Postillon-Spiel zum Berliner Flughafen ist noch viel schlimmer, als ihr denkt

Das Satiremagazin Der Postillon hat den BER Bausimulator veröffentlicht - und der ist mindestens so frustrierend wie die Geschichte des Flughafens selbst.

Der Postillon hat ein todernstes Spiel herausgebracht, über das wir todernst berichten. Der Postillon hat ein todernstes Spiel herausgebracht, über das wir todernst berichten.

Kommt ein Satiremagazin zum Spieleentwickler und sagt: »Macht uns mal ein richtig doofes Spiel zum Berliner Flughafen«. So oder so ähnlich hat wohl die Geschichte des BER - Der Bausimulator begonnen. Jetzt bringt das Satiremagazin Der Postillon ein Mobile-Spiel heraus, in dem ihr selbst den Flughafen bauen sollt. Und es ist schrecklich.

»Überraschung«: Das Spiel ist extrem frustrierend

Der Postillon erklärt in der absolut ernsten und keineswegs überzogenen Ankündigung: Das Spiel ist bereits seit 1996 geplant und befindet sich seit 2006 in der Entwicklung. Dass es jetzt herauskam, ehe am BER ein einziges Flugzeug in die Lüfte stieg, liegt wohl an einem alten Indianer-Fluch:

Der Postillon erklärt gewohnt seriös, warum der BER so viele Probleme hat. Der Postillon erklärt gewohnt seriös, warum der BER so viele Probleme hat.

Sobald man die kostenlose App öffnet, wird man von einem altbekannten Gesicht begrüßt: Karl Klammer ist am Start! Wenn ihr nicht wisst, wer Karl Klammer ist - freut euch an eurer naiven Jugend, dieser Gag ist nicht für euch.

Es folgt ein… Tutorial, könnte man wohl sagen. Die mies gelaunte Büroklammer erklärt (nicht wirklich), wie das mit dem Flughafen-Bau so läuft. Der Bildschirm füllt sich schneller mit verwirrenden Anzeigen als Kotztüten bei Turbulenzen. Sieht übrigens auch ähnlich ansprechend aus wie deren Inhalt. Endlich werden wir ins Spiel entlassen.

Das anschließende Erlebnis fasst diese 5-Sterne-Rezension bei Google Play hervorragend zusammen:

"Sehr frustrierendes Spielergebniss (sic). Abstürze, nervender Assistent, immer die gleiche Werbung und ständig wird man durch unnötige Informationen von der eigentlichen Aufgabe abgelenkt. Insgesamt also eine sehr authentische Umsetzung. Weil der Simulator so zeitfressend ist hier noch ein obligatorisches "Ein Leser weniger". Sollten die Bugs noch behoben werden gibt es einen Stern Abzug."

Die Werbeanzeigen sind ein zentrales Feature des BER Bausimulator. Sie lassen den Spielspaß komplett ins Negative fallen. Das weiß auch ein anderer Nutzer zu schätzen und schreibt:

"Ein Werbebanner blockiert die obere Leiste, so dass ich weder sehen kann wie lange der Flughafen zur Fertigstellung braucht noch wieviel Geld ich zur Verfügung habe. Also alles sehr authentisch. Mit so viel Realismus hatte ich nicht gerechnet. TOP!"

Wenn man nicht an schnöden Problemen wie den Finanzen scheitert, dann bricht halt der Dritte Weltkrieg aus, bevor der BER seine Terminals öffnet. Kein Witz. In hunderten Spieler-Rezensionen konnten wir niemanden finden, der Erfolg gehabt hätte.

Die meisten haben Spaß am Scheitern: Durchschnittlich 4 Sterne gibt's für die App, die dem Nutzer dauernd an den Nerven sägt. Wenn sie ihn nicht gerade zum Lachen bringt:

Der Postillon mag Christian Lindner einfach richtig gern. Der Postillon mag Christian Lindner einfach richtig gern.

Satire nach bester Postillon-Manier

Natürlich ist es Absicht, dass die App derart mies gestaltet ist. Wer beim Postillon etwas anderes als Satire erwartet, fällt wahrscheinlich auch auf Meldungen wie »Skelett von Gott gefunden« herein. Als richtiges Spiel taugt der BER Bausimulator wenig, als lustige Beschäftigung zwischendurch schon viel eher.

Und wer weiß, vielleicht schafft es ja doch noch jemand, den Flughafen in Betrieb zu nehmen. Der echte soll übrigens am 31. Oktober 2020 eröffnen, nach 14 Jahren Bauzeit. Diesmal wirklich.

Hier könnt ihr den BER Bausimulator herunterladen: Es gibt bei Google Play eine Version für Android. iOS-Benutzer finden das Spiel im App Store.

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