Dauernd was zu tun
Trotz solcher Balancing-Probleme entwickelt Might and Magic 10 einen wunderbaren Spielfluss, dem zwar die ganz großen Wow-Momente abgehen, der im Gegenzug aber auch nahezu keine Durchhänger erleidet, weil es ständig was zu tun gibt.
Hier einen Dungeon erkunden, dann in der nächsten Stadt beim Trainer vorbeischauen und neue Zaubersprüche kaufen, einen Teil der weitläufigen Oberwelt erkunden, bei dieser Gelegenheit mal wieder jene vermaledeiten Gespenster »besuchen«, die noch vor drei Erfahrungsstufen den Boden mit unserer Party aufgewischt … hoppla, da ist ja noch ein Dungeon.
Gelegentlich streut das Spiel auch Kopfnüsse in Form von Schalter- oder Hebelrätseln ein, später gibt's sogar Rätselfragen, die wir ganz altmodisch über eine Texteingabe beantworten - sehr schön!
Beute ist Zufall
Störend an dieser tatsächlich suchterregenden »nur noch einen Dungeon«-Spirale ist lediglich die sehr zufallsabhängige Beute.
Unser Kreuzritter beispielsweise kämpfte zehn Stunden lang mit demselben Anfängerschwert, weil wir in gefühlten dreihundert Schatztruhen zwar massenweise Ringe, Halsketten und Dolche fanden, aber eben überhaupt kein Schwert - und weil sich die Händler in den Städten beharrlich weigerten, so etwas profanes wie Schwerter feilzubieten.
Aber Schwamm drüber, denn in seinen insgesamt vier Akten entwickelt Might and Magic 10 so viel Retro-Charme, dass man es einfach gern haben muss - jedenfalls wenn man seine Kindheit tatsächlich mit den einschlägigen Klassikern vertrödelt hat.
Trägt seinen Titel mit Würde
In diesem Fall kann man die technisch hoffnungslos veraltete Grafik in der Unity-Engine auch als angemessen antiquiert begreifen - und nicht als potthässlich.
Und man kann geflissentlich ignorieren, dass das Spiel für diese antiquierte Technik geradezu absurd hohe Hardwareanforderungen stellt, aber auf manchen Highend-Systemen trotzdem miserabel performt.
Falls Sie sich übrigens fragen, warum wir bislang noch kein Wort über die Story verloren haben: Weil sie ziemlich egal ist. Genau wie in den alten Serienteilen kann man die in Textform und Standbildern langweilig erzählte 08/15-Geschichte nämlich problemlos beiseite klicken, ohne sich den Spaß zu rauben.
Die Might and Magic-Reihe war eben noch nie große Erzählkunst, sondern ein durch und durch spielmechanisches Vergnügen, ein »Dungeon-Crawler« der alten Schule. Und aus genau diesem Grund trägt auch das Remake seinen legendären Titel mit Würde.
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