Seite 2: Monaco: What's Yours Is Mine im Test - Vier Freunde sollt ihr sein

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Acht Inselbegabte

Bitte die zuvor erwähnten »Meister«-Diebe schnell wieder vergessen, denn Meister sind die acht Gangster, aus denen wir für unsere Solo- beziehungsweise Koop-Raubzüge unseren Liebling auswählen, nur in jeweils einer Hinsicht. Vielmehr handelt es sich um acht Inselbegabte. Lediglich der »Cleaner« kann prügel- und schießwütige Wachen sowie nervige Kreisch-Zivilisten von hinten schlafen legen, nur der »Lookout« kann Feindbewegungen überall auf der Karte überschauen, und allein der Hacker kann über Steckdosen Stromkreise und somit Überwachungssysteme manipulieren (mehr zu den Charakteren im Kasten). Immerhin dürfen alle schießen, wenn man sich denn eine der wenigen in den Levels verteilten Waffen unter den Nagel gerissen hat, deren Munitionsvorräte immer wieder neu durch die erwähnten Goldmünzen aufgeladen werden.

The Locksmith Der fingerfertige Locksmith knackt Schlösser wesentlich schneller als seine Kollegen.

The Pickpocket Als Pickpocket sind wir nicht allein unterwegs, sondern bringen unseren diebischen Schoß-Affen Hector mit zur Arbeit. Hector sammelt automatisch in der Nähe befindliche Münzen ein und wird dabei nicht von Lichtschranken oder Zivilisten wahrgenommen.

The Lookout In ruhigen Momenten sehen wir als Lookout alle Gegner auf der Karte und ob sie bewaffnet sind.

The Cleaner Der stumme Cleaner kann Gegner, die ihn oder einen seiner Koop-Partner noch nicht bemerkt haben, für kurze Zeit schlafen legen.

The Mole Der Mole buddelt sich mit seinem Freiheits-Löffel durch Wände und kreiert so ganz neue (Flucht-)Wege.

The Hacker Als Hacker stören wir nicht nur an Computern die Schaltkreise, sondern auch an jeder Steckdose.

The Gentleman Sind wir als Gentleman unbeobachtet, legen wir automatisch eine Verkleidung an. Mit der schleichen wir dann unbemerkt an Wachleuten und Zivilisten vorbei.

The Redhead Als Femme fatale betört die Redhead den ersten Gegner, der sie bemerkt. Der folgt ihr dann auf Schritt und Tritt und öffnet dabei verschlossene Türen.

Zum Beginn sind die Talent-Einschränkungen der acht noch kein Problem, aber sobald die Levels komplexer, um nicht zu sagen: unfair werden, stoßen Solisten schnell an ihre Grenzen beziehungsweise auf den Tod durch Wachpersonal. Immerhin zieht man als einsamer Wolf genauso los, mit nur einem Charakter, der eben nur über eine Fähigkeit verfügt und auch nur ein Extra-Utensil mitführen kann. Trotz der drei Extra-Leben in Form weiterer frei wählbarer Charaktere, trotz Verkleidungen (die blöderweise keinerlei Schutz vor Überwachungskameras bieten), trotz Gesundheitspäckchen und trotz eventueller Knarren oder Rauchbomben steigt für Solisten schnell die Frustgefahr.

Diese schon fies anzuschauenden Laserfallen sind noch harmlos. Diese schon fies anzuschauenden Laserfallen sind noch harmlos.

Der Lookout beispielsweise kann zwar die in »Fog of War«-Manier zugedeckten Karten soweit durchschauen, dass Feindbewegungen sichtbar werden, aber an Kunstschätzen, vor denen mehrere Lichtschranken, Kameras, Sicherheitsschlösser und Aufpasser positioniert sind, beißt er sich allein die Zähne aus. Zumindest, wenn er nicht genug C4 im Rucksack hat, mit dem er auch die zuvor unsichtbaren Türfallen sprengen könnte, die zuschnappen, sobald er sich einen Schatz unter den Nagel gerissen hat. Bis unser Lookout die Türen aufgeschlossen hat, steht schon eine ganze Bande Gegner davor, die dem Dieb einen bleihaltigen Empfang bereiten. Angesichts derart unvorhersehbarer Tücken muss man die Missionen entweder in althergebrachter »Trial & Error«-Manier auswendig lernen - oder Freunde finden, mit denen sich die Aufgaben eleganter meistern lassen.

Programmiertes Chaos

Und mit »Freunden« meinen wir nicht irgendwelche Online-Zufallsgefährten, mit denen man Monaco auch spielen kann. Was allerdings in etwa so koordiniert abläuft wie ein Ausflugstag mit einer Gruppe verhaltensauffälliger Erstklässler: Alle rennen durcheinander, jeder will der erste am Zielobjekt sein, auf dem Weg dorthin gehen alle drauf, und vorbei ist die Runde.

Im Epilog geht’s gegeneinander: Es gewinnt der, der genug Beute gesammelt hat und abhauen kann. Im Epilog geht’s gegeneinander: Es gewinnt der, der genug Beute gesammelt hat und abhauen kann.

Denn im Koop gibt's keine Extra-Leben, nur die Fähigkeit, die Mitspieler wiederzubeleben. Aber wenn die schon sonstwo ins Gras gebissen haben … tja. Wie gesagt, echte Freunde müssen her. Freunde, die nicht egoistisch vorpreschen und sich alle Goldmünzen unter die Nägel reißen, weil die nur dem aufsammelnden Spieler Munitions-Nachschub spendieren, nicht dem ganzen Team. Freunde, denen man es zumuten kann, sich durch die gesamte Karte zu wurschteln, um einem wieder auf die Füße zu helfen. Freunde, die vor allem die Füße auch mal stillhalten und Vorschlägen zuhören können. Und Freunde, die's einem nicht übel nehmen, wenn man trotz aller Bemühungen den Coup am Ende dann doch versaut.

Und wo findet man diese Freunde? In der Steam-Freundesliste oder gleich daheim in der Nachbarschaft, denn Monaco lässt sich auch an einem Rechner im Koop spielen.

Aber Monaco ist selbst für eingeschworene Trupps, die sich absprechen und darauf achten, was die anderen treiben, kein leichtes Spiel. Viele (zu viele) Wachen, viele Kameras, unzureichend erkennbare Abgrenzungen (Ist das nun eine massive Wand oder nur eine hüfthohe Balustrade?) und die Faktoren Pech sowie Missgeschick sorgen stets dafür, dass die anfänglich gemeinsame Schleicherei mal mehr, mal weniger schnell zu einem wilden Durcheinander verkommt, bei dem jeder dem nächsten verstecktauglichen Blumenkübel, dem nächsten Lüftungsschacht oder der nächsten Abschnittsgrenze entgegen sprintet - ohne Rücksicht auf Verluste, dafür mit entsprechendem Gekreische.

Supernützlich: Wenn man den Lookout dabei hat, werden alle Feindbewegungen als rote Symbole angezeigt. Supernützlich: Wenn man den Lookout dabei hat, werden alle Feindbewegungen als rote Symbole angezeigt.

Und dieser Hühnerhaufen-Endspurt macht tatsächlich einen nicht geringen Teil des Spaßes von Monaco aus. Allerdings nicht dauerhaft. Monaco ist ein Spiel, mit dem man sich ein paar Wochenenden lang ganz gut beschäftigen kann. Danach ist die Luft aber erst mal raus. Naja, für einen 14-Euro-Indie-Titel ist das dennoch ein ziemlich guter Wert.

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