Wie wäre die Welt der Videospiele ohne Half-Life 2, Steam und alles, was aus dem Hause Valve darauf folgte? Dass wir nicht in dieser Realität leben, liegt sehr wahrscheinlich an einem aufmerksamen Praktikanten, der Gabe Newell und seine Firma Mitte der 2000er vor dem Ende bewahrte.
Valve gegen Vivendi
Anlässlich des 20. Jubiläums von Half-Life 2 veröffentlichte Valve eine etwa zweistündige Dokumentation über die Entwicklung des bedeutenden Singleplayer-Shooters.
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Die Doku beleuchtet auch den Rechtsstreit zwischen Valve und Publisher Vivendi in den Jahren 2002 bis 2004. Warum es dabei ging, ist zwar schon lange bekannt, doch verrät die Doku den Grund, warum Valve aus dem Prozess als Sieger hervorging.
Darum ging es in dem Rechtsstreit
Vivendi besaß die Vertriebsrechte für die physische Version von Counter-Strike, jedoch musste Valve feststellen, dass der Publisher den Shooter auch an Internetcafés in Südkorea lizenzierte.
Da diese Lizenzierung aus Valves Sicht gegen die Vereinbarung für den Vertrieb verstieß, reichten sie Klage ein. Als sich herauskristallisierte, dass Valve gewinnen könnte, ging Vivendi zum Angriff über.
»Vivendi entschied sich für den dritten Weltkrieg«, erklärt Valves COO Scott Lynch als er sich in der Doku an die Flut an Gegenforderungen erinnert. Vivendi versuchte Valve finanziell auszubluten, indem der Prozess in die Länge gezogen wurde, erklärt Valves damaliger Anwalt Karl Quackenbush.
Die Taktik schien aufzugehen, denn Gabe Newell sagt über die Situation bei Valve damals: »Das Unternehmen stand kurz vor dem Bankrott. Ich stand kurz davor, persönlich bankrottzugehen - wir waren voll investiert, es war kein Geld mehr da.«
Laut Lynch wollte Newell sogar sein Haus verkaufen, um noch etwas länger durchhalten zu können. Doch an dieser Stelle tritt Andrew auf den Plan.
Der unsichtbare Held
Im Zuge des Prozesses händigte Vivendi Millionen Seiten an Dokumenten über ihre Aktivitäten in Südkorea aus - natürlich alles auf Koreanisch.
Ein Sommerpraktikant, der in der Doku nur als Andrew bezeichnet wird, stammt allerdings aus Südkorea und studierte die Sprache sogar am College.
In den Bergen aus Akten fand Andrew einen Satz in einer Mail, in der ein koreanischer Mitarbeiter von Vivendi einen Vorgesetzten über die Zerstörung von Dokumenten im Zusammenhang mit Valve-Klage informierte.
Laut Valve-Anwalt Quakenbush fand Andrew also die eine Zeile, die letztendlich zu einem Sieg für Valve führte, da diese belegte, dass Vivendi Beweise vernichtet hatte.
Später Ruhm
Wie im folgenden Reddit-Beitrag wird der nicht näher benannte Praktikant als Held der »modernen PC-Spiele-Industrie« gefeiert.
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»Dem Typ sollte eine Bronzestatue zu Ehren gebaut werden«, findet lxlcecillxl. Puncaker-1456 sowie viele andere Nutzer unter dem Reddit-Beitrag, mit über 90.000 Upvotes, zitieren passenderweise einen Satz des G-Man aus den ersten Augenblicken von Half-Life 2:
»Der rechte Mann am falschen Ort kann in der Welt viel bewegen.«
Nur war Andrew aus der Sicht von Valve natürlich am richtigen Ort und das auch noch zur richtigen Zeit. Wer weiß, wie es heute um die Welt der PC-Spiele stehen würde, hätte es diesen einen aufmerksamen Praktikanten nicht gegeben.
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