Seite 2: Sanctum 2 im Test - Offensive ist die neue Defensive

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Wer probiert, verliert.

Zu Beginn des Tutorials freuen sich diese Soldate über einen erledigten Kabbler. Zu Beginn des Tutorials freuen sich diese Soldate über einen erledigten Kabbler.

Trial-and-Error ist dabei ein zentrales Spielelement. Welche Kombination aus Charakter und Perks hilfreich ist, welche Türme für den Level gut funktionieren oder wie wir unsere Mauern positionieren müssen, erschließt sich oft erst nach einer Probier-Runde. Das wollen wir nur neutral festhalten – ist ja bei Tower Defense quasi obligatorisch.

Genre- und Sanctum-Neulinge dürften aber doch irritiert sein, denn nach vier recht einfachen Kennenlern-Levels steigt der Anspruch in Mission 5 sprunghaft an und hüpft im weiteren Verlauf fröhlich zwischen Kindergarten und Abi-Prüfung (in Mathe) – beispielsweise als nach vielen Kanonenfutter-Wellen plötzlich ein dicker Boss in die Karte stampft und überraschend unsere Abwehranlagen plättet. Etwas angenehmer fällt die Lernkurve im Online-Koop mit bis zu drei Spielern aus. In dieser Form ist Sanctum 2 am spannendsten: Wir tüfteln gemeinsam mit anderen über die Herangehensweise und kombinieren die Vorteile der einzelnen Charaktere.

Mit dem akkuraten Scharfschützengewehr lässt sich prima auf die roten Schwachstellen der Feinde feuern. Mit dem akkuraten Scharfschützengewehr lässt sich prima auf die roten Schwachstellen der Feinde feuern.

Wer über den Standard-Schwierigkeitsgrad hinausgekommen ist, kann auch so genannte »Feats of Strengths« aktivieren. Diese Extra-Optionen machen die Feinde schneller oder geben ihnen mehr Lebensenergie, uns im Gegenzug aber auch mehr Erfahrungspunkte. Am anderen Ende der Skala bügelt der Easy-Mode die größten Frustmomente aus, wirklich fordernd oder motivierend ist das aber nicht. Mehr Spaß macht da schon der Survival-Modus, in dem wir möglichst lange gegen immer stärkere Feinwellen überleben müssen.

Ist das noch mein Sanctum?

Fans des ersten Teils müssen sich jedoch im Klaren sein: Sanctum 2 ist nicht Sanctum. Vorbei sind die Zeiten ausufernder Labyrinthe – die Karten sind um einiges fokussierter und kleiner als im Vorgänger. Vorbei die Zeiten dutzender Abwehrtürme – die Anzahl der Geschütze ist limitiert. Effektives Ballern ist weitaus wichtiger als noch im ersten Sanctum, vor allem weil Ressourcen begrenzt sind, die Gegner klar deklarierte Schwachstellen haben und wir die Aufmerksamkeit vieler Viecher per Beschuss auf unsere Spielfigur lenken können. Geschickte Schützen entsorgen so den Löwenanteil der anfallenden Gegner. Die Türme geraten so etwas ins … Hintertreffen, höhö.

Der Energiekern sollte tunlichst geschützt werden. In manchen Karten gibt es sogar mehrere davon. Dann wird's stressig. Der Energiekern sollte tunlichst geschützt werden. In manchen Karten gibt es sogar mehrere davon. Dann wird's stressig.

Zudem ist der Multiplayer-Modus deutlich wichtiger geworden, besonders da die Hauptwaffen der vier futuristischen Kämpfer derart unterschiedlich ausfallen, dass man schier in den Koop gezwungen wird. Sind das Änderungen zum Besseren? Wir finden ja. Der gehobene Action-Anteil und die Teamwork-Komponente tun Sanctum 2 gut. Der Spielverlauf ist deutlich dynamischer als noch im Vorgänger und die taktischen Möglichkeiten fallen deutlich vielfältiger aus. Ein bisschen mehr Anreiz, diese auch auszuprobieren hätten wir uns aber doch gewünscht. Viele Levels fordern lediglich eine, oft allzu offensichtliche Vorgangsweise. Da hätten ein paar spezifische Achievements à la »Schaffen Sie Schwierigkeitsgrad X nur mit Charakter Y und Turm Z« gut reingepasst.

Engagierte Entwickler

Die Screamer spucken uns aus der Ferne an. Gegen dickere Matriarch-Variante hilft dieser panzerbrechende Blitz-Turm. Die Screamer spucken uns aus der Ferne an. Gegen dickere Matriarch-Variante hilft dieser panzerbrechende Blitz-Turm.

Bleiben noch drei Punkte abzuhandeln: Grafik, Sound und Story. Optisch hat sich Sanctum 2 fast nichts vorzuwerfen: Der Stil ist markant, die Texturen meist scharf (auch wenn sie oft sichtbar laden) und besonders spätere Levels echte Hingucker. Was aus den Boxen schallt, erfüllt zwar seinen Zweck, will meinen: Es bleibt nicht nachhaltig im Ohr. Aktiv gestört haben uns aber die laschen Schussgeräusche – sowohl den Waffen als auch den Türmen fehlt es an akustischem »Wumms«.

In puncto Story wundert es uns, dass es überhaupt eine gibt. Die dünne Handlung wird in netten Comicbildern zwischen den Levels erzählt und endet zumindest mit einem überraschenden Cliffhanger (DLC lässt grüßen). Großteils ist die Handlung aber genretypisch auf gut österreichisch gesagt »eh wurscht«.

Ganz und gar nicht egal ist hingegen, wie sehr sich Entwickler Coffee Stain Studios nach Release noch um sein Spiel kümmert. Zwei Patches haben schon einen ganzen Sack voller fragwürdiger Designentscheidungen ausgebügelt, über die sich die Community ausnehmend mokiert hat. Eine derart flotte Reaktion ist kaum Branchenstandard und verdient an dieser Stelle ein Extralob. Soweit zur Orientierung für (hoffentlich) jedermann. Sanctum 2 ist ein gelungener Genre-Mix für Spieler, die Anspruch zu schätzen wissen und eine Niederlage verkraften können, solange man daraus lernen kann.

Die wichtigsten Patch-Verbesserungen seit dem Release von Sanctum 2

- Türme-Limit von 10 auf 15 angehoben
- Türme sind etwas stärker, Upgrade-Boni sind höher
- im Koop erhalten alle Spieler individuelle Ressourcenpakete (früher durfte nur einer bauen)
- Ressourcen gehen direkt aufs Konto und müssen nicht mehr beim Kern abgeholt werden
- es gibt mehr Wälle zu Beginn eines Matches (Labyrinthe lassen sich so früher erstellen)
- Kosten für Turm-Upgrades werden nun angezeigt

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