Was habe ich mich letztes Jahr noch auf diesen Shooter gefreut – und jetzt ist er gewissermaßen tot! Meet Your Maker hatte das Potenzial, ein völlig neues Shooter-Genre zu gründen. Genau so, wie es die Entwickler von Behaviour zuvor schon mit dem asymmetrischen Online-Horrorspiel Dead by Daylight geschafft haben.
Doch nur acht Monate nach Release verschwindet das Spiel langsam im Nichts. Die Steam-Server gähnen vor Leere, mehr als 50 Spieler sind nur selten gleichzeitig online – aber warum eigentlich? Lasst uns eintauchen in die Geschichte eines Spiels, das so viel versprach und doch so wenig hielt.
Ein geniales Konzept …
Meet Your Maker präsentiert sich als innovative Mischung aus Kreativität und Action: Basen bauen, Wachen platzieren und Fallen stellen, um ein möglichst tödliches Labyrinth zu erschaffen, das die anderen Spieler lebend verlassen müssen. Was für eine tolle Idee!
Das Spiel schien eine Plattform für grenzenlose Kreativität zu bieten. Jede Basis ist einzigartig und spiegelt die Persönlichkeit und den Stil ihres Erbauers wider. Dieses Konzept sorgte dafür, dass keine Runde der anderen gleicht. Die Vielfalt an Fallen, Wachen und tödlichen Tricks ermöglicht eine nahezu unendliche Anzahl an Kombinationen, was den Wiederspielwert enorm steigern sollte.
Dazu kommt, dass das Überwinden der gegnerischen Basen nicht nur eine Frage des Geschicks, sondern auch des strategischen Denkens sein sollte. Spieler sollten ihre Gegner und deren Bauweise verstehen und sich darauf einstellen. Das hätte dem Ganzen eine psychologische Ebene hinzugefügt, die in traditionellen Shootern oft fehlt.
… aber nur auf dem Papier
Was für mich nach einem Traum klang, entpuppte sich in der Praxis aber als stark verbesserungswürdig. Die Freiheit beim Bauen und Erschaffen von Basen ist zwar beeindruckend, doch die Balance zwischen den Rollen des Bauers und des Angreifers nicht ausgereift.
Die Spieler fanden schnell heraus, wie man die Systeme ausnutzen kann, was zu einer absoluten Eintönigkeit führte. Auf der Seite der Bauer wurden Basen mit sogenannten Killboxen schnell omnipräsent. Spieler stopfen hier einfach ihre ganzen Ressourcen in einen Raum voller Fallen und Wachen. Für Anfänger waren diese nur schwer zu knacken und extrem frustrierend, für Profis nervig.
Wie so eine Killbox aussieht und wie effektiv sie sein kann, zeige ich euch in folgendem Video:
Aber auch aufseiten der Angreifer wurden schnell übermächtige Taktiken entdeckt: Anstatt sich auf raffinierte Strategien zu verlassen, rüstete jeder einfach die Arc Barrier aus. Diese Waffe macht Spieler kurzzeitig unverwundbar, sodass sie einfach durch jegliche Fallen und Wachen hindurch flitzen können.
Einen effektiven Konter gegen diese übermächtige Waffe gibt es nicht. Doch statt das übermächtige Werkzeug zu schwächen, veröffentlichten die Entwickler mit einem Update eine Rüstung, die es noch besser macht.
Ein Kernproblem von Meet Your Maker ist zudem das Fehlen einer echten Herausforderung. Die Mechaniken, die das Sterben im Spiel bestrafen, sind zu nachsichtig. Spieler können immer wieder versuchen, eine Basis zu überwinden, ohne echte Konsequenzen für ihr Scheitern zu erleiden. Ob man kein Mal oder 50 Mal stirbt, macht letztlich nur wenig Unterschied.
Das Design-Dilemma
Nun zum wohl augenscheinlichsten Kritikpunkt: dem Design der Charaktere. Meet Your Maker bietet zwar kreative Freiheit in der Gestaltung der Basen, aber die Charaktere, durch die man diese Welt erlebt, sind alles andere als einfallsreich.
Die Gestaltung der Figuren ist so generisch und seelenlos, dass sie kaum Wiedererkennungswert hat. Keine markanten Gesichtszüge, keine charismatischen Charaktere – nur austauschbare Rüstungen und Masken.
Das gilt nicht nur für das eigene Alter Ego, sondern auch für jegliche NPCs in eurer Basis, die ohnehin nur dazu da sind, um Upgrades und Ausrüstung zu kaufen. Warum ausgerechnet ein in einem riesigen Reagenzglas schwimmender Fleischklumpen der wichtigste Charakter des Spiels sein muss – für mich vollkommen unverständlich.
So viel verpasstes Potenzial
Meet Your Maker hatte das Potenzial, ein neues Genre zu definieren, ähnlich wie es Dead by Daylight im Bereich der asymmetrischen Horrorspiele getan hat. Doch in der schnelllebigen und konkurrenzreichen Welt der Multiplayerspiele langfristig zu bestehen, ist ein schwieriges Unterfangen.
Ein geniales Konzept genügt nicht! Über die fehlende Tiefe des Charakterdesigns und die eintönigen Umgebungen kann ich noch hinwegsehen. Doch auch nach dem Release müssen die Entwickler dran bleiben, um Spieler langfristig zu binden.
Meet Your Maker scheiterte daran, sich dynamisch genug zu entwickeln, um mit den sich ständig ändernden Erwartungen und Spielstilen der Community Schritt zu halten. Behaviour mangelte es an der Fähigkeit, die eigene Vision in eine fesselnde, sich ständig weiterentwickelnde Spielerfahrung zu übersetzen.
Und wenn acht Monate nach Release noch dieselben Probleme herrschen, die sich schon kurz nach dem Release herauskristallisiert haben, sind halt irgendwann auch die treuesten Fans irgendwann futsch.
Was meint ihr? Hat Meet Your Maker noch eine Chance auf ein Comeback? Wie würdet ihr dem Multiplayer-Shooter neues Leben einhauchen? Oder ist der Zug jetzt längst abgefahren und Meet Your Maker ein Spiel, das von allen längst vergessen wurde? Scrollt nach unten und teilt eure kreativen Ideen und Meinungen in den Kommentaren!
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