Fazit: Mortal Kombat X im Test - Prädikat: Umfangreiche Gewaltdarstellung

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Fazit der Redaktion

Kai Schmidt: Mein Ersteindruck zu Mortal Kombat X war nach dem Durchspielen des Storymodus eher verhalten. Inhaltlich und inszenatorisch ist die Geschichte deutlich schlechter als die des Vorgängers, doch ehrlich gesagt war nach dessen beinahe schon übertriebenem Fanservice gar keine Steigerung mehr möglich. Man bekommt im Endeffekt, was man von einem Mortal Kombat erwartet: Trash in Reinkultur. Auch die Neuzugänge der Kämpferriege lösten zunächst keinen Freudentaumel aus, wirkt der Großteil doch eher deplatziert (Cowboy Erron Black) oder langweilig (Cassie und Jacqui).

Allerdings habe ich mittlerweile Frieden mit den Jungs und Mädels geschlossen und mich etwas besser eingearbeitet. Die Kämpfe flutschen deutlich besser und dynamischer als im Reboot aus dem Jahr 2011, und mit den drei Charaktervarianten kommt eine interessante Neuerung hinzu. So gehört sich das für einen Nachfolger. Und siehe da: Inzwischen gehört die profillose Cassie Cage sogar zu meinen Lieblingsfiguren. Es ist tatsächlich ähnlich wie damals beim dritten Teil, der mit seinem plötzlichen SciFi-Einschlag und dem Wegfall vieler beliebter Figuren ein wenig brauchte, um in meiner Gunst zu steigen.

Zunächst total begeistert haben mich die Fatalities: Detailliert wie in keinem der Serienteile zuvor nehme ich meine Gegner auseinander, lache über die kruden Einfälle der Entwickler. Mal ehrlich - wenn Cassie Cage von sich und dem Verlierer (mit abgerissenem, herumbaumelndem Unterkiefer) ein Selfie macht, es auf einer Social-Media-Website postet und dann sogar noch Kommentare ihrer Follower ins Bild ploppen, wird wohl keiner ein Grinsen unterdrücken können.

Das blutige Geschehen ist so überzogen, dass man es einfach nicht ernst nehmen kann (und sollte). Allerdings habe ich mich an der Gewalt recht schnell sattgesehen. Womit mich Mortal Kombat X aber hauptsächlich für sich eingenommen hat, sind zum einen die Krypta (ich liebe es, Dinge freizuschalten) und die Herausforderungstürme. Das Konzept der lebenden Türme, deren Inhalt in bestimmten Intervallen wechselt, ist für mich ein Garant für monatelange Dauermotivation, von der sich andere Prügelspiele gern ein paar Scheiben abschneiden dürfen.

Henry Ernst: Mit Mortal Kombat X machen die Entwickler genau dort weiter, wo sie mit dem Vorgänger aufgehört haben. Literweise rote Farbe, gute Grafik und der (niedliche) Drang, schockieren zu wollen, sind nach wie vor das Hämoglobin der Serie. Dass sich der »Story«-Modus dabei inhaltlich und inszenatorisch auf unterstem B-Movie-Niveau befindet, gehört zum kleinen MK-Einmaleins. Bei den Kämpfen zeigt MK X dann zum Glück weit mehr Niveau: Die Prügeleien sind blitzschnell, anspruchsvoll und bieten dank der unterschiedlichen Kampfstile jede Menge Abwechslung. Bis man alle Kombo-Breaker, X-Ray-Moves, Fatalities und Fraktions-Specials gelernt hat, wird sicherlich einige Zeit vergehen.

Technisch wäre mit Sicherheit mehr drin gewesen, der typische Unreal-Engine-Plastiklook ist leider unübersehbar, auch der neue Grafikstil ist Geschmackssache, mir haben die Kämpfer im Vorgänger jedenfalls deutlich besser gefallen. Einige der Soundeffekte (speziell bei den X-Ray-Sequenzen) hätten etwas mehr »Punch« vertragen können, über die deutsche Synchronisation sage ich lieber nichts. Was den Mikrotransaktions-Schwachsinn angeht solltet ihr es machen wie ich: ignorieren und Finishing-Moves lernen.

André Peschke: Mortal Kombat X ist eine solide Fortsetzung mit all den klassischen Tugenden der Reihe: richtig viel Spielinhalt, absurd aufwendig inszeniertes Freischalten von Kleinkram in der Krypta und blitzschnelle, blutige Kämpfe. Im Vergleich zum direkten Vorgänger ist es aber ein Rückschritt. Fast alles im Spiel sind nur Neuauflagen bekannter Konzepte - im Falle der Türme meiner Meinung nach sogar mit weniger originellen Modifikatoren.

Dass ich mich vor dem Kampf für ein Moveset entscheiden muss, gefällt mir auch nicht so gut wie der direkte Kampfstil-Wechsel in Deadly Alliance & Co, und das Fraktionskrieg-Meta-Game ist für Netherrealm ungewöhnlich schmalbrüstig umgesetzt. Nach wie vor warte ich außerdem darauf, dass die Fatalities wenigstens teilweise auf Physiksimulation basieren und jedes Mal ein wenig anders aussehen, statt identische Kurzfilme abzuspulen. Naja. Gemecker auf hohem Niveau. Das Spiel ist top-solide und ich schlage drei Kreuze, dass Ed Boon seine Zeit diesmal nicht mit irgendwelchen DC-Comics-Spielen verplempert hat.

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