als Backup-Lösung besorgen.
- Dokumentation ist alles: Notiert euch IMEI, Seriennummer und macht Fotos von eventuellen Schäden. Das hilft bei der späteren Kommunikation enorm.
Meine Odyssee hat mir gezeigt, wie abhängig wir von unseren Smartphones geworden sind – und wie wichtig es ist, einen Plan B, C und notfalls auch D zu haben. Hattet ihr auch schon solche Erfahrungen gemacht? Oder habt ihr den Reparaturmodus schon mal genutzt? Kanntet ihr den Modus überhaupt oder wollt ihr noch mehr darüber erfahren? Lasst uns gerne einen Kommentar dazu hier.
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