Offroad-Wundertüte
Auch das dritte MX vs. ATV präsentiert sich grundsätzlich als Sammelsurium aus Offroad-Fahrzeugen, Spielmodi und Streckentypen. Auch wenn es vom reinen Umfang her nicht an die Platzhirsche wie etwa Codemasters Dirt-Serie heranreicht: Die Aufgabenstellungen und damit das Spielgefühl fallen überaus abwechslungsreich aus. Mal geht es in klassischen Rundstrecken-Rennen um Siege und Platzierungen, mal muss man Fahnen als Checkpoints abklappern, mal gilt es kleine »Quests« in einer frei befahrbaren Welt zu erledigen. Etwa eine Strecke in einer bestimmten Maximalzeit zu bewältigen oder so weit wie mögliche einen steilen Berg hinaufzukommen.
Eingebettet ist das Ganze in einen Karriere-Modus, ohne den heutzutage selbst der actionlastigste Arcade-Racer nicht mehr auszukommen scheint. Insgesamt 19 Mini-Serien gilt es zu absolvieren, bis man sich König der Offroader nennen darf. Gefahren wird nicht nur um Ruhm und Ehre, sondern auch um Platzierungen und Geld. Das System ist dabei zweigeteilt: Die Kohle steckt der Fahrer in neue Maschinen, Trucks und allerlei Tuningteile. Kassiert wird dabei praktisch immer, selbst wenn nur eine hintere Platzierung im meist 12-köpfigen Fahrerfeld rausspringt.
Wirklich voran kommt man allerdings nur mit einem Sprung auf das Treppchen. Erst dann schaltet MX vs. ATV Reflex neue Läufe und Rennstrecken, Fahrzeuge oder ganze Serien frei. Der Schwierigkeitsgrad hat sich dabei zumindest bei den Rundstreckenrennen gewaschen. Mit dem serienmäßigen Standardmodell ist selbst für echte Talente anfangs kaum was zu holen, entsprechend muss man erst mal Geld scheffeln, um die Kiste ordentlich aufzubohren. Zumal sich die Computergegner gar nicht dumm anstellen und ebenso fähige wie authentisch wirkende Gegner abgeben. Der von vielen Arcade-Rennspielen bekannt-berüchtigte Gummiband-Effekt bleibt zudem aus, ein klar distanzierter Kontrahent hängt nicht auf einmal drei Kurven später wie von Geisterhand geführt am eigenen Hinterrad.
Wer trotzdem lieber gegen menschliche Rivalen antritt, kann im ordentlich funktierenden Online-Modus einsteigen. Technisch gibt es keine Probleme, spielerisch ist er allerdings mit diversen schnöden Einzelrennen oder Minispielen nicht gerade ein Feuerwerk zündender Ideen.
Grashüpfer im Schlamm
Den - prinzipiell durchaus vorhandenen - Rennspaß von MX vs. ATV trüben diverse Macken. Das geht los bei einer mitunter missraten Menüführung - erstaunlich angesichts der großen Erfahrung des Entwicklers. Auf dem Sattel der Motocross-Maschinen nervt die aggressive KI: Trucks fahren einen einfach von hinten über den Haufen, ohne dass man sich groß wehren kann. Am schlimmsten hat es die ATVs erwischt. Eigentlich machen die Quads mit am meisten Spaß, allerdings sind sie sehr anfällig für Buckel, Wellen und tiefe Fahrrillen. Das Blöde dabei: Die Reaktion des Fahrzeugs bleibt auf Dauer unberechenbar. Mal werden selbst gewaltige Sprünge wie nichts weggesteckt, dann haut einen auf einmal schon ein kleines Ästchen um. Das frustriert und lässt sich auch mit viel Erfahrung kaum kompensieren.
Noch ein Wort zur Technik: Sie präsentiert sich ähnlich durchwachsen wie das ganze Spiel. Schöne Bilder und detaillierte Vehikel wechseln sich mit teilweise öden Landschaften und kleineren Grafikfehlern ab. Der eingesetzte Blur-Effekt wirkt mitunter übertrieben. Gelegentlich geht MX vs. ATV Reflex auch bei potenten Rechnern ein wenig in die Knie und reagiert darauf sowohl mit Framedrops als auch mit verlangsamtem Spielablauf.
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