Manchmal hasse ich das gute Gedächtnis meiner lieben Kolleginnen und Kollegen, vor allem in der Redaktionskonferenz für unsere Weihnachtsinhalte. »Ey Heiko, du machst doch zum Jahreswechsel immer diese Chefredakteurs-Prognosen!«
Verdammt, sie haben es nicht vergessen. Nicht, weil ich keine Lust darauf hätte, ungefragt meine Meinungen und Analysen in die Welt zu blasen – das ist schließlich quasi Teil meiner Job-Beschreibung.
Aber neue Chefredakteursprognosen bedeuten eben auch immer, dass ich mich mit meinen alten aus dem Vorjahr auseinandersetzen muss. Und es gibt kaum etwas, das notorische Klugscheißer wie meine Wenigkeit mehr hassen, als zugeben zu müssen, dass sie Unrecht hatten.
Bringen wir es hinter uns:
1. Cloud Gaming wird zu einer ernsthaften Alternative. Da war ich wohl etwas zu optimistisch. Ja, Xbox Cloud Gaming liefert inzwischen wirklich beeindruckende Ergebnisse, aber es bleibt nach wie vor eher eine Spielerei für Early Adopter.
2. Viele Spiele erscheinen schon wenige Monate nach der Ankündigung. Einen grundsätzlichen Trend würde ich mir hier schon zugestehen, siehe etwa Need for Speed Unbound. Andererseits gab es auch erstaunlich viele Reveals, die noch sehr weit in der Zukunft liegen. Allen voran Cyberpunk 2 und die neue Witcher-Trilogie. Klassischer Fall von unentschieden.
3. Valve wird endlich wieder ein eigenes Spiel veröffentlichen. Okay, wenn ich ehrlich bin, hatte ich mit einem größeren Titel gerechnet als die Raytracing-Version von Portal oder das Steam-Deck-Minispiel Aperture Desk Job. Aber hey, streng genommen sind das doch zwei neue Releases von Valve, oder? Wenn ich ganz lieb gucke.
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Portal RTX - Die Hauptarbeit am kostenlosen Raytracing-Update hat zwar Nvidia übernommen, aber de facto war es 2022 auch ein Release von Valve.
4. Es kommt zu großen Strukturveränderungen bei den Spieleherstellern. Den Punkt würde ich mir geben, objektiv wie ich bin. Natürlich befinden wir uns nach wie vor im Transformationsprozess, aber andererseits kann es kaum eine größere Strukturveränderung geben als eine mögliche Fusion von Microsoft und Activision Blizzard.
5. 2022 gibt es ein wahres Blockbuster-Feuerwerk. Und ich schrieb sogar noch, dass dies nur eine mittelgewagte Prognose sei. Haha. Hahaha! Da habe ich die Spätfolgen von Corona aber mal sowas von unterschätzt.
Mit viel guten Willen also 2,5 von fünf Richtigen. Und ihr wollt trotzdem, dass ich wieder ein paar gewagte Prognosen raushaue? Zum Glück lassen sich Klugscheißer nur äußerst selten vom Klugscheißen abbringen, selbst wenn sie mal Unrecht hatten. Also legen wir los!
Einige Blockbuster werden sich nochmal verschieben
Ich kann euer genervtes Stöhnen quasi hören, während ich diese Zeilen tippe. »Jetzt ist doch auch mal gut mit den ewigen Verschiebungen! 2023 müssen sich die Studios doch endlich ans Home Office gewöhnt haben!«
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