Red Dead Redemption 2 - Warum es auf den PC gehört

Da kündigt Rockstar den Nachfolger seines Open-World-Meisterwerks an - und wieder schauen PC-Spieler in die Röhre. Das kann Wellen schlagen, warnt Dimi.

Keine PC-Version von Red Dead Redemption 2? Das verdienen wir nicht, sagt Dimi. Keine PC-Version von Red Dead Redemption 2? Das verdienen wir nicht, sagt Dimi.

Es ist echt ein Jammer. Schon bei Ankündigung der Xbox-Abwärtskompatibilität für das erste Red Dead Redemption (oder das zweite Red Dead, je nach Zählung) habe ich lauthals rumgemeckert, dass diese Serie gefälligst auf den PC gehört. Und jetzt kündigt Rockstar mit vielfach parodierten Teasern die offizielle Fortsetzung an, wir in der Redaktion drücken fleißig Däumchen - und dann soll Red Dead Redemption 2 doch wieder nur für Konsolen erscheinen. Verflucht! Das kann doch nicht wahr sein!

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Ursprünglich erschien diese Kolumne im Oktober 2016. Wir haben sie zur Veröffentlichung des zweiten Trailers aktualisiert - denn von einer PC-Version von Red Dead Redemption 2 fehlt immer noch jede Spur.

Das ärgert mich als Spieler - und als Journalist. Als Redakteur macht mir mein Job dann am meisten Spaß, wenn ich den Leuten da draußen neue, spannende Perspektiven auf unser aller Lieblingshobby bieten kann. Deshalb mache ich mein Format Spotlight (das gegenwärtig leider viel zu selten neue Folgen bekommt), und deswegen erzähle ich auch gerne, warum man bestimmte Spiele unbedingt erlebt haben muss.

Red Dead Redemption steht da auf der Favoritenliste ziemlich weit oben, denn meiner Meinung nach gehört es zu den besten Open-World-Spielen überhaupt und punktet gleichzeitig bei einem Story-Liebhaber wie mir mit einer extrem spannenden Westerngeschichte (dabei habe ich mit Western als Genre nicht mal viel am Hut). Aber weil wir uns bei der GameStar auf den PC fokussieren, sind mir da Grenzen gesetzt.

Klar, bei wichtigen Aspekten schauen wir selbstredend über den Tellerrand, aber ich kann natürlich nicht den ganzen Tag über Red Dead schreiben, sonst steigen mir die PC-Spieler zurecht irgendwann aufs Dach. Trotzdem denke ich mir: Ach Mensch, was gäbe es viele spannende Sachen zu Red Dead Redemption zu erzählen (auch heute noch). PC-Spieler verpassen da ein absolutes Meisterwerk - und ich kann als Journalist durch meine Berichterstattung nur bedingt auffangen, dass das beim Nachfolger 2017 nochmal passieren wird. Aber auch ganz unabhängig von meinem Job bin ich als PC-Spieler extrem genervt davon.

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Rockstar, wir geben euch doch so viel!

Historisch hat Rockstar die PC-Fassungen von GTA eigentlich immer weit nach den Konsolen-Releases veröffentlicht. Bei Grand Theft Auto 5 mussten wir sogar über ein Jahr warten. Dabei hat sich die PC-Version am Endes des Tages immer als die beste Variante des jeweiligen Spiels erwiesen. Und damit meine ich nicht die Grafiküberarbeitungen durch Rockstar Games - dass ein verspäteter Port von den Vorzügen des Rechners Gebrauch macht und höhere Texturauflösungen bietet, ist ja schön und gut. Aber in Wahrheit verdanken die PC-Fassungen von GTA ihre Schönheit vor allem uns, den Spielern.

Spotlight - Als GTA-Fans das Unmögliche schafften Video starten 3:17 Spotlight - Als GTA-Fans das Unmögliche schafften

Aktuell spiele ich GTA 5 mit diversen Grafik- und Balancing-Mods, und meine Güte, sieht das Ding klasse aus. In den letzten 24 Stunden haben laut Steamcharts 50.000 Leute zeitgleich in Los Santos abgehangen, dazu gesellt sich eine lebendige Modding-Community, die permanent neue Mods wie Redux, LSPD First Response oder eine ulkige Iron-Man-Adaption veröffentlichen und die Open Worlds damit noch spannender machen.

Ich will gar nicht anfangen, hier wie ein Ökonom vorzurechnen, warum sich eine PC-Version für Rockstar finanziell rentieren würde (das könnte ich wahrscheinlich gar nicht), sondern mal ganz naiv festhalten, dass wir PC-Spieler Grand Theft Auto als Marke schon immer am Leben gehalten haben - auch lange nach Release des jeweiligen Spiels und lange vor einem GTA Online.

Wir verdienen ein Red Dead Redemption 2, weil es da genauso laufen würde. Wenn wir mal voraussetzen, dass das Spiel wie gewohnt auf das technische Gerüst und die Open-World-Struktur eines GTA setzt, dann würde es mit Sicherheit grandiose Mods und eine leidenschaftliche Fan-Kultur geben. Warum soll man als Entwickler auf sowas verzichten?

Auch für Konsolen keine tolle Sache

Wir PC-Spieler verdienen Red Dead Redemption 2 auf dem PC, allein schon, weil Rockstar-Spiele bisher immer eine gute Heimat auf den heimischen Rechnern gefunden haben. Ich will auch nichts hören vom angeblichen Niedergang des PCs, schließlich schaffen es auch alle anderen Publisher, ihr Triple-A-Angebot für uns zu portieren (einige besser als andere). Und es steckt auch kein Sony-exklusiver Deal wie bei Uncharted dahinter - Microsoft hätte sicher nichts gegen eine Windows-10-Version.

GTA 5 - Mod-Spotlight: LSPD First Response Video starten 5:21 GTA 5 - Mod-Spotlight: LSPD First Response

Deshalb halte es für ziemlich wahrscheinlich, dass wir am Ende trotzdem eine PC-Version von Red Dead Redemption 2 bekommen werden. Bei GTA 5 blieben wir auch lange im Dunkeln über irgendwelche Release-Pläne, und letztlich ging es trotzdem gut aus. Sowas ist bei Rockstar nicht ungewöhnlich. Trotzdem halte ich diese versetzten Veröffentlichungen für keine schöne Sache (egal, welche Gründe sie im Detail haben mögen) - auch nicht für Konsolenspieler.

Wenn Rockstar hier Enhanced Editions vorbereitet, deren Inhalte nur für die Xbox Scorpio, PlayStation 4 Pro und den PC verfügbar sein werden, dann kriegen Besitzer der »normalen« PS4 und Xbox One vielleicht langfristig ähnliche Restriktionen wie die PS3- und 360-Käufer bei GTA 5 (hier wurden irgendwann die DLCs für GTA Online eingestellt). Aber da bewege ich mich schon weit im Bereich der Spekulationen.

Meine größte Sorge ist eigentlich die: Sollte es am Ende gar keine PC-Portierung von Red Dead Redemption 2 geben, dann sendet das ein Signal. Rockstar-Spiele gehören zu den meisterwarteten und teuersten Produktionen der gesamten Branche - wenn sich so ein Big-Budget-Publisher bei einem seiner heißesten Eisen entscheidet, den PC auszuklammern, dann könnte das Schule machen. Und das wäre für uns wirklich ärgerlich, denn aktuell mögen PC-Ports zwar qualitativ oft Probleme haben, aber immerhin machen sich die meisten Publisher die Mühe, sie entwickeln zu lassen.

Trotz Steam sind wir gemessen an den globalen Spielerzahlen gegenwärtig noch immer weit davon entfernt, die »Lead Platform« zu sein (so doof ich das auch finde). Ich erinnere mich an eine Zeit in der letzten und (vor allem) vorletzten Konsolengeneration, da wurden viele Titel überhaupt nicht portiert. Und in diese Situation möchte ich definitiv nicht zurück! Deshalb ist der PC-Port von Red Dead Redemption 2 so wichtig.

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