Project Cars - Wir können alles … außer Kompromisse

Die Slighty Mad Studios wollen mit Project Cars nicht weniger als die gesamte Bandbreite des Motorsports simulieren und dabei sowohl Sonntagsfahrer als auch Hardcore-Racer begeistern. Wir haben die Pre-Alpha-Version gespielt.

Project Cars - Vorschau-Video zur Pre-Alpha-Version des Rennspiels Video starten 5:14 Project Cars - Vorschau-Video zur Pre-Alpha-Version des Rennspiels

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Es sieht schon jetzt großartig aus, soll endlich mal wieder die PC-Hardware an ihre Grenzen treiben, gleichermaßen Solisten wie Multiplayer-Fans begeistern, hat ebenso erfahrene wie ambitionierte Entwickler und wird per Crowdfunding finanziert. Project Cars ist quasi das Star Citizen der PC-Rennspieler: ein fast schon größenwahnsinniges Projekt, das ein totgeglaubtes Genre wiederbeleben soll, euphorisch getragen und begleitet von einer engagierten Community.

Hier wie da klingt das fast zu schön, um letzten Endes wahr zu werden. Doch Project Cars ist schon einen ganz entscheidenden Schritt weiter als Star Citizen - Man kann es bereits spielen!

Die Screenshots: Zu schön, um wahr zu sein?
Auch wenn man es angesichts der Hochglanzoptik kaum glauben mag: Alle Bilder aus diesem Artikel sind unbearbeitet und repräsentieren damit 1:1 die tatsächliche Grafikqualität. Sie stammen nicht vom Entwickler, sondern wurden von Mitgliedern der Community erstellt. Zum Einsatz kamen lediglich die freie Kamera sowie ein frei konfigurierbarer Tiefenunschärfe-Effekt.

Tausende Tester, Helfer und Ideengeber

Eigens für Project Cars haben die Entwickler von Slightly Mad eine eigene Crowdfunding-Plattform namens »World of Mass Development« auf die Beine gestellt. Insgesamt sind so rund 3,8 Millionen Euro zusammengekommen - 2,3 Millionen hat die Community gesammelt, die restlichen 1,5 Millionen schießt Slightly Mad hinzu. Der wichtigste Unterschied zu Kickstarter: Unterstützer sind nicht nur Geldgeber, sondern sollen auch signifikant an den späteren Verkaufserlösen partizipieren und nehmen aktiv am Entwicklungsprozess teil.

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Sie dürfen sämtliche Designdokumente einsehen, beeinflussen über Umfragen Entscheidungen wie Strecken- oder Autoauswahl, liefern Recherchematerial, nehmen an Meetings teil und dürfen vor allem die jeweils aktuelle Version spielen. Für Slightly Mad liegen die Vorteile auf der Hand: Sie bekommen nicht nur einen Großteil der Entwicklung finanziert und bleiben so unabhängig von einem Publisher, sondern dazu auch noch Tausende Tester, Helfer und Ideengeber.

Und die Unterstützer? Sie bekommen bislang einzigartige Einblicke in die Entwicklung eines Computerspiels, werden in alle wichtigen Entscheidungen einbezogen und dürfen eine schon jetzt faszinierende Rennsimulation erleben.

Größenwahnsinnige Perfektion

Die Faszination von Project Cars lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Kompromisslosigkeit. Alles muss, nichts kann - Slightly Mad machen ihrem Namen alle Ehre und streben in fast schon größenwahnsinniger Manier in jedem noch so unwichtig erscheinenden Aspekt nach Perfektion.

Exemplarisch für diese Versessenheit ist der schon jetzt beispiellose Detailgrad der Autos. Ein Codemasters verzichtet bei Grid 2 bewusst auf eine Cockpit-Kamera, weil »nur fünf Prozent aller Spieler diese Perspektive jemals verwendet haben«. Slightly Mad liefert bei Project Cars nicht nur gleich drei Cockpit-Perspektiven einschließlich einer Helmkamera, sondern modelliert und animiert außerdem noch sämtliche Armaturen.

Liebe zum Detail: Innenraum Sämtliche Armaturen werden nicht originalgetreu nachgebaut sondern sind auch voll funktionstüchtig.

Motorblock Egal ob Schläuche, Muttern, Ventile oder Beschriftung: jedes noch so winzige Detail wird modelliert und sitzt am richtigen Fleck.

Karosserie Dank aufwändiger Shader-Effekte wirkt die Karosserie fast schon fotorealistisch. Ein besonderes Highlight sind die abperlenden Regentropfen.

Reifen Beschriftung, Felge, Profil – alles bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Die Bremsscheiben verschmutzen sogar im Verlauf eines Rennens.

Bei Forza Motorsport oder Gran Turismo müssen die Rennspieler seit Jahren mit nicht vorhandenen oder nur sehr eingeschränkten Schadensmodellen leben, angeblich auf Druck der Autohersteller. In Project Cars gib es schon jetzt über 30 Fahrzeuge von Jaguar, BMW, Ford, Mercedes oder Pagani - jedes einzelne davon dürfen wir in sämtliche Einzelteile zerlegen.

Und sollte dabei einmal die Motorhaube davon fliegen, dürfen wir sogar einen Blick auf das komplett nachgebaute Innenleben unseres Autos werfen, bis hin zum zentimetergenau platzierten Herstellerlogo auf dem Motorblock. Und so ertappen wir uns immer wieder dabei, wie wir absichtlich anhalten und einfach nur die Kamera ums Fahrzeug kreisen lassen, um etwa am Lack hinabperlende Regentropfen zu bewundern.

Spaßbremse Finanzaufsicht?
Weil die Unterstützer von Project Cars am Verkaufserfolg beteiligt werden sollen und einige Privatpersonen bis zu 25.000 Euro spendeten, wird Project Cars seit Dezember 2012 von der englischen Finanzaufsicht FSA (Financial Services Authority) überprüft.

Im Mittelpunkt dieser Überprüfung steht, ob es sich bei den Unterstützern von Project Cars um Investoren handelt. Denn wenn das so ist, müsste Slightly Mad auch die rechtlichen Auflagen für ein Finanzprodukt erfüllen, was angesichts des verhältnismäßig großen Ausfallrisikos einer Spieleproduktion kaum möglich sein dürfte.

Bis diese Überprüfung abgeschlossen ist, hat Slighty Mad sämtliche Crowdfunding-Aktivitäten eingestellt. Entsprechend können derzeit nur diejenigen die Alpha-Version ausprobieren, die vor der Überprüfung gespendet haben. Creative Director Andy Tudor zeigte sich im Gespräch mit GameStar aber optimistisch, dass eine Lösung mit der FSA kurz bevorsteht und eine leicht abgewandelte Form der Crowdfunding-Plattform dann wieder online gehen kann.

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