Pirates of Black Cove im Test - Fips Asmussen’s Pirates!

Was ist das Lieblingsessen von Riesenkraken? Fish and Ships! Wenn Sie sich jetzt nicht brüllend auf dem Boden wälzen oder wenigstens verschmitzt grinsen, dann sollten Sie diesen Pirates-Klon weiträumig umschiffen.

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Pirates of Black Covemüssen Sie sich so vorstellen: Denken Sie an Sid Meier’s Pirates. Denken Sie sich anschließend jedes realistische oder politische Spielelement weg. Ersetzen Sie das Ganze durch so absurd simple Seeschlachten, dass ein trainierter Affe kein Problem damit hätte - und durch Landgefechte, die den gleichen Affen zumindest latent unterfordern würden. Zum Abschluss fügen Sie noch eine Extra-Portion schrulligen Humor dazu, und Sie sind verflixt nahe dran am Spielerlebnis von Pirates of the Black Cove.

Das Positive vorneweg: In seinen lichten Momenten ist Pirates of the Black Cove originell und komisch, teils vielleicht ein bisschen zu bemüht, aber immer charmant und liebenswert verschroben. Die Geschichte um eine sagenumwobene Insel und den dort vergrabenen Schatz gewinnt zwar keinen Innovationspreis, dafür entschädigen amüsante Episoden und Figuren wie gesangstalent-befreite Sirenen oder ein kiffender Rastafari-Einsiedler für den drögen Plot. Und die grandios überzeichnete Vertonung im herrlich trashigen Piraten-Slang ist schlicht brillant gelungen - in unserer Testversion allerdings nur auf Englisch zu hören.

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Totenkopfflagge? Nie gehört.

Unglücklicherweise versteckt sich unter der charmanten Aufmachung ein viel zu simples und teils gähnend langweiliges Action-Adventure, bei dem wir streckenweise den Eindruck haben, es würde sich auch ohne unseren Input prima von alleine spielen.

Um die Sirenen zu erreichen, müssen wir in ihre Festung schippern und Musiknoten ausweichen. Um die Sirenen zu erreichen, müssen wir in ihre Festung schippern und Musiknoten ausweichen.

Das fängt schon bei der Seele jedes Piraten-Spiels an: den Seeschlachten. Da den KI-Kapitänen offenbar niemandem die Bedeutung einer Totenkopfflagge erklärt hat und sie die virtuelle Weisheit auch sonst nicht mit Löffeln gefressen haben, können wir unseren Kahn in der Praxis nahezu immer bis auf wenige Pixel an die Breitseite des Gegners manövrieren und ihn mit dem ersten Schuss ohne Gefahr aus dem Gefecht ballern.

Greift uns doch mal ein Gegner von sich aus an, vermutlich, weil wir gerade ungefährdet eine halbe Armada seiner Landsleute versenkt haben, dann wirkt das wegen der allgemeinen KI-Passivität eher wie ein Bug. Zumal die anschließende Schlacht wieder keine Herausforderung ist. Ein bisschen im Kreis fahren und per Linksklick fleißig ballern reicht mit ein wenig Übung gegen nahezu jeden Feind. Paradoxerweise gestaltet sich das Stellen eines flüchtenden Schiffes als größte Herausforderung; selbst wenn der Kutter schon lichterloh brennt.

Fette Ladies auf hoher See

Nautische Kleinigkeiten wie Windstärke und –geschwindigkeit gibt’s in Pirates of Black Cove ebenso wenig wie historische Schiffsklassen. Statt Schaluppen, Galeonen und Fregatten schwimmen uns hier »Fat Ladies« oder »Hedgehogs« über den Weg. Zwar besitzen diese »Schiffstypen« theoretisch Werte wie Hitpoints oder Geschwindigkeit, tatsächlich jedoch sehen wir selbst nach zehn Spielstunden keinerlei Grund, unseren Anfangskahn upzugraden oder gegen ein stärkeres Modell auszutauschen. Dass wir das irgendwann doch tun, liegt ganz einfach daran, dass wir früher oder später nicht mehr wissen, wohin wir mit all der Beute sollen. Und keinesfalls daran, dass uns Pirates of Black Cove mal vor eine tatsächliche Herausforderung gestellt hätte, derer wir anders nicht Herr geworden wären.

Bei so viel harscher Kritik scheint es beinahe unmöglich, dass die Landgefechte noch eine ganze Ecke trostloser ausfallen könnten. Tun sie aber. Im Grunde läuft jede Mission an Land nach Schema F: Alle Truppen auswählen, irgendwo auf die Karte klicken, nacheinander auf die unweigerlich heranstürmenden Gegner klicken, den Vorgang ab Schritt zwei wiederholen. Eine Taktik ist schlicht nie erforderlich; da die Feinde gütigerweise in mundgerechten Häppchen platziert und von jeder störenden KI befreit sind. Da grenzt es schon an ein taktisches Highlight, wenn wir unsere Truppen kurzerhand per Mausklick vollständig heilen dürfen. Gefragt ist lediglich eiserne Geduld, denn die Karten sind mitunter absurd riesig und die Funktion der Wegfindung mit »Irrlicht« noch nett umschrieben.

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