One Piece hatte ich eigentlich aufgegeben, ausgerechnet die Netflix-Serie holt mich zurück ins Boot

[Meinung] Lange habe ich die Strohhut-Piraten im Stich gelassen, doch das ist jetzt vorbei.

Vor vielen Jahren habe ich, wie so viele andere Menschen auch, One Piece auf Pokito geschaut und es geliebt. Ich kann mich sogar an eine Hörspielkassette erinnern, die ich im Kindergartenalter gehört habe. Die Serie begleitet mich also schon fast mein ganzes Leben.

Doch irgendwann habe ich den Kontakt zu One Piece verloren. Das liegt allerdings nicht daran, dass ich älter geworden bin und weniger Interesse an Serien und Games hätte. Ich kann von Nerd-Kram noch immer nicht genug bekommen.

Es gab gute Gründe für mich, den Strohhut niederzulegen. Doch die Netflix-Adaption hat meinem Fandom neues Leben eingehaucht.

Es wird keine direkten Spoiler zur Geschichte geben. Ich gehe allerdings auf visuelle Veränderungen im Anime ein, die im Laufe der Zeit auftreten.

Jan Stahnke
Jan Stahnke

Tech-Redakteur Jan Stahnke macht in seiner Freizeit kaum etwas anderes als Serien zu schauen und Videospiele zu spielen. Auch für Animes hat er einiges übrig. Vor allem die klassischen Shonen-Anime wie Naruto, Dragon Ball Z und One Piece haben seine Jugend stark geprägt. Doch während die Ninjas und Sayajins ihre ursprünglichen Abenteuer schon hinter sich haben, läuft One Piece weiter - ohne Punkt und Komma. Das war für Jan irgendwann etwas zu viel. Doch jeder macht mal Fehler.

One Piece und seine Schwächen

Bei einem Franchise mit jeweils über 1000 Manga-Kapiteln und Anime-Folgen ist es keine Überraschung, dass nicht jedes Kapitel oder jeder Story-Strang dem persönlichen Geschmack entspricht. Logisch. 

Doch es gibt zwei konkrete Aspekte, die mich damals gestört haben und es auch heute noch tun. 

Die Durststrecken: Leider hat One Piece immer wieder längere Phasen, in denen nicht viel passiert, was zur Geschichte beiträgt. Das passiert natürlich öfter - auch in kürzeren Serien. Doch bei One Piece können die Durststrecken gerne mal 40 bis 60 Folgen lang sein. Vor allem in den späteren Abschnitten. 

Das ist natürlich eine Sache von persönlichem Geschmack. Aber ich habe so das Gefühl, dass Serienschöpfer Eiichirō Oda den ein oder anderen Nebencharakter durchaus hätte streichen können - vor allem, wenn ich da an Punkt Nr. 2 denke.

Ruffy im späteren Verlauf des Animes.(Bild: Toei Animations) Ruffy im späteren Verlauf des Animes.(Bild: Toei Animations)

Der Animationsstil: Es klingt hart, aber der nach den ersten paar 100 Folgen eingeführte, neue Animationsstil, war für mich ein klares Downgrade. Die Animationen wurden zwar besser und die Kämpfe spektakulärer, doch es hat sich nicht nur die Qualität der Animationen verändert.

Die Design-Entscheidungen von Oda lassen mich zweifeln. Denn je weiter der Anime nach der Stiländerung fortgeschritten ist, desto mehr ist mir eines aufgefallen: 

Der Anime wird immer kindlicher. Zumindest machen die bunteren, süßeren Designs für mich den Eindruck. Spätestens auf einer Insel, auf der Spielzeuge eine große Rolle spielen, ist mir das negativ aufgefallen. Aus Spoiler-Gründen will ich darauf nicht näher eingehen.

Gleichzeitig nimmt der Brustumfang der weiblichen Strohhüte gefühlt bei jeder Folge zu. Eine Kombination, die auf mich streckenweise keinen guten Eindruck gemacht hat.

Links seht ihr Nami mit ihrem alten Design. Rechts ist die Version nach der Stiländerung. (Bild: Toei Animation) Links seht ihr Nami mit ihrem alten Design. Rechts ist die Version nach der Stiländerung. (Bild: Toei Animation)

Aber ich will fair bleiben: Der Manga soll jung und alt gefallen. Und junge Menschn mögen es bunt und unter älteren (oder pubertäre) Menschen gilt: »Sex sells«. Aber die Kombination will mir bis heute nicht ganz schmecken. 

Irgendwo zwischen dem zig-tausendsten quietschbunten Nebencharakter und dem 5000sten Wackeln von Namis Oberweite bin ich also ausgestiegen. 

Für alle, die es genau wissen wollen: Nach Dressrosa war für mich erstmal Schluss. Das ist mittlerweile circa acht Jahre her. Ich habe also nach rund 700 Folgen aufgehört, One Piece zu schauen.

Und jetzt geht es wieder los.

Die Netflix-Adaption holt mich zurück

Die Netflix-Serie hat mir tatsächlich wieder Lust gemacht, nochmal die Abenteuer auf der Grand-Line zu verfolgen. Und das war gar nicht schwierig. Im Gegenteil: ich war so schnell wieder gefesselt von den Charakteren und der verrückten Welt um sie herum.

Nach anfänglichen Zweifeln - immerhin sprechen wir von einer Anime-Realverfilmung - habe ich mir die erste Folge angeschaut und musste direkt an meine Hörspielkassette zurückdenken, die damals auch die ersten Folgen des Anime behandelt hat. 

Die Serie kommt für mich überraschend nah an den Charm des Anime heran. Das liegt zu einem großen Teil an den großartigen deutschen Sprechern, die meinem inneren Kind eine große Freude bereiten. Auch wenn ich eigentlich kein Fan von deutschen Synchronisationen bin. Da hat mich die Nostalgie eiskalt erwischt.

Das ist aber nicht alles.

Der rote Shanks in der Netflix-Adaption. (Bild: Toei Animation) Der rote Shanks in der Netflix-Adaption. (Bild: Toei Animation)

Die Schauspieler spielen die Figuren sehr originalgetreu und man merkt, dass sie sich zumindest mit One Piece auseinandergesetzt haben oder sogar selbst Fans sind. Erst durch diese gute Umsetzung ist mir wieder eingefallen, wie sehr mir die Charaktere eigentlich am Herzen liegen. Ich war fast schon etwas rührselig als es vorbei war.

Die vielen Anspielungen auf spätere Charaktere und Story-Stränge haben eine Vorfreude in mir ausgelöst, wie ich sie selten spüre. Vor allem durch die Mysterien und Legenden, die in der Adaption eingeführt werden. Zum Beispiel die Grand-Line. Ich hatte total vergessen, wie rätselhaft dieses Meer und die darin befindlichen Inseln anfangs sind.

Und obwohl ich schon genau weiß, was die Strohhut-Piraten erleben sobald sie auf die Grand-Line kommen, erinnert mich das Mysterium in der Netflix-Serie an die Fragen und Geheimnisse, die ich vor acht Jahren unentdeckt und unbeantwortet zurückgelassen habe.

Jetzt kann ich es kaum erwarten, wieder einzusteigen und zu sehen, was mich erwartet. 

Warum ich das nicht gleich mache? Ich habe bald Urlaub. Wenn dann richtig, oder?

Meine Erwartungen an die Netflix-Serie

Bisher bin ich nahezu begeistert von der Umsetzung. Sie lässt wichtigen Entwicklungen und Charakteren genug raum und schafft es Inhalte zu kürzen, ohne dass es sich anfühlt als wäre mir etwas weggenommen worden. Wenn sie so weitermachen, dann ist meine größte Sorge bereist gelindert.

Jetzt könnten nur noch die Effekte etwas mehr Budget vertragen.

Das Problem: One Piece wird immer fantastischer. Ich frage mich wirklich, wie einige Effekte und Szenen in späteren Abschnitten dargestellt werden. Immerhin gibt es teilweise enorme Schlachten, in denen die verrücktesten und wildesten Fähigkeiten und Kampftechniken präsentiert werden.

Denn wenn ich etwas zu bemängeln habe, dann das CGI und so manche Stocksteife Anime-Frisur, von der ich schon auf der ein oder anderen Messe bessere Umsetzungen von Cosplayern gesehen habe.

Falls ihr wissen wollt, wie es in Staffel zwei weitergehen könnte, dann schaut gerne hier vorbei:

Habt ihr euch schon an diesen Behemoth eines Animes herangetraut? Seit wann schaut ihr One Piece? Seit der deutschen Erstausstrahlung im Jahr 2003 dabei oder hat es erst später angefangen? Habt ihr die Serie und den Anime nicht geschaut? Dann verratet uns gerne, wie ihr denkt, dass es weitergeht - unten in den Kommentaren!

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